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OB-Kandidatin Maja Wolff: „Bei mir gibt es keine Eitelkeiten“

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Von: Sandra Busch

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Maja Wolff erzählt auf dem Buchrainplatz in Oberrad, warum sie Oberbürgermeisterin werden will.
Maja Wolff erzählt auf dem Buchrainplatz in Oberrad, warum sie Oberbürgermeisterin werden will. © Monika Müller

Maja Wolff will Oberbürgermeisterin werden und wirbt auf der Straße als unabhängige Kandidatin um Stimmen.

Auf dem Buchrainplatz in Oberrad geht eine 80-Jährige auf Maja Wolff zu. „Ich wollte mal gucken, wer Sie sind“, sagt sie zu der OB-Kandidatin. Gerade habe sie den Flyer bekommen, „ich hatte noch nie von Ihnen gehört“. Und dann holt Maja Wolff aus. Sie sei vielleicht nicht in der ganzen Stadt bekannt, aber sie sei in Frankfurt geboren. „Ich lebe und arbeite für diese Stadt“, sie sei die Erfinderin des Grüne-Soße-Festivals, habe vorher große soziale Projekte in der Stadt gemacht und drei Jahre darüber nachgedacht, Oberbürgermeisterin zu werden. Denn in der Stadt würden alle gegeneinander arbeiten, es gebe Stillstand. „Ich bin Macherin, hinter mir steht keine Partei“, sagt Wolff. Und die 80-Jährige ruft über den Platz ihre Bekannte: „Inge, komm mal her.“

Eigentlich wollte Wolff an diesem Samstagmittag im „Grüne Soße & Mehr“ am Buchrainplatz ein „politisches Speeddating“ veranstalten. Das hat sie schon in Bornheim gemacht. Und in Fechenheim. Toll sei das gewesen. „Es ist mein erster Wahlkampf, ich liebe die Gespräche mit den Menschen“, sagt Wolff. In Fechenheim sei das Bootshaus fast voll gewesen. In Oberrad läuft das nicht ganz so gut. Es ist niemand da. Erstmals hat Wolff die Veranstaltung auf den Mittag und nicht den Abend gelegt. „Und draußen scheint die Sonne“, sagt sie. Also ändert die Macherin ihre Pläne und geht auf den Platz.

20 OB-Kandidat:innen stehen auf dem Wahlzettel. Davon treten einige wie Maja Wolff unabhängig an. Doch im Gegensatz zu denen ist sie mit Plakaten im Stadtbild sichtbar, macht ihre Speeddatings und Straßenwahlkampf. „Ich kann mir vorstellen, dass es nach der Feldmann-Sache dieses Mal anders ist“, sagt Wolff. Wähler:innen nicht unbedingt nach Partei entscheiden würden. „Sondern auch schauen, welche Person dahintersteckt. Ob es da diese Eitelkeiten gibt.“ Sie habe das bei sich gesucht und könne sagen: „Die gibt es bei mir nicht.“ Und sie weiß auch: „Wenn ich diesen Job mache, dann mache ich ihn gut. Weil ich in so vielen Zusammenhängen große Herausforderungen gemeistert habe.“

Die Stadt muss für Wolff ökologisch, ökonomisch und sozial umgestaltet werden. Darüber spricht sie auf dem Platz. Mit der 80-Jährigen und mit Inge, Ingeborg Zimmer, 83. Die großen Herausforderungen seien für alle gleich, sagt Wolff. Klimaziele, bezahlbarer Wohnraum etwa, „dass uns der soziale Frieden nicht abhanden kommt“. Für sie sollte genossenschaftliches Wohnen gefördert, viel stärker die städtischen Wohnungbaugesellschaften in die Pflicht genommen werden. Und die Wirtschaft. „Wir müssen Investoren dazu bringen, in bezahlbaren Wohnraum zu investieren.“ Dass es nicht nur um materielle Gewinne gehe, sondern auch übers Soziale und Ökologische nachgedacht werde. „Es müssen andere Werte gefördert werden. Das geht nur, wenn man die Finanzwirtschaft für sich gewinnt.“

Im Bahnhofsviertel müssten die Initiativen unterstützt werden, überhaupt „muss man sich gegenseitig ernstnehmen“, es werde zu wenig kommuniziert. Am Tag zuvor hat sie eine lange E-Mail bekommen, was sie gegen den Müll in der Stadt machen wolle. „In der Nacht hat es in mir gerattert“, erzählt Wolff. „Wie verknüpft man Teilhabe und Müll?“ Sie hat eine Idee. „Ich will eine riesige Challenge machen, wie wir der größte Fanclub unserer sauberen Stadt werden.“ Mehr will sie von der nächtlichen Idee noch nicht verraten.

Die beiden Damen wünschen Wolff Glück. Ihre Wahlentscheidung haben sie bisher noch nicht endgültig getroffen. „Ich hab da was im Hinterkopf“, sagt Zimmer. „Die Frau Wolff kommt aber in die engere Wahl.“

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