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Sorge um Nahversorgung

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Von: Boris Schlepper

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Das Magazin der Deutschen Nationalbibliothek ist voraussichtlich erst 2050 ausgelastet. Dann soll auf der anderen Seite der Adickesallee ein Erweiterungsbau entstehen.
Das Magazin der Deutschen Nationalbibliothek ist voraussichtlich erst 2050 ausgelastet. Dann soll auf der anderen Seite der Adickesallee ein Erweiterungsbau entstehen. © ROLF OESER

Der Ortsbeirat 3 will den Supermarkt auf der Erweiterungsfläche der Deutschen Nationalbibliothek an der Adickesallee langfristig sichern. Nach derzeitiger Planung müsste er spätestens 2050 weichen.

Die Tage der Tankstelle an der Adickesallee/Ecke Eckenheimer Landstraße sind gezählt. Die Stadt hat den Mietvertrag zum Jahresende gekündigt. Ab dem kommenden Jahr könnte dort mit dem Bau des Campus V begonnen werden, einem gemeinsamen Projekt der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), der Frankfurt University of Applied Sciences und der Frankfurt School of Finance & Management. Der angrenzende Supermarkt soll mindestens bis 2035 bleiben. Der Ortsbeirat 3 will aber, dass es in dem Gebiet auch darüber hinaus einen Nahversorger gibt.

Bis 2025/26 soll der Campus V – das V steht für Verantwortung – als Teil der Campusmeile realisiert werden, sagt DNB-Direktorin Ute Schwens. Dabei ist das geplante Lern- und Forschungszentrum, das auch einen öffentlichen Veranstaltungsraum erhalten soll, nur eine Interimslösung. Voraussichtlich 2050 benötige die Deutsche Nationalbibliothek das gesamte Gelände als Erweiterung für ihr Magazin, „solange wird unser derzeitiges, unterirdisches Magazin südlich der Allee reichen“.

Dass die Bibliothek das Grundstück nutzen kann, hat die Stadt bereits vor dem Bau der jetzigen Bibliothek mit der Bundesrepublik Deutschland geregelt. Sobald die DNB das Areal benötigt, kann sie es in Erbpacht übernehmen. Auch für das Areal des Supermarkts gebe es mit der Stadt einen Vertrag, dass dieses „frühestens 2035“ benötigt werde, sagt Schwens.

Der Campus V werde jedoch wenigstens 25 Jahre bleiben, „sonst lohnt sich das nicht“. Deshalb sei auch nicht davon auszugehen, dass das Supermarkt-Grundstück davor gebraucht werde.

Der Ortsbeirat 3 fordert, dass der Lebensmittelmarkt auf dem Erweiterungsgelände der Nationalbibliothek auch nach 2035 bestehen bleibt. Dafür hat sich das Gremium mit einem Antrag der Linken mehrheitlich ausgesprochen. „Im Sinne einer sozial und ökologisch nachhaltigen Stadt der kurzen Wege muss die Nahversorgung gesichert werden“, so Martina van Holst, Fraktionssprecherin der Linken. Sollte der Markt nicht bleiben können, müsse der Magistrat einen alternativen Standort für ein Lebensmittelgeschäft in unmittelbarer Nähe finden. „Im gesamten Bereich zwischen Eckenheim und der Glauburgstraße und zwischen der Eschersheimer Landstraße und der Friedberger Landstraße ist kein weiteres Lebensmittelgeschäft vorhanden“, sagt van Holst. „Daher ist es für Anwohner:innen von großer Bedeutung, hier einen Lebensmittelmarkt zu erhalten.“

Nach derzeitigem Stand wird ein alternativer Standort erst 2050 nötig, wenn die jetzigen Magazine der DNB ausgelastet sind. Eine Erweiterung sei nicht möglich, sagt Schwens. Dann müsse der Campus V weichen. Deshalb sei er nicht als „massives Steingebäude“ geplant, sondern werde möglichst so gebaut, dass nicht alles entsorgt werden müsse. Die drei Institutionen hätten bereits überlegt, auch auf den künftigen Erweiterungsbau eine gemeinsame Lern- und Forschungszentrum zu setzen.

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