Frankfurt: Uwe Becker gewinnt die erste Runde der OB-Wahl
Stichwahl Der CDU-Kandidat sieht sich bestätigt, dass Frankfurt einen „Neuanfang“ wolle.
Uwe Becker (CDU) ist der Wahlsieger des Abends. Laut vorläufigem Endergebnis zieht er mit 34,5 Prozent der Stimmen bei der Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt in die Stichwahl ein - mit deutlichem Abstand vor Mike Josef (SPD) und Manuela Rottmann (Grüne).
Die Stichwahl am 26. März wird er gegen Mike Josef (SPD) bestreiten. Als das vorläufige Endergebnis feststeht, steht Becker bereits mit einem Glas Weißwein bei der Wahlparty im Rathaus Römer. „Die Frankfurterinnen und Frankfurter wollen einen echten Neuanfang statt Stillstand“, sagt Becker.
Derzeit sei Frankfurt vom Streit innerhalb der Römer-Koalition geprägt. „Mit mir findet Veränderung statt, sonst wird nur gestritten.“ Sein Wahlergebnis empfinde er als Bestätigung.
OB-Stichwahl in Frankfurt zwischen Uwe Becker und Mike Josef
Der Frankfurter CDU-Vorsitzende Nils Kößler nennt das deutliche Ergebnis „ermutigend“. Uwe Becker sei nach der Abwahl von Peter Feldmann „der Richtige für den Neuanfang“ an der Stadtspitze. Der Wahlkampf sei „sachlich und fair“ gewesen – „das bleibt hoffentlich in den nächsten drei Wochen auch so“.

Die CDU-Parteispitze treffe sich am Montagmittag zu Beratungen, um die Strategie bis zur Stichwahl am Sonntag, 26. März, festzulegen, kündigt Kößler an.
Auch Hessens Finanzminister Michael Boddenberg verfolgt den Wahlabend vor den Bildschirmen im Römer, wo die Zwischenergebnisse eingeblendet werden. Becker liegt dabei von Anfang an vor Josef und Rottmann. Beckers Ergebnis macht Boddenberg auch an dessen Wahlkampf fest.
Diesen habe er „akzentuiert, aber nicht polarisierend“ geführt. Der Wahlgewinn der CDU in Berlin sei „stimmungsmäßig und klimatisch“ gut für die OB-Wahl in Frankfurt gewesen.
„Es war wichtig, präsent zu sein und vielen Menschen zu begegnen“, meint der CDU-Stadtverordnete Yannick Schwander. Frankfurt sei wie ein großes Dorf. Da sei es wichtig, wie jemand wahrgenommen zu werden, der vom Dorf komme. Das sei Manuela Rottmann weniger gut geglückt.
Wahlkampf mit Verkehr und Schulbau
Im Wahlkampf spitzte Becker unter anderem das Thema Verkehr zu. Er forderte einen Tunnel für Autos unter dem Mainkai, die Verlagerung des Radwegs von der Berliner Straße auf die Braubachstraße, den Erhalt von Parkplätzen in der Innenstadt.
In der Kulturpolitik warb Becker für einen Opernbau an der Neuen Mainzer Straße mit Schauspiel am Willy-Brandt-Platz. Defizite bei der Sanierung von Schulen nahm Becker in einen Mängelmelder auf seiner Website auf und versprach 100 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr für Sanierung und Schulbau.
Den negativen Wahlkampf der Satirepartei „Die Partei“ nahm Becker gelassen. Die hatte ein Foto, bei dem Becker auf ein Schlagloch zeigt, vervielfältigt. Das Bild mit der Unterschrift „Uwe Becker Pointing at Things“ erschien bald darauf auf Straßenlaternen, im Römer und in sozialen Netzwerken.
Die OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.
So haben die Stadtteile gewählt: Drei grüne und zwei rote Stadtteile – der große Rest von Frankfurt färbt sich am OB-Wahlabend schwarz ein. Unsere interaktive Karte zeigt die Details.
Das Ergebnis im Überblick: Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (SPD) stehen in der Stichwahl. Die Grünen verlieren seit langem wieder eine Wahl in Frankfurt.
Kommentar zum Wahlergebnis: Nichts ist entschieden. Das Ergebnis ist weniger knapp als erwartet und bietet viel Raum für Interpretationen. Die Lehren dieses Sonntags.
Uwe Becker (CDU) sieht sich bestätigt, dass Frankfurt einen „Neuanfang“ wolle.
Mike Josef (SPD) spricht von Riesenerfolg. Er hält die Stichwahl für offen – und will nun um die Wählerschaft der Grünen werben.
Manuela Rottmann (Grüne) gibt entspannte Verliererin. Obwohl sie die Stichwahl verfehlt, ist sie nicht unzufrieden.
Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Denn ihr Ziel war, besser als der FDP-Kandidat abzuschneiden.
Yanki Pürsün (FDP) ist nicht ganz glücklich mit seinen 2,8 Prozent. Dass es nicht mehr wurde, da hat Pürsün auch Erklärungen für.
Peter Wirth alias der Bahnbabo schafft einen stabilen vierten Platz, knackt sogar die fünf Prozent-Marke. Er will in den kommenden Tagen eine Empfehlung für die Stichwahl aussprechen.
Maja Wolff und Bembel: Während für die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals Aufwand und Ertrag nicht stimmen, nimmt es Kleingarten-Vorkämpfer Niklas Pauli gelassen.
OB-Wahl in Frankfurt
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Mit dem exklusiven FR-Wahlhelfer können Sie einfach und interaktiv herausfinden, welche:r Kandidat:in Ihnen inhaltlich nahe steht. 25 Thesen hat die FR-Redaktion ausgesucht - die Sie selbst gewichten können.
FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.
OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lud die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute: Uwe Becker (CDU), Manuela Rottmann (Grüne), Mike Josef (SPD) und - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Die vier Abende im Video zum Nachschauen.