Politik im Alltag
Vom 17. Oktober an lernen Frauen, sich künstlerisch mit den Auswirkungen von Politik auf den eigenen Alltag und die eigene Lebensweise auseinanderzusetzen.
In der Kunstwerkstatt lernen Frauen ab dieser Woche, sich kreativ mit Berührungspunkten von Politik und Alltag, gesellschaftlichem Engagement und der eigenen Rolle auseinanderzusetzen. Unter dem Motto „Mein Leben politisch?!“ kommen Frauen ab dem heutigen Dienstag in verschiedenen Workshops des Vereins infrau zusammen – unabhängig von Nationalität und politischem Interesse.
Die Bundestagswahl, 100 Jahre Frauenwahlrecht, Debatten über leitkulturelle Standards, das Erstarken der politischen Rechten und weltpolitische Ereignisse – es gibt viele Gründe sich zu fragen, welche Auswirkungen Politik auf den eigenen Alltag und die eigene Lebensweise hat. Aber ab wann ist das eigene Handeln politisch? Reichen Gedanken, um politisch zu sein? Das Gespräch über eine bessere Gesellschaft am Küchentisch? Der faire Bioeinkauf? Oder ist politisch nur, wer sich organisiert, laut und sichtbar ist?
„Ich habe lange Zeit gedacht, ich sei völlig unpolitisch. Erst im Rahmen meiner Forschungsarbeit zu Partizipationsbiographien von Migrantinnen wurde mir klar, dass vieles, was ich privat mache auch eine politische Dimensionen hat“, sagt die Soziologin Melisa Bel Adasme, die die Themenrunde zusammen mit Linda Kagerbauer vom Frauenreferat leitet.
Über vier Monate arbeiten die Frauen gemeinsam an den Themen: in einer Kunst-, einer Schreib- und einer Theaterwerkstatt. Drei bis vier Monate treffen sie sich einmal pro Woche, am Ende gibt es eine Abschlusspräsentation. In diesem Jahr wird Stadträtin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) zu Beginn jedes Workshops einen Einblick in ihre Lebensgeschichte geben. Sie ist 1985 als politisch Verfolgte aus dem Iran geflüchtet.
Die Kunstwerkstatt findet immer dienstags von 10 bis 12 Uhr statt, die Schreibwerkstatt mittwochs von 10 bis 12 Uhr und die Theaterwerkstatt donnerstags von 10 bis 12 Uhr in den Räumen des Vereins in der Höhestraße 44 statt. Beginn ist in dieser Woche, Anmeldung unter Tel.: 45 11 55 oder Mail mk@infrau.de. Kosten: 30 Euro. Die Angebote werden vom Frauenreferat und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unterstützt.