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Frankfurter Kinder und Jugendliche mehr beteiligen

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Von: Steven Micksch

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Ausflüge mit Kindern sind für die Verbände bald nicht mehr ohne weiteres finanzierbar.
Ausflüge mit Kindern sind für die Verbände bald nicht mehr ohne weiteres finanzierbar. © Monika Müller

Der Frankfurter Jugendring mahnt im Vorfeld der OB-Wahl mehr Geld für die Verbandsarbeit an. Die Kosten für Ferienfreizeiten seien stark gestiegen.

Der Frankfurter Jugendring (FJR) spricht kurz vor der OB-Wahl noch weitere Themen an, die das künftige Stadtoberhaupt zeitnah in den Blick nehmen müsse. Die fehlenden Finanzmittel in der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Höhe von mindestens 2,2 Millionen Euro seien zwar das größte und drängendste Problem, doch auch andere Schwierigkeiten dürften nicht in Vergessenheit geraten, so der Jugendring auf Nachfrage der FR.

So gebe es auch im Etat der Jugendverbandsarbeit seit 2016 einen Stillstand. Es würde einen zusätzlichen Zuschuss von mehr als 400 000 Euro brauchen, um endlich wieder ausreichende Mittel für die Förderung ehrenamtlicher Arbeit und für die Selbstorganisation von jungen Menschen zu haben. Die Zahl beruhe auf einer FJR-Abfrage im Herbst 2022.

48 Prozent mehr

Der Jugendring verdeutlich die Unterfinanzierung am Beispiel der Ferienfreizeiten. Eine fünftägige Zeltfreizeit mit 20 Teilnehmenden und vier Betreuer:innen kostete 2018 etwa 1600 Euro, also 78,85 pro Jugendlichem. Zum Vergleich wurde 2021 genommen, eine Fahrt mit 43 jungen Menschen und 11 Betreuer:innen.

Die Gesamtkosten lagen bei circa 5250 Euro, das macht 122,23 Euro pro teilnehmender Person. Die Kosten seien (nach Bereinigung des Betreuungsschlüssels) also um 48 Prozent gestiegen. Die Kostensteigerungen resultiere dabei nicht allein aus der Inflation. Bei Selbstversorgerhäusern und Zeltplätzen sowie bei Busunternehmen seien die Kosten überproportional gestiegen.

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Ein weiterer Punkt ist die Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut. Die Quote der betroffenen Kinder sei durch Corona nochmals gestiegen. Zwar habe die Stadtverordnetenversammlung im November 2022 das Bündnis für Kinderarmut beschlossen, doch der Jugendring erwarte, dass das neue Stadtoberhaupt diese Aufgabe zur Chefsache mache „und sich darum kümmert, dass dem Lippenbekenntnis der Stadtverordnetenversammlung Taten folgen“.

Bei der Kinder- und Jugendbeteiligung brauche es auch Geld und mehr Tempo. Die Planungsgruppe im Projekt „jugendmachtfrankfurt“ arbeite seit vier Jahren an einem Konzept, das flächendeckend eine Jugendbeteiligung einerseits formell im Jugendparlament, aber auch informell in den Stadtteilen sowie digital vorsehe.

Es brauche nun den politischen Willen, die Umsetzung der Jugendbeteiligung priorisiert anzugehen und die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Dem oder der OB werde dabei eine wichtige Rolle zuteil und der FJR hoffe auf die Unterstützung des künftigen Stadtoberhaupts.

Klimaschutz als Thema

Die jungen Menschen, so eine abschließende Forderung, sollten auch bei der Stadtentwicklung mitreden dürfen. Themen müssten so aufbereitet werden, dass die Jugend eine Entscheidung treffen könne. Auch beim Klimaschutz sei eine Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen unumgänglich, da sie vom Klimawandel besonders betroffen sein würden.

Weiterhin brauche es in der Innenstadt Räume von jungen Menschen für junge Menschen. Sie dürften nicht als Störenfriede empfunden werden, sondern brauchen leicht zugängliche Plätze, an denen sie sich aufhalten könnten, ohne beispielsweise Geld auszugeben.

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