„Schmutzkampagne“: Frankfurter Grüne greifen Mike Josef an
Auf Twitter gibt es Diskussion über Schulsanierungen und die Rolle der SPD bei der Feldmann-Abwahl. Die SPD wirft den Grünen eine „Schmutzkampagne“ vor.
Frankfurt - Manchmal braucht ein eher gemäßigt geführter OB-Wahlkampf ein bisschen neuen Schwung. Das dachten sich am Wochenende offenbar die Frankfurter Grünen und wurden auf Twitter laut. Ihr Ziel: SPD-Kandidat Mike Josef. Auftritt Götz von Stumpfeldt (Grüne): Der Co-Vorsitzende der Grünen in Frankfurt zitierte auf Twitter die „Bild“-Zeitung, die bei den meisten seiner Parteifreundinnen und -freunden eher nicht zu den bevorzugten Medien gehört.

Aber die Aussage von Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) in der „Bild“ wollte von Stumpfeldt nicht unkommentiert lassen. Weber äußerte sich über das seit langem geschlossene Schwimmbad in der Liebigschule und stellte fest, dass personelle Engpässe für die Probleme verantwortlich seien. Der Grünen-Chef schloss daraus: Für die Sanierung von Schulen fehlten der Stadt „Planungskapazitäten“, nicht aber finanzielle Mittel. Mike Josef „dagegen fordert schlicht mehr Geld“, schrieb von Stumpfeldt auf Twitter.
Grüne: „SPD glänzte durch Abwesenheit“ - Frankfurter OB-Wahlkampf geht auf Twitter in die nächste Runde
Auftritt Julia Frank (Grüne): Während von Stumpfeldts Kritik an Mike Josef zumindest bis Sonntagnachmittag noch weitgehend unbemerkt blieb, sorgte seine Co-Vorsitzende für eine emotionale Debatte. Sie griff einen Artikel im „Spiegel“ auf, in dem es heißt, Mike Josef habe sich vom früheren Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) distanziert und ein parteiübergreifendes Bündnis für Feldmanns Abwahl geschmiedet.
Dem widersprach Frank. Die SPD habe bei der Kampagne durch „Abwesenheit geglänzt“ und schmücke sich jetzt mit fremden Federn, was das „System Feldmann“ nur fortsetze. „Die SPD unter Mike Josef hat viel zu lange an ihrem korrupten OB geklebt“, so Frank.
„Unnötige Schmutzkampagne gegen Koalitionspartner“ - Frankfurter SPD wehrt sich gegen Anschuldigungen
Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten und kam von Jan Pasternack, der bei der Landtagswahl als Direktkandidat der SPD antritt. Er schrieb auf Twitter von einer „unnötigen Schmutzkampagne gegen den Koalitionspartner“, die inhaltlich falsch sei. Und als sich dann noch die Stadtverordnete der Grünen, Julia Eberz, einmischte, um Julia Frank zu unterstützen, wurde Pasternack richtig wütend.
„Was soll denn der Blödsinn? Habt ihr keine Inhalte mehr, für die es sich zu streiten lohnt?“ Nach ein paar Stunden war dann auch diese Twitter-Debatte vorbei. In der kommenden Woche, davon ist auszugehen, dürften noch einige Diskussionen folgen. (Georg Leppert)
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Frankfurter OB-Wahlkampf über die Social-Media-Plattform ausgetragen wird. Zuletzt beklagten sich einige Kandidaten über die gestiegenen Preise im Frankfurter ÖPNV.
OB-Wahl in Frankfurt
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