Stichwahl mit Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD)
Die Grünen verlieren seit langem erstmals wieder eine Wahl in Frankfurt. Den vierten Platz erobert sich der Bahnbabo. Der Tag im Überblick.
Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) gehen in die Stichwahl, Manuela Rottmann (Grüne) ist ausgeschieden. Das ist am Sonntagabend das Ergebnis der OB-Wahl in Frankfurt. Seit langem verlieren damit die Grünen erstmals wieder eine Wahl in Frankfurt. Becker geht nun mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung auf Josef in die Stichwahl am 26. März. Den vierten Platz eroberte sich der Bahnbabo.
508.510 Frankfurterinnen und Frankfurter waren am Sonntag aufgerufen, über die Nachfolge von Peter Feldmann abzustimmen. Er war im November von den Bürger:innen abgewählt worden. Damals hatte die Wahlbeteiligung bei 41,9 Prozent gelegen, am Sonntag beteiligten sich 40,4 Prozent bei der Wahl der Nachfolge.
Wahlsieger Becker, der nicht der Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt angehört, zeigte sich im Römer sichtlich erfreut vom Ergebnis von 34,5 Prozent. „Das zeigt, dass die Frankfurterinnen und Frankfurter einen echten Neuanfang wollen.“ In den kommenden drei Wochen wolle er weiter „fleißig in den Stadtteilen bei den Menschen sein“, kündigte er an.

Der Römer-Koalition stellte er ein schlechtes Zeugnis aus. Diese sei bei den entscheidenden Themen zerstritten. Er wolle auf die Koalition zugehen und ihr ein Angebot machen, „damit diese Stadt wieder vorankommt“.
Für Josef, der auf 24 Prozent der Stimmen kommt, ist mit dem Einzug in die Stichwahl „das erste Ziel erreicht. Ich bin glücklich.“ In der Stichwahl „ist alles offen“. Auch er will in den nächsten drei Wochen „Volldampf geben“. Und er will die Grünen-Wähler:innen von sich überzeugen. „Mit Klimaschutz, bezahlbarem Wohnraum, Mobilitätswende.“
Verliererin ist an diesem Abend Manuela Rottmann. Die Grünen sind stärkste Kraft im Römer, Rottmann verpasste den Einzug in die Stichwahl knapp, liegt 2,7 Prozentpunkte hinter Josef. Aber „ich bin nicht enttäuscht“, sagte sie. Man habe im Vergleich zur letzten OB-Wahl viele Wähler:innen gewinnen können. „Becker und Josef sind in Frankfurt bekannter, wir hatten wenig Zeit zum Aufholen“, sagte Rottmann.
Wie es mit ihr weitergeht, das weiß sie noch nicht. Ihren Posten als Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium hatte sie für die OB-Wahl aufgegeben. „Machen Sie sich um mich aber keine Sorgen.“ Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) bedauerte das Ausscheiden Rottmanns. „Sehr schade, aber ein gutes Ergebnis für Manuela.“ Ob die Grünen zur Wahl von Josef aufrufen werden, ist noch unklar.
17 weitere Kandidatinnen und Kandidaten hatten sich um das OB-Amt beworben. Auf Platz vier landete Peter Wirth, der Bahnbabo mit knapp über fünf Prozent. Das Ergebnis „macht mich stolz“, sagte er. Dahinter dann Daniela Mehler-Würzbach (Linke), Maja Wolff (unabhängig) und Yanki Pürsün (FDP). Mehler-Würzbach ist mit dem Ergebnis von 3,6 Prozent zufrieden.
„Mehr als Pürsün, das ist gut, das war ein Ziel.“ Auch Linken-Fraktionschef Michael Müller war zufrieden, denn es sei eine auf drei zugespitzte Wahl gewesen, „das macht es für uns schwer“. Das „Potpourri“ aus 20 Kandidat:innen sei zudem erschwerend hinzugekommen.
FDP-Kandidat Pürsün zeigte sich über seine 2,8 Prozent nicht enttäuscht. Eine OB-Wahl sei besonders. „Viele Menschen stimmen strategisch ab. FDP-Wählerinnen und -Wähler sind dafür besonders bekannt.“
Die OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.
So haben die Stadtteile gewählt: Drei grüne und zwei rote Stadtteile – der große Rest von Frankfurt färbt sich am OB-Wahlabend schwarz ein. Unsere interaktive Karte zeigt die Details.
Das Ergebnis im Überblick: Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) stehen in der Stichwahl. Die Grünen verlieren seit langem wieder eine Wahl in Frankfurt.
Kommentar zum Wahlergebnis: Nichts ist entschieden. Das Ergebnis ist weniger knapp als erwartet und bietet viel Raum für Interpretationen. Die Lehren dieses Sonntags.
Uwe Becker (CDU) sieht sich bestätigt, dass Frankfurt einen „Neuanfang“ wolle.
Mike Josef (SPD) spricht von Riesenerfolg. Er hält die Stichwahl für offen – und will nun um die Wählerschaft der Grünen werben.
Manuela Rottmann (Grüne) gibt entspannte Verliererin. Obwohl sie die Stichwahl verfehlt, ist sie nicht unzufrieden.
Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.
Yanki Pürsün (FDP) ist nicht ganz glücklich mit seinen 2,8 Prozent. Dass es nicht mehr wurde, da hat Pürsün auch Erklärungen für.
Peter Wirth alias der Bahnbabo schafft einen stabilen vierten Platz, knackt sogar die fünf Prozent-Marke. Er will in den kommenden Tagen eine Empfehlung für die Stichwahl aussprechen.
Maja Wolff und Bembel: Während für die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals Aufwand und Ertrag nicht stimmen, nimmt es Kleingarten-Vorkämpfer Niklas Pauli gelassen.