Joschka Fischer trifft Manuela Rottmann: Zwei mit Realitätssinn

Der frühere Außenminister wirbt für die OB-Kandidatin der Frankfurter Grünen.
Offenbar ist Aschermittwoch ein Tag, an dem man ehrlich sein soll. Jedenfalls erzählt Manuela Rottmann, OB-Kandidatin der Frankfurter Grünen, am Abend recht offen von ihren politischen Vorbildern in ihrer Jugend.
Damals war sie begeistert von Otto Schily, weil der eine herausragende Rolle im Flick-Untersuchungsausschuss spielte, wie Rottmann beim politischen Aschermittwoch ihrer Partei sagt. Und die Zuhörer:innen im sehr gut besuchten Gewölbe der Familie Montez klatschen.
Wer ist eigentlich der Star am Mittwoch im Montez? Das bleibt bis zuletzt offen. Rottmann oder doch Joschka Fischer, Urgestein der Grünen, einst Turnschuhpolitiker, dann Außenminister?
Fischer ist gekommen, um Wahlkampf für Rottmann zu machen – und er macht das auf eine sehr freundliche Art. Ohne einen Anflug von Belehrungen erklärt der 74-Jährige, warum Rottmann gewinnen sollte. Weil sie „eine Vision von einer klimagerechten Welt“ habe. Und nicht vergesse, „dass die besten Ideen auch umgesetzt werden müssen“. Im Montez, so hätte man früher bei den Grünen gesagt, sitzen zwei Realos auf der Bühne. Und sie verstehen sich gut.
Vieles dreht sich um Weltpolitik, etwa um den Krieg in der Ukraine, der gefährlicher ist als einst der Konflikt in Jugoslawien, wie Fischer betont. Doch die Rede kommt auch oft auf Frankfurt, die Stadt, die Rottmann bis 2035 klimaneutral machen will.
Das funktioniere nicht ohne Einschränkungen. Für „25 Euro nach Malle fliegen“, das werde nicht mehr gehen, sagt sie. Und das Publikum klatscht.
OB-Wahl in Frankfurt
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