Nur eine Mahlzeit

Die Not Bedürftiger in Frankfurt steigt, das stellte auch eine Diskussionsrunde im Haus am Dom fest.
Eltern können ihren Kindern kein Essen bezahlen, Tausende benötigen bezahlbaren Wohnraum und der Gießkanneneffekt verfehlt Bedürftige. Über die Herausforderungen des sozialen Friedens in Frankfurt haben am Montagabend drei Expert:innen unter dem Motto „Gemeinsam durch den Winter“ im Haus am Dom debattiert. Seit November organisieren katholische Ehrenamtliche einmal im Monat mit der Frankfurter Rundschau als Medienpartnerin Gesprächsrunden zu diesen Themen.
Gaby Hagmans ist Direktorin des Caritasverbands Frankfurt und spricht in der letzten der vier Diskussionsrunden von immer mehr Kindern, die ohne Essen in die Kita kommen, weil den Eltern Geld fehle. „Wir überlegen eine zweite Mahlzeit anzubieten“, sagt sie. Es sei häufig das letzte Essen das Tages für Kinder in Armut. Inzwischen seien Familien unter anderem wegen steigender Nebenkostenabrechnungen bedroht, die bisher keine Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung kannten. Ordensbruder Michael hilft Obdachlosen mit der Franziskustreff-Stiftung und stellt fest, dass viel mehr Menschen kostenlose Mahlzeiten beanspruchen. „Wir stellen mehr hin und es wird immer mitgenommen“, sagt er. Der sozialpolitische Sprecher der Grünen im hessischen Landtag, Marcus Bocklet, kritisiert: „Wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Er möchte verfügbares Geld spezifischer verteilen und drängt auf mehr sozialen Wohnungsbau. Die Politik sei handlungsfähig, sie müsse die Probleme jetzt aber anpacken.
Das Publikum forderte unter anderem, dass die leerstehenden Häuser am Botanischen Garten endlich genutzt werden und Obdachlose in Tiny-Häusern untergebracht werden. Außerdem sollte weniger in das Militär und mehr in die Sozialpolitik investiert werden.