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Linke bei OB-Wahl in Frankfurt: Besser als die FDP

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Von: Sandra Busch

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Linken-Kandidatin Daniela Mehler-Würzbach ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.

Als Daniela Mehler-Würzbach, OB-Kandidatin der Linken, die ersten Ergebnisse am Sonntagabend im Römer auf dem Bildschirm sieht, macht sie gleich mal ein Foto. Knapp unter vier Prozent hat sie in dem Moment bei der OB-Wahl, aber die Zahl ist nicht entscheidend. „Der Balken ist höher als der von Pürsün, das ist gut“, sagt sie. Denn mehr Prozente als der FDP-Kandidat zu holen, „das war ein Ziel.“

Dabei bleibt es bis zum Ende. Mehler-Würzbach kommt auf 3,6 Prozent, Platz fünf. „Besser als FDP und AfD, das ist ein starkes Zeichen“, findet Linken-Fraktionschef Michael Müller.

Aber „wir haben auch einen guten Wahlkampf gemacht und eine gute Kandidatin gehabt.“ Die Kampagne sei sichtbar gewesen, „wir haben eine klare Botschaft gesendet: Mit uns ist zu rechnen“.

Auch die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, findet, dass Mehler-Würzbach es „super gemacht“ hat. Sie selbst habe bei ihrer ersten OB-Kandidatur 3,8 Prozent geholt, sechs Jahre später 8,8 Prozent. „Es kann Steigerungen geben, darauf kann aufgebaut werden.“

Die Linke habe im OB-Wahlkampf Kritik an der Stadtregierung formuliert, „es erstaunt, was die Kandidat:innen alles auf den Plakaten fordern, obwohl sie in der Stadtregierung sind“, sagte Wissler im Römer. „Das hätten sie schon längst umsetzen können.“

Daniela Mehler-Würzbach (Linke) erreichte Platz Fünf. Rolf Oeser
Daniela Mehler-Würzbach (Linke) erreichte Platz Fünf. Rolf Oeser © Rolf Oeser

Mehler-Würzbach ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. „Da ist Luft nach oben, aber es ist gut.“ In den vergangenen Wochen hätten die Frankfurter:innen ihr viel mitgegeben. „Viele Geschichten, viele Probleme wurden an mich herangetragen.“ Das sei wichtig für die politische Arbeit, die sie ja als Stadtverordnete fortsetze. „Ich werde das alles mitnehmen.“

Dass die Linken-Wähler:innen taktisch vorgegangen sind und einen oder eine der Favorit:innen gewählt haben, das glaubt Müller nicht. „Viele Linke wählen uns aus Überzeugung und wegen der Inhalte“, sagte Müller.

Taktisches Wahlverhalten finde man eher bei der FDP. Es sei aber eine auf drei Personen zugespitzte Wahl gewesen, auch das „Potpourri“ aus 20 Kandidat:innen „hat es für uns schwer gemacht“. Da verteilten sich die Stimmen logischerweise mehr. „Das macht die 3,6 Prozent nur achtbarer.“

Dass CDU- und SPD-Kandidat in die Stichwahl einzogen und Grünen-Kandidatin Manuela Rottmann scheiterte – für Müller haben die Grünen „endlich mal einen Dämpfer bekommen. Erfolg macht manchmal überheblich“. Im Kreisvorstand werde am Dienstag über eine Wahlempfehlung nachgedacht. „Aber klar haben wir als Linke kein Interesse, dass ein CDUler OB wird“, sagte Wissler.

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Kommentar zum Wahlergebnis: Nichts ist entschieden. Das Ergebnis ist weniger knapp als erwartet und bietet viel Raum für Interpretationen. Die Lehren dieses Sonntags.

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Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.

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