Mehr temporäre Spielstraßen

Kindern und Jugendlichen sollen mehr Freiflächen zum Spielen bekommen. Dafür setzt sich der Ortsbeirat 3 ein. Er schlägt die Rotteckstraße vor. Die Stadt will den Bedarf in den Stadtteilen prüfen.
Vor allem in der Innenstadt leiden viele Kinder und Jugendliche darunter, dass sie Spiel- und Bewegungsflächen während der Corona-Pandemie zum Teil nur begrenzt nutzen können. Deshalb hat der Ortsbeirat 3 (Nordend) vorgeschlagen, geeignete Straßen als zusätzliche Flächen zum Spielen und zur Bewegung freizugeben. „Konkret würde sich im östlichen Nordend die Rotteckstraße zwischen Bäckerweg und Friedberger Landstraße anbieten“, erklärt das Gremium.
In einer Stellungnahme dazu lässt der Magistrat zwar gewisse Skepsis erkennen, will sich der Anregung aber nicht ganz verschließen. Er verweist unter anderem auf Erfahrungen, die man bei dem vom Bund geförderten Projekt „Temporäre Spielstraßen“ gemacht habe. Damals hätten sich beispielsweise Anwohner;innen wegen Lärm beschwert. Außerdem hätten Autofahrer wenig Verständnis für gesperrte Straßenabschnitte und zeitweise wegfallende Parkplätze gezeigt.
„Obwohl in den Spielstraßen ein temporäres Parkverbot bestand, wurde der vorhandene Parkraum auch zu diesen Zeiten in Anspruch genommen“, informiert der Magistrat. Als Spielorte funktionierten die temporären Spielstraßen offenbar vor allem dann, wenn auch das Spielmobil dabei sei. „Ohne dieses Angebot sind vermutlich andere Spielorte interessanter“, heißt es in der Stellungnahme.
Vor der Ausweisung von Spielstraßen solle jeweils geprüft werden, ob vor Ort tatsächlich Interesse an diesem Angebot bestehe und ob eine Kindereinrichtung oder eine Elterninitiative die Betreuung übernehmen könne, schlägt der Magistrat vor. Mit diesen Kümmerern sollte eine Kooperationsvereinbarung getroffen werden. Darüber hinaus müsse man die Einbahnstraßenregelung in zahlreichen Wohngebieten berücksichtigen, die eine Umsetzung erschweren könnte. Schließlich sollten dabei keine Sackgassen entstehen.
„Häufig stellt sich die Situation so dar, dass ohne die Änderung der Einbahnstraßenregelung nur wenige Straßen in den Wohngebieten gesperrt werden können“, erklärt der Magistrat. Die Rotteckstraße sei theoretisch als Spielstraße geeignet. „Sofern der Ortsbeirat ein Budget für die anfallenden Kosten zur Verfügung stellt und Vorschläge für entsprechende Netzabschnitte macht, kann gegebenenfalls die Einrichtung weiterer temporärer Spielstraßen erfolgen.“