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OB-Wahlkampf: Streit über „Frankfurt-Jahr“

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Von: Georg Leppert

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Manuela Rottmann ist gegen Zwangsarbeit und für freiwilliges Engagement.
Manuela Rottmann ist gegen Zwangsarbeit und für freiwilliges Engagement. © Christoph Boeckheler

Grüne und FDP geraten mal wieder aneinander – diesmal geht es ums Ehrenamt.

Am Montagmittag spricht Manuela Rottmann von einem „erfundenen Konflikt“, aber von einem, „den ich eigentlich ganz gut finde“. Schließlich lenke er die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema. Nur auf eines legt die OB-Kandidatin der Grünen großen Wert: Zwangsarbeit habe sie nie gefordert.

Grüne und FDP: Streit begann im Römer

Hintergrund des Streits, der sich am Wochenende vor allem in den sozialen Medien abspielte, ist ein Eintrag der Grünen bei Instagram. Darin hatte sich Rottmann für ein „,Frankfurt-Jahr‘ für alle Schüler:innen in der neunten Klasse“ ausgesprochen. Vom umtriebigen FDP-Kommunalpolitiker Sven-Erik Holm kam daraufhin auf Twitter die Erwiderung: „Begegnungen durch Zwangsarbeit ,ermöglichen‘ – wie kommt man auf so absurde Ideen, Manuela Rottmann?“ Wenig später legte der OB-Kandidat der FDP, Yanki Pürsün, nach. „Völlig absurd: Manuela Rottmann will Minderjährige verpflichten, sich ein Jahr in Frankfurt zu engagieren“, schrieb Pürsün ebenfalls auf Twitter.

Um den Konflikt zu verstehen, sollte man wissen, dass die Stimmung zwischen Grünen und FDP im Römer derzeit geradezu vergiftet ist. Die FDP-Stadtverordnete Isabel Schnitzler hatte bei der Plenarsitzung in der vergangenen Woche einen Ausschluss von rechten Verlagen bei der Buchmesse abgelehnt und der Antifa die Schuld an Tumulten vor einigen Jahren gegeben. Daraufhin wurde sie von Grünen in die Nähe der AfD gerückt, was wiederum die FDP empörte.

Grüne: „Frankfurt-Jahr“ nur freiwillig

Der Hinweis, dass es beim „Frankfurt-Jahr“ eben nicht um Zwangsarbeit gehe, sondern Rottmann zu einem freiwilligen Engagement aufrufe, reichte den Grünen deshalb nicht aus. Dafür ging es in der Debatte wieder um Schnitzlers Rede im Plenarsaal.

Und was soll das freiwillige „Frankfurt-Jahr“ nun bringen? Viele Jugendliche hätten nur dann etwas mit dem Ehrenamt zu tun, wenn sich schon ihre Eltern in Vereinen oder Institutionen engagierten, sagt Rottmann im Gespräch mit der FR. Sie sollten die Möglichkeit bekommen, schon früh die Arbeit beim THW, in der AWO, in einem Pflegeheim oder in der Bücherei kennenzulernen. Neu sei diese Idee nicht, das Land Hessen fördere ein solches Jahr sogar. Im Werra-Meißner-Kreis sei es schon eingeführt worden. Vermutlich ohne lautstarke Diskussion.

Aber dort gab es auch keinen OB-Wahlkampf.

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Livediskussion im FR-Stadtgespräch: Am Mittwoch, 8. Februar, 19 Uhr, diskutieren im Haus am Dom (Domplatz 3) Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die FR-Redakteur:innen Sandra Busch und Georg Leppert moderieren. Eintritt frei.

OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lädt die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute (Hanauer Landstraße 123a). Am 13. Februar kommt Uwe Becker, am 16. Februar Manuela Rottmann, am 17. Februar Mike Josef und am 14. Februar - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Eintrittskarten gibt es für zehn Euro unter www.berndreisig.de – die Einnahmen gehen an die Bernd-Reisig-Stiftung.

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