Pazifismus oder Barbarei

Manche belächeln sie, andere erklären sie gleich zu Feinden der Freiheit: Es geht um den Teil der Bevölkerung, der sich für Frieden in der Welt einsetzt.
Sicherlich ist es diskutabel, wie realistisch die Forderungen nach einer Enteignung und Entwaffnung der Rüstungsindustrie oder nach Verhandlungen mit Putin sind. Genauso diskutabel ist auch, wie angebracht radikaler Pazifismus in einer Welt ist, die die Schwächeren manchmal zur Notwehr zwingt. Jedoch ist es heute wohl seit dem Kalten Krieg oder der völkerrechtswidrigen Invasion des Iraks durch die USA vor 20 Jahren wichtiger denn je, pazifistische Stimmen zu haben, die trotz des lauten Widerstandes gegen sich standhaft bleiben.
Die Argumentation, man müsse die Ukraine nur weiter mit Waffen beliefern, damit sie den Krieg gewinnt, ist gut gemeint, aber wohl genauso aussichtslos, wie aktuell mit Putin zu verhandeln. Das heißt aber nicht, dass man keine Tür für Friedensgespräche offen lassen sollte. Die Alternative ist nämlich aller Voraussicht nach ein in die Länge gezogener Stellungskrieg, dessen Konsequenz nur noch mehr Leid und Tod bedeutet. Für Ukrainer:innen und für zwangsrekrutierte junge Russen. Deshalb ist gerade jetzt, wo die Debatten verrohen, Zeit für mehr Pazifismus.