OB-Wahl in Frankfurt: Über muslimisches Leben in der Stadt und Teilhabe

Die Frankfurter OB-Kandidatinnen und -Kandidaten sitzen fast drei Stunden auf einem Podium in der Abu-Bakr-Moschee.
Uwe Becker (CDU), Daniela Mehler-Würzbach (Linke), Yanki Pürsün (FDP), Manuela Rottmann (Grüne) und Mike Josef (SPD) haben in den vergangenen Wochen auf sehr vielen Podien zusammengesessen. Der Freitagabend in der Abu-Bakr-Moschee wird den fünf Kandidierenden für die OB-Wahl am 5. März in Frankfurt in vielerlei Hinsicht im Rückblick besonders in Erinnerung bleiben.
Bei keiner anderen Veranstaltung saßen die fünf an einem so festlich geschmückten Tisch – mit goldenen Deckchen und Blumen – wie in dem islamischen Gotteshaus. Und bei keiner anderen Diskussionsrunde mussten sie so lange auf ihren Stühlen ausharren, nämlich fast drei Stunden. Immerhin rund 70 der zu Beginn 130 Interessierten waren am Freitagabend um 22.52 Uhr noch da.
Neben Eingangsstatements und der Definition von Islamfeindlichkeit wurden die Kandidierenden von den Moderatoren Hüseyin Kurt und Mustapha Lamjahdi konkret nur dazu befragt, wie muslimische Gemeinden in die Stadtentwicklung besser eingebunden werden könnten. Und wie der neue Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin den Kontakt zu der muslimischen Community aufrechterhalten wolle.
OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden am 5. März. Stichwahl-Termin wäre der 26. März. Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.
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FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.
OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lud die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute: Uwe Becker (CDU), Manuela Rottmann (Grüne), Mike Josef (SPD) und - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Die vier Abende im Video zum Nachschauen.
Bei Planungsprozessen „beteiligen sich oft immer nur dieselben“, sagte Josef. Er schlug vor, wie in Wien auf die Gemeinden mehr zuzugehen. Pürsün warf die Frage auf, worin sich die Bedürfnisse von Muslimen überhaupt von anderen Religionsgemeinschaften unterschieden. Rottmann warf ein, dass bei der Gotteshausplanung berücksichtigt werden sollte, dass diese möglichst wenig Autoverkehr verursache.
Mehler-Würzbach schlug „eine Art Mapping“ in den Stadtteilen vor, um zu sehen, was konkret in den Stadtteilen gebraucht werde, sowie neue Beteiligungsformate. Uwe Becker, der bereits früher ging, überraschte wahrscheinlich viele Zuhörer:innen mit Aussagen wie der, dass „das muslimische Leben zu Frankfurt dazugehört“.
ei Fragen der Einbürgerungen sei er „sehr liberal“. Die Ausländerbehörde sollte in Bürgeramt umbenannt werden. Pürsün warf ein, dass mehr Muslime in die Parteien eintreten sollten, um ihre Interessen zu vertreten. Kurt gab zu, dass es eine Ansprechpartnerproblematik innerhalb der Community gebe.
Auf dem Podium herrschte große Einigkeit bei Themen wie Rassismus, Islamfeindlichkeit und Teilhabe. Die über 20 Minuten lange Fragerunde artete dann in lange Monologe aus, während die Teilnehmenden auf dem Podium zum Schweigen verurteilt waren. Statt Interessierte aus dem Publikum kamen aber vor allem KAV-Mitglieder, der Stadtverordnete Haluk Yildiz (BIG) und der OB-Kandidat vom Team Todenhöfer, Khurrem Akhtar, zu Wort, der am Ende sogar auf dem Podium Platz nehmen durfte.
Die bis zum Ende ausgeharrt haben, werden trotz der viel zu langen Veranstaltung ein Gefühl der Wertschätzung mitnehmen. Darum ging es in erster Linie.