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OB-Wahl in Frankfurt: Maja Wolff und Bembel enttäuschend

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Von: Timur Tinç

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Die Stimmung bei den Kandidierenden mit Außenseiterchancen ist gemischt. Während für die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals Aufwand und Ertrag nicht stimmen, nimmt es Kleingarten-Vorkämpfer Niklas Pauli gelassen.

Im Wahlkampf sind sich Niklas Pauli und Yamòs Camara nie über den Weg gelaufen. Am Sonntagabend im Römer haben die beiden OB-Kandidaten nicht nur Zeit für ein gemeinsames Foto. Sie standen sogar ein paar Minuten zusammen, um Pläne zu machen.

Mit der Entscheidung, wer Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt wird, hatten erwartungsgemäß weder Pauli noch Camara etwas zu tun. Beide kamen auf 0,2 Prozent.

„Wir sind bekannter geworden“, freute sich Camara, der für die Freie Partei Frankfurt (FPF) angetreten ist, im Foyer des Römers. Er war im Wahlkampf auf vielen Fußballplätzen unterwegs und wollte viele Nichtwähler:innen erreichen. Immerhin fünf, sechs neue Mitglieder hat er für seine Partei gewonnen.

Pauli hatte nur ein Thema: Die Kleingärten im Riederwald dürfen nicht weg und die Europäische Schule dürfe nicht am Ratsweg gebaut werden. „Wir haben einige Menschen erreichen können“, sagte er.

Der Bembel erhielt 0,6 Prozent der Stimmen und war jedenfalls immer voll, ließ die Satirepartei die Partei verlauten.
Der Bembel erhielt 0,6 Prozent der Stimmen und war jedenfalls immer voll, ließ die Satirepartei die Partei verlauten. © Renate Hoyer

Während Pauli und Camara wussten, dass sie keine Chance haben, hatte sich Maja Wolff deutlich mehr Hoffnungen auf ein besseres Ergebnis gemacht, als die letztlich herausgekommenen 2,9 Prozent. Die Erfinderin des Grüne-Soße-Festival hat eine große Kampagne auf allen Kanälen gemacht. Ihre Plakate hingen im ganzen Stadtgebiet.

Das Budget dürfte, dass der anderen Kandidierenden mit Außenseiterchancen um ein Vielfaches überstiegen haben. Offenbar kamen ihre Themen aber nur in einem bestimmten, kleinen Kreis an. Der Bahnbao alias Peter Wirth hingegen erreichte hingegen viel mehr Menschen und landete auf Platz vier.

Mathias Pfeifer von Bürger Für Frankfurt (BFF) war angetreten, um die Grünen zu entmachten und störte sich vor allem an deren Verkehrs- und Mobilitätspolitik der Partei. Er hatte nach eigenen Angaben ein Budget von 13 000 Euro. Seine Abschlusskundgebung hat er auf dem Höchster Markt am Samstag gehalten. „Ich bin froh, dass es vorbei ist“, sagte Pfeifer gestern.

OB-Kandidat Sven Junghans stand ganz entspannt neben der ehemaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) im Foyer. „Dafür, dass ich keinen Wahlkampf gemacht habe, ist das Ergebnis ganz gut“, freute er sich über insgesamt 574 Stimmen (0,3 Prozent). Ihm ging es mit seiner Kandidatur vor allem darum, die Aufmerksamkeit auf die Fähre in Höchst zu lenken, weil er sie von der Stadt vernachlässigt fühlt.

Ganz und gar nicht vernachlässigt wurde am Sonntag Professor Doktor Bembel, „der ist immer voll“, sagt Nico Wehnemann (Die Partei). Der Bembel sei enttäuscht vom Ergebnis (0,6 Prozent), lässt Wehnemann ausrichten. „Wir glauben immer noch, dass der Job des Grüßaugust von einem Bembel erledigt werden kann.“

Die wenigsten Stimmen für den Job „als Grüßaugust“ erhielten Markus Eulig (102 Stimmen), Carl Maria Schulte (158) und Feng Xu (199). Peter Pawelski erhielt 0,2 Prozent, Tilo Schwichtenberg von der Gartenpartei landete bei 0,3 Prozent.

Gleichauf lagen Khurrem Akthar (Team Todenhöfer) und Frank Grossenbach (Die Basis) mit je 0,4 Prozent. Andreas Lobenstein, Alternative für Deutschland (AfD), erhielt 2,3 Prozent.

Niklas Pauli freute sich gut gelaunt über seine 340 Stimmen mit Vereinsmitgliedern aus dem Kleingarten Riederwald und Unterstützenden. Sein Ziel war es, ein Prozent zu holen. „Jetzt muss ich eine Runde bei uns im Vorstand ausgeben“, sagte Pauli.

Die OB-Wahl in Frankfurt

FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.

So haben die Stadtteile gewählt: Drei grüne und zwei rote Stadtteile – der große Rest von Frankfurt färbt sich am OB-Wahlabend schwarz ein. Unsere interaktive Karte zeigt die Details.

Das Ergebnis im Überblick: Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) stehen in der Stichwahl. Die Grünen verlieren seit langem wieder eine Wahl in Frankfurt.

Kommentar zum Wahlergebnis: Nichts ist entschieden. Das Ergebnis ist weniger knapp als erwartet und bietet viel Raum für Interpretationen. Die Lehren dieses Sonntags.

Uwe Becker (CDU) sieht sich bestätigt, dass Frankfurt einen „Neuanfang“ wolle.

Mike Josef (SPD) spricht von Riesenerfolg. Er hält die Stichwahl für offen – und will nun um die Wählerschaft der Grünen werben.

Manuela Rottmann (Grüne) gibt entspannte Verliererin. Obwohl sie die Stichwahl verfehlt, ist sie nicht unzufrieden.

Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.

Yanki Pürsün (FDP) ist nicht ganz glücklich mit seinen 2,8 Prozent. Dass es nicht mehr wurde, da hat Pürsün auch Erklärungen für.

Peter Wirth alias der Bahnbabo schafft einen stabilen vierten Platz, knackt sogar die fünf Prozent-Marke. Er will in den kommenden Tagen eine Empfehlung für die Stichwahl aussprechen.

Maja Wolff und Bembel: Während für die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals Aufwand und Ertrag nicht stimmen, nimmt es Kleingarten-Vorkämpfer Niklas Pauli gelassen.

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