Zwölf Minuten zu spät fängt der Talk an. Die Feuerwehr war da, ein Feuer beruhigenderweise nicht. Es kann losgehen mit Katharina Tanczos, der OB-Kandidatin der Satirepartei „Die Partei“. Wobei das nicht so ganz stimmt. Denn die 33-Jährige Hörgeräteakkustikerin „steht nur mit dem Namen auf dem Papier“ ,sagt sie. Denn die eigentlich OB-Kandidatin der Partei konnte da nicht draufstehen: Prof. Dr. Dr. Bembel. „Ein Tongefäß durfte man nicht aufstellen“, sagt Tanczos.
Und so ein Bembel wäre bei einem OB-Talk vermutlich auch eher etwas mundfaul gewesen. Deswegen hat der Bembel eine Sprecherin. Prof. Dr. Dr. Bembel hatte den Termin zum OB-Talk gewonnen. Die FR-Leser:innen hatten entschieden, wer an diesem Dienstagabend befragt werden soll, die anderen Auftritte sind von den drei aussichtsreichsten Kandidat:innen gesetzt gewesen.
In dieser zweiten von insgesamt vier OB-Wahl-Talkrunden, ein Format das den Zuschauer:innen die Kandidierenden näher bringen soll – antwortet Tanczos ganz souverän und ohne Ausweichen auf die knallharten Entweder-Oder-Fragen: Popcorn salzig oder süß (süß), South Park oder Simpsons (Simpsons) oder Geld ausgeben oder sparen (Geld ausgeben).
Und dann wird es Politisch. Da geht es dann auch durchaus ums Geldausgeben. Und darum, dass in der Kommunalpolitik Satire wichtig ist. „Es ist ein gutes Instrument um aufzuzeigen, was überall nicht funktioniert“, sagt Tanczos. Im Bahnhofsviertel zum Beispiel. Auch da könne man mit einem satirischen Ansatz rangehen.
„Die Finanzwirtschaft ist auf einem absteigenden Ast, da können wir die leerstehenden Büros vollmachen mit Drogencafés.“ Was Tanczos aber auch sagt. „Die Menschen im Bahnhofsviertel werden als Problem dargestellt, es sind aber Menschen mit Problemen.“ Und für die gebe es zu wenig Angebote. Dafür müsse man mehr Geld ausgeben.
Vier Kandidatinnen und Kandidaten zur OB-Wahl befragen wir in diesem speziellen Format.
- 13. Februar: Uwe Becker (CDU).
- 14. Februar: Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos (Die Partei).
- 16. Februar: Manuela Rottmann (Grüne).
- 17. Februar: Mike Josef (SPD).
Die OB-Talks beginnen jeweils um 19 Uhr im SAE Institute Frankfurt, Hanauer Landstraße 123a. Tickets gibt es unter www.berndreisig.de. Die Veranstaltungen werden live auf www.fr.de/ob-wahl übertragen.
Auch wenn es um das Verbieten von rechten Verlagen auf der Buchmesse geht, kann gewählt werden zwischen „die können ja auf die Leipziger Buchmesse gehen“ und „es wäre ein Statement, dass wir nichts Menschenverachtendes in Frankfurt haben wollen“.
Einen Überraschungsgast gibt es für Prof. Dr. Dr. Bembel: Martin Heil, Vorsitzender des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien ist zugeschaltet. Er sieht es durchaus gerne, wenn die Interessen des Apfelweins im Parlament vertreten werden. „Doch dafür muss man auch etwas tun.“
Er hoffe, dass der Apfelwein nicht nur im Herzen, sondern auch im Wahlprogramm sei. Das verspricht Tanczos auch. „Als Sprecherin von Prof. Dr. Dr. Bembel werde ich mich für den Apfelwein einsetzen.“ Und dafür sorgen dass der Bembel immer voll sei. Sie verspreche sowieso fast alles, was sein müsse.
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden am 5. März. Stichwahl-Termin wäre der 26. März. Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier. Mit dabei: Die Positionen der Kandidatinnen zu acht zentralen Wahlprüfsteinen.
Mit dem exklusiven FR-Wahlhelfer können Sie einfach und interaktiv herausfinden, welche:r Kandidat:in Ihnen inhaltlich nahe steht. 25 Thesen hat die FR-Redaktion ausgesucht - die Sie selbst gewichten können.
FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.