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Nachbarschaftstreff im Gemeindezentrum

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Von: Sonja Thelen

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Oliver Wittich und eine Mitstreiterin der Nachbarschafts-Initiative.
Oliver Wittich und Sabine Rohner von der Nachbarschafts-Initiative. © christoph boeckheler*

Sozialdezernat, Sozialrathaus, Quartiersmanagement und Nachbarschafts-Initiative sind sich einig.

Der ehemalige evangelische Gemeindetreff in der Kollwitzstraße in der Siedlung Westhausen, das mittlerweile im Eigentum der Stadt ist, wird ein Nachbarschaftszentrum. Darüber ist sich das Sozialdezernat mit dem zuständigen Sozialrathaus Bockenheim, dem Quartiersmanagement Praunheim und der Nachbarschafts-Initiative einig, die sich vor gut einem Jahr gegründet hat. Das bestätigt auf Anfrage eine Referentin von Sozialdezernentin Elke Voitl (Bündnis 90/Die Grünen).

Im „nachbarschaftlichen Dialog“ werde nun ein Konzept für die künftige Nutzung entwickelt, in das die Ideen der Initiative miteinfließen werden, so die Referentin und betont: „Das nachbarschaftliche Engagement ist in Westhausen sehr groß. Die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort ist ein schönes Beispiel dafür, wie Frankfurter Bürger und Bürgerinnen ihre Umgebung mitgestalten und gemeinsam Ideen für Quartiere entwickelt werden.“

Damit erkennt die Stadt auch den hohen Bedarf an, der in der Siedlung für einen gemeinsamen Treffpunkt besteht. Seit vielen Jahren wird in der Siedlung beklagt, dass es vor Ort an Räumen für nachbarschaftliche Zusammenkünfte fehle. Auch der 2021 mit Unterstützung des Quartiersmanagements und von Ehrenamtlichen eröffnete Nachbarschaftstreff „Nebenan“ stieß bald an seine Kapazitätsgrenzen.

Wie stark der Wunsch nach einem Nachbarschaftstreff ist, zeigte sich bei der Beteiligungswerkstatt und einer Infoveranstaltung im Frühjahr 2022, zu der Initiative und Quartiersmanagement eingeladen hatten.

Der Komplex in der Kollwitzstraße unterteilt sich indes in zwei Gebäude: in den Pavillon, der nun für den gemeinschaftlich-sozialen Zweck vorgesehen ist, und das ehemalige Pfarr-Wohnhaus. In diesem sollen künftig geflüchtete Familien übergangsweise unterkommen können. Aktuell werde der Sanierungsbedarf für beide Gebäude ermittelt. Da die Gebäude länger leer standen, sei dieser höher als zunächst gedacht. Der Referentin zufolge gebe es vor allem ein Feuchtigkeitsproblem, was zu Schäden am Boden und an den Fenstern geführt habe. Das Sozialdezernat geht davon aus, dass die Übergangswohnungen für die Familien bis zum Frühjahr 2024 fertig sein werden. Die Fertigstellung des Nachbarschaftszentrums hängt von der Klärung der Finanzierungfrage ab.

Oliver Wittich hofft indes auf die Eröffnung des Nachbarschaftstreffs noch in diesem Sommer. Gemeinsam mit Beckus Beckmann und Sabine Rohner hatte er die Initiative gebildet und Anfang 2022 mit Unterstützung des Quartiersmanagements das Nutzungskonzept entwickelt, das unter dem Dach des Ex-Gemeindetreffs nachbarschaftliche sowie soziale Aktivitäten, Begegnungen und Beratung vorsieht. Die zunächst angedachte medizinische Grundversorgung kann dort allerdings nicht realisiert werden, da „auf einer Gemeinwohlfläche kein Ärztezentrum entstehen darf“, berichtet Wittich. Gesundheitsberatung auf ehrenamtlicher Basis soll trotzdem möglich sein. Aber im Vordergrund stünden der nachbarschaftliche Austausch, Sozialberatung, der Pavillon als Treffpunkt und die Möglichkeit, den Menschen in der Siedlung verschiedenste soziale Angebote wie Hausaufgabenhilfe, Yoga- oder Musikkurse machen zu können.

„Unser Ziel ist eine Nachbarschaft, die sich mit dem Umfeld identifiziert. Wir möchten das gemeinschaftliche Miteinander in der Siedlung voranbringen, es nachhaltig gestalten sowie generationsübergreifende und interkulturelle Begegnungen fördern“, betont Oliver Wittich. Die Kosten für die Herrichtung des Pavillons möchte die Gruppe durch Eigenleistungen reduzieren. „Wir wollen auch auf dieser Seite unseren Beitrag leisten“, sagt der engagierte Westhausener. Daher ist Wittich zuversichtlich, dass der Treff noch in der zweiten Jahreshälfte eröffnet werden kann. Auch unterstützt das „Bundesprogramm Zukunftswerkstatt Kommunen“, an dem das Sozialrathaus teilnimmt, das Projekt.

Aber bis dahin soll die Zeit genutzt werden und „kein Vakuum entstehen“. In den nächsten Wochen möchte die Initiative Eigentümer:innen und Mieter:innen aus der Siedlung zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Photovoltaik-Anlagen“ auf das Außengelände des künftigen Nachbarschaftstreffs einladen, um über Fördermöglichkeiten, Zuschüsse und gemeinschaftliche Anlagen auf den Flachdächern der Siedlung zu informieren. „Wir hatten hierzu diverse Anfragen. Es ist besser, wenn wir uns hier zusammentun, statt das jeder einzeln sich informiert und Fördergelder beantragt“, erläutert Oliver Wittich.

Wer selbst etwas auf die Beine stellen und für die Menschen in Westhausen anbieten möchte, kann sich mit seiner Idee per E-Mail an die Initiative wenden, die unter siedlung.westhausen@ gmail.com erreichbar ist.

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