Ohne Technik keine Töne

Die Orgel von Herz Jesu in Frankfurt-Oberrad muss saniert werden. Die Kosten werden etwa mit 37.000 Euro veranschlagt.
Die Vielfalt der immer wieder neuen Klangmöglichkeiten fasziniert den Organisten am Kirchort Herz Jesu, Tobias Hagedorn, ebenso wie die Technik. Doch wenn er bei Konzerten moderne und klassische Werke präsentieren will, stößt er an Grenzen: „Die Elektrik des Spieltisches stammt aus den 50er-Jahren, die Register lassen sich oft nicht mehr richtig einstellen.“
Deshalb weist er bei Konzerten darauf hin, dass die Orgel bald saniert werden soll. „Natürlich kann man sich auf solche Einschränkungen einstellen“, räumt Hagedorn ein. Was er bei seinem jüngsten Hör-Bar-Konzert bewiesen hat: Bei seiner eigenen Komposition „Stehen und gehen“ kamen elektronische Klänge aus dem Laptop, bei Werken von Dominik Susteck, Claus Kühnl und Ulrich Schultheiss auch Trommeln und sogar Einkaufstüten zum Einsatz.
Bei der Orgel handelt es sich um ein Instrument mit 16 Registern, bei dem durch Betätigung der Manuale Stromkreise und Ventile geöffnet und geschlossen werden. Bei einer Sanierung soll diese Technik mit einem Chip gesteuert werden. „Außerdem soll eine Winddrossel zum Ausgleich des Luftdrucks eingebaut werden“, so Hagedorn. Zudem müsste der Balg repariert werden, denn hier sorge ein Riss für störendes Rauschen.
Die Kosten werden etwa mit 37 000 Euro veranschlagt. Davon müsste die katholische Gemeinde etwa 8500 Euro durch Spenden aufbringen, der Rest würde aus Rücklagen und Zuschüssen des Bistums finanziert. Eine Großspende sei bereits eingegangen, der Rest werde aus Zuwendungen bei den Konzerten gesammelt.
„Beim letzten ging es um den Orgelpunkt, bei dem ein lange anhaltender oder in bestimmtem Rhythmus wiederholter Ton von anderen Stimmen harmonisch begleitet wird“, erläutert Hagedorn. Wie das funktioniert, zeigt sein Stück „Stehen und gehen“: Auf der Orgel entfaltet er einen Klangteppich mit hohen und tiefen Tönen, vom Laptop spielt er verschiedene mit einem Synthesizer erzeugte Töne ein.
Da er in Herz Jesu eine halbe Stelle hat und weiterhin als Komponist und Dozent arbeitet, möchte er sich weiterentwickeln und wird in diesem Jahr für sechs Monate als Stipendiat des „Cité Internationale des Arts“ nach Paris gehen. „Aber ich habe auf jeden Fall vor zurückzukommen und hoffe, dass die Orgelsanierung im kommenden Jahr beginnen kann“, hofft er. Dann könne er dank neuer Winddrossel auch anspruchsvolle Orgelwerke wie György Ligetis Volumina spielen.