Um 13.33 Uhr ertönt der erste Knall am Glauburgbunker

Bis zu zwei „Lockerungssprengungen“ täglich sollen den Betonkoloss im Frankfurter Nordend in den kommenden Monaten porös machen. Das Areal rund um den Glauburgbunker muss dafür jedes Mal kurz abgesperrt werden.
Um 13.32 Uhr ertönt am Mittwoch der erste lange Fanfarenstoß. Eine Minute später sind zwei weitere Signale zu hören, bevor nach nur wenigen Sekunden ein lauter Knall durchs Nordend hallt. Um 13.35 Uhr ist der Spuk wieder vorbei, die Fanfare trötet dreimal laut hintereinander: Das Zeichen, dass das Areal rund um den Glauburgbunker wieder zugänglich ist.
Täglich bis zu zwei Mal wird das Prozedere in den kommenden Monaten wochentags rund um den Glauburgplatz zu beobachten sein. Zunächst bis Januar sei mit den sogenannten Lockerungssprengungen am Bunker zu rechnen, sagt Simon Zeller vom Abbruchunternehmen Zeller, das den Betonkoloss im kommenden halben Jahr abreißen will. Der Eigentümer, die Delom GmbH, will dort eine Wohnbebauung errichten. Im Erdgeschoss soll es Platz für eine öffentliche, kulturelle und soziale Nutzung geben.
Die erste Detonation am Mittwoch sei wie geplant abgelaufen, sagt Simon Zeller. „Nichts ist nach außen gefallen“, die Erschütterung habe sich im Rahmen gehalten, wenngleich die 16 Geräte, die diese rund um das Gebäude an der Schwarzburgstraße aufzeichnen, noch ausgewertet werden müssen. Zu sehen war von der Explosion am Glauburgplatz nichts. Der Bunker ist hinter einer zehn Meter hohen Schutzwand verborgen.
Vor allem dienstags bis donnerstags werde es künftig regelmäßig knallen, kündigt Zeller an. Geplant sei, den geleeartigen Sprengstoff jeweils gegen 13 und 17 Uhr zu zünden. Die Zeiten seien mit der nahen Schwarzburgschule abgestimmt, sagt Sebastian Fellner vom Kommunikationsunternehmen BCC, das Delom eingesetzt hat. Montags und freitags werde es voraussichtlich nur jeweils eine Detonation geben, mit der die zwei Meter starke Luftschutzdecke porös werden soll, erklärt Simon Zeller. Am Wochenende herrscht Ruhe.
Sprengungen
Bis Januar soll es wochentags täglich bis zu zwei kleinere Sprengungen am Glauburgbunker im Frankfurter Nordend geben. Dienstags bis donnerstags soll gegen 13 und 17 Uhr jeweils einmal gezündet werden, montags und freitags nur einmal. Bereits am heutigen Donnerstag, 4. November, könnte es nachmittags wieder knallen.
Vor der Explosion sperren Polizei und, Stadtpolizei die Straßen rund um den Bunker, den Glauburgplatz etwa zur Hälfte. Ein langes Hornsignal weist darauf hin, dass der abgesperrte Bereich zu verlassen ist. Zwei lange Fanfarenstöße kündigen die Zündung an, drei das Ende der Sperrung. bos
Zeller rechnet damit, dass bis Anfang kommenden Jahres ein Drittel der Bunkerdecke zerkleinert ist. Dann sollen Bagger mit Abbruchzangen weitermachen. Denkbar sei, dass es später weitere Sprengungen geben müsse. Sicher sei, dass erst ab dem kommenden Jahr Lastwagen anrollen werden, um die Tonnen von Schutt abzutransportieren.
Die Arbeiten, die nach den Sprengungen anstehen, bereiten Christine Hertler von der Bürgerinitiative Glauburgbunker Sorgen. Die Explosionen seien „das geringere Problem. Die Betonbrocken zu zerkleinern ist lauter.“ Die BI, die ursprünglich den Erhalt des Bunkers forderte, wolle sich weiter dafür einsetzen, dass die Belastung für die Anwohnenden so erträglich wie möglich werde , so Hertler. Dafür hoffe sie auch auf Lärmmessungen, die die städtische Bauaufsicht zugesagt habe.
Auch wolle die BI darauf drängen, dass Bürger und Bürgerinnen besser informiert werden, sagt Hertler. Die Kommunikation sei früher besser gewesen. Viele wendeten sich deshalb direkt an die BI, in den letzten Tagen habe das Telefon ständig geklingelt. Zwar gibt es eine Homepage von BCC unter baustelle-lortzingstrasse.de, doch um wie viel Uhr es knalle, habe dort nicht gestanden. Das sei jedoch wichtig, um planen zu können.
Die Explosion am Mittwoch hat Hertler in ihrer Wohnung verfolgt, die Luftlinie 50 Meter vom Bunker auf der Seite des Glauburgplatzes liegt. Zwar sei die Detonation zu hören gewesen, aber „nicht zu spüren“. Hertler vermutet aber, dass der Schalldruck in den Häusern in der Schwarzburgstraße deutlich größer gewesen ist.
Auch Rüdiger Koch der für die SPD im Ortsbeirat 3 sitzt, hat sich die Sprengung vor Ort angehört. Es habe einen deutlichen Knall gegeben, aber keine Erschütterung. Dass es in den kommenden Monaten weiter Explosionen gibt, halte er für überschaubar. Anwohnende könnten sich darauf einrichten und sich notfalls die Ohren zuhalten.

