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Mit Plakaten gegen Judenfeindlichkeit

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Von: Danijel Majic

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Kippa mit Frankfurter Skyline.
Kippa mit Frankfurter Skyline. © Stadt Frankfurt

Der Frankfurter Stadtkämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker (CDU) stellt die Initiative "Für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus" vor.

Uwe Beckers Bestandsaufnahme  klingt alles andere als optimistisch. „Es geht nicht mehr um ein ,wehret den Anfängen‘, sondern gegen das, was sich in der Gesellschaft festgesetzt hat.“ Der Frankfurter Stadtkämmerer und Kirchendezernent spricht über Antisemitismus. Ein Thema, das den CDU-Politiker immer wieder umtreibt. Und das er im kommenden Jahr offensiv angehen will: Mit einer Plakataktion. 

„Gemeinsam in Frankfurt am Main – Für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus“, steht auf den Plakaten die bereits ab Januar an zahlreichen Frankfurter Litfaßsäulen kleben soll. Im Vordergrund ist der Hinterkopf eines jungen Mannes zu erkennen, der von einer Kippa bedeckt wird. Auf der religiösen Kopfbedeckung zeichnet die Silhouette der Frankfurter Skyline ab. Im Hintergrund deutlich zu erkennen: Der Frankfurter Römer. Davor eine größere Gruppen Menschen, die ebenfalls Kippot tragen. Ein Bild vom Kippa-Tag den Becker im Mai 2018 als Reaktion auf mehrere antisemitischen Zwischenfälle initiiert hatte.

1300 Plakate sind bereits gedruckt. Nicht alle werden an städtischen Litfaßsäulen angebracht werden. Vereine und andere Institutionen sollen ebenfalls Plakate anfordern können, um sie in ihren Räumen aufzuhängen. Es ist eine zunächst vor allem symbolische Aktion. Eine Art Bekenntnis, dass das Thema Antisemitismus ernst genommen wird. „Uns geht es darum zu zeigen, dass jeder und jede die Möglichkeit hat aufzustehen und etwas zu tun.“

Becker glaubt, dass der Antisemitismus, der sich nach dem Ende des Nationalsozialismus zunächst „in die Hinter- und Wohnzimmer verzogen“ habe, inzwischen wieder deutlich „lauter und wahrnehmbarer“ auftrete. Dabei zeige sich die Judenfeindlichkeit heute „facettenreicher“ als in den Jahrzehnten zuvor und sei nicht mehr nur an den politischen Rändern zu finden. Er zeige sich auch zunehmend bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund und ebenso in der Agitation der Alternative für Deutschland (AfD), die den Nationalsozialismus als „Vogelschiss“ verharmlose und eine „erinnerungspolitische Wende“ fordere. „Die haben den Ungeist des Nationalsozialismus eingeatmet und hauchen ihn jetzt portionsweise wieder aus“, so Becker. 

Das Engagement gegen Antisemitismus, betont Becker, könne dabei nicht Aufgabe der Jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sein. Vielmehr stehe gerade in einer jüdisch geprägten Stadt wie Frankfurt, die Mehrheitsgesellschaft in der Bringschuld. Neben der Plakataktion sollen im kommenden Jahre weitere Initiativen Antisemitismus thematisieren. „Ich finde man kann da gar nicht genug machen“, so Becker. 

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