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OB-Wahl in Frankfurt: Noch ist nichts entschieden

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Von: Georg Leppert

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Uwe Becker (CDU) liegt vorne. Aber die Grünen werden mehrheitlich Mike Josef unterstützen. Die Partei sollte eine Wahlempfehlung für den SPD-Mann aussprechen. Der Kommentar.

CDU-Kandidat Uwe Becker hat klar gewonnen. Der Vorsprung von zehn Prozentpunkten macht ihn bei der OB-Stichwahl zum leichten Favoriten. Doch entschieden ist die Abstimmung in drei Wochen noch lange nicht.

Uwe Becker nimmt für sich in Anspruch, die Frankfurter:innen hätten gegen die amtierende Römer-Koalition gestimmt, die er als Bündnis des Stillstands sieht. Eine solche Interpretation ist angesichts seines Ergebnisses sein gutes Recht.

Aber Becker weiß auch, dass viele Grüne ins Lager von Mike Josef (SPD) überwechseln werden, schon weil sie mit Beckers Vorstellungen von Verkehrspolitik rein gar nichts anfangen können. Vor zehn Jahren hatte Boris Rhein (CDU) auch einen Vorsprung (wenn auch nicht einen so großen wie jetzt Becker) – und verlor gegen Peter Feldmann von der SPD.

Erwartetes Duell: Uwe Becker (CDU, l.) und Mike Josef (SPD) kämpfen in der Stichwahl um den Oberbürgermeister-Stuhl in Frankfurt.
Uwe Becker (CDU, l.) und Mike Josef (SPD) kämpfen in der Stichwahl um den Oberbürgermeister-Stuhl in Frankfurt. © Boris Roessler/dpa

Die Grünen wissen nun wieder, wie es sich anfühlt, eine Wahl zu verlieren. Manuela Rottmann ist ausgeschieden, und das ist für ihre Partei nach vier gewonnenen Wahlen in Folge richtig bitter.

Falsche Wahl für Manuela Rottmann

War Manuela Rottmann die falsche Kandidatin? Eine Bundestagsabgeordnete, die für ihre fränkische Heimat im Parlament sitzt und zuletzt 2012 Politik in Frankfurt gemacht hat? Ein solcher Schluss griffe zu kurz.

Manuela Rottmann war nicht grundsätzlich die falsche Kandidatin – es war die falsche Wahl für sie. Für viele war die 50-Jährige eben weiterhin die „Frau von außerhalb“. Diesen Ruf hätte sie ablegen können, wenn sie noch ein paar Monate mehr Zeit gehabt hätte, um in Frankfurt präsenter zu sein.

Die Grünen müssen nun überlegen, ob sie einen Wahlaufruf für Mike Josef starten. Es ist ihnen zu raten. SPD und Grüne arbeiten im Römer in einer Koalition zusammen – und mit Uwe Becker als Oberbürgermeister bekäme dieses Bündnis neue Probleme.

Dass er den Grünen das Verkehrsdezernat wegnehmen würde, hat der CDU-Mann mehrfach angedeutet. Das können die Anhänger:innen von Manuela Rottmann nicht wollen. (Georg Leppert)

Alle Entwicklungen: Der Ticker zur OB-Wahl in Frankfurt.

Die OB-Wahl in Frankfurt

FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.

So haben die Stadtteile gewählt: Drei grüne und zwei rote Stadtteile – der große Rest von Frankfurt färbt sich am OB-Wahlabend schwarz ein. Unsere interaktive Karte zeigt die Details.

Das Ergebnis im Überblick: Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) stehen in der Stichwahl. Die Grünen verlieren seit langem wieder eine Wahl in Frankfurt.

Kommentar zum Wahlergebnis: Nichts ist entschieden. Das Ergebnis ist weniger knapp als erwartet und bietet viel Raum für Interpretationen. Die Lehren dieses Sonntags.

Uwe Becker (CDU) sieht sich bestätigt, dass Frankfurt einen „Neuanfang“ wolle.

Mike Josef (SPD) spricht von Riesenerfolg. Er hält die Stichwahl für offen – und will nun um die Wählerschaft der Grünen werben.

Manuela Rottmann (Grüne) gibt entspannte Verliererin. Obwohl sie die Stichwahl verfehlt, ist sie nicht unzufrieden.

Peter Wirth alias der Bahnbabo schafft einen stabilen vierten Platz, knackt sogar die fünf Prozent-Marke. Er will in den kommenden Tagen eine Empfehlung für die Stichwahl aussprechen.

Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.

Yanki Pürsün (FDP) ist nicht ganz glücklich mit seinen 2,8 Prozent. Dass es nicht mehr wurde, da hat Pürsün auch Erklärungen für.

Maja Wolff und Bembel: Während für die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals Aufwand und Ertrag nicht stimmen, nimmt es Kleingarten-Vorkämpfer Niklas Pauli gelassen.

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