OB-Wahl Frankfurt: Viele Ideen für die Wirtschaft
Bei einer Podiumsdiskussion zur OB-Wahl im IHK-Gebäude werden auch ungewöhnliche Vorschläge zur Zukunft der Innenstadt geäußert, vom Musicaltheater bis zum Schwimmbad am Main.
Wie geht es weiter mit der Frankfurter Innenstadt? Wie kann sie attraktiver werden – und nicht zuletzt wieder mehr Menschen anziehen, die dort Geld ausgeben wollen? Ideen gibt es jede Menge bei der Podiumsdiskussion zur Frankfurter Oberbürgermeisterwahl, zu der die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt und die Handwerkskammer Frankfurt/Rhein-Main fünf Kandidat:innen eingeladen haben.
Daniela Mehler-Würzbach (Linke) ist nicht auf das Podium gebeten worden, dafür Unternehmerin und Künstlerin Maja Wolff (parteilos). Das Mitglied der IHK-Vollversammlung nutzt die Gelegenheit, um für mehr Innovation zu werben – und schlägt etwa ein Stadtschwimmbad am Main vor. „Kein Badeboot“, präzisiert sie auf Nachfragen. Uwe Becker (CDU) bringt ein Musicaltheater an der Zeil ins Spiel und will den Mainkai untertunneln lassen.
Die anderen drei werben für weniger spektakuläre Ansätze. In Frankfurt mangele es nicht an Ideen, sagt Manuela Rottmann (Grüne). Probleme gebe es eher bei der Umsetzung. Keinen Applaus erntet sie von den Wirtschaftsvertreter:innen als sie klar macht: „Wir werden die Autos aus der Innenstadt bringen müssen.“
Mike Josef (SPD) nennt es wichtig, die Flächen in der Innenstadt attraktiver zu gestalten und eine stärkere Nutzungsmischung zu schaffen. Yanki Pürsün (FDP) äußert sich ähnlich – und kann sich etwa mehr Wohnen an der Zeil vorstellen.

Der Abend ist schnell getaktet. Die Moderator:innen springen rasch von Thema zu Thema – fragen etwa nach der Multifunktionsarena, Rechenzentren, Handwerkerhöfen, dem Bahnhofsviertel. Und die Kandidat:innen spielen mit und antworten kurz und ziemlich knackig.
Dann geht es um die seit Jahren größte Sorge der heimischen Wirtschaft, den Mangel an Fachkräften. Für Rottmann ist es entscheidend, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen für Auszubildende, Studierende, junge Berufstätige – und alle anderen, die auf dem Wohnungsmarkt derzeit kaum etwas finden.
Dazu brauche es neue Baugebiete, macht die Grünen-Politikerin klar. Auch Becker hält es für nötig, „in die Fläche zu gehen“, das aber „behutsam und gesund“. Wolff will Wege finden, alle in die Pflicht zu nehmen, damit mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht.
Josef, der als Planungsdezernent die Entwicklung großer neuer Quartiere an der A5 gegen große Widerstände vorantreibt, zeigt sich irritiert. Bei Podiumsdiskussionen sagten alle, wie wichtig Wohnungsbau sei. Wenn aber Entscheidungen anstünden, sagten alle, wieso es nicht geht, behauptet er. Pürsün hält es für entscheidend, dass Frankfurt attraktiv für Fachkräfte aus aller Welt bleibe. Dafür müsse sich etwa einiges bei der Ausländerbehörde ändern.