Mehr Grün für heiße Plätze im Frankfurter Nordend

Der Ortsbeirat 3 debattiert über Flächen, die entsiegelt werden sollen. Auf sechs Plätzen soll die Stadt künftig für mehr Bäume und Pflanzen sorgen.
In den Sommermonaten heizt sich das Nordend stark auf. Es gibt nach Ansicht des Ortsbeirats 3 zu viel Beton und zu wenig Grün. Das will die Mehrheit des Stadtteilgremiums ändern. Sechs öffentliche Flächen soll die Stadt Frankfurt deshalb einem Antrag der Grünen folgend entsiegeln. Das erforderliche Geld dafür möge die Kommune in ihrem Haushalt einplanen, hat es in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Der Entscheidung war eine längere Debatte vorausgegangen.
Mehr Bäume und Pflanzen soll es aus Sicht des Ortsbeirats künftig etwa am Humboldtplätzchen an der Humboldstraße / Ecke Mittelweg geben, ebenso an der Kreuzung von Hallgartenstraße und Martin-Luther-Straße. Entsiegelt werden soll zudem die Fläche zwischen Hallgarten- und Arnsteiner Straße an der Ecke Hartmann-Ibach-Straße und am Einmündungsbereich der Günthersburgallee / Ecke Rohrbachstraße.
Die SPD lehnte die vier Standorte ab. Die FDP enthielt sich bei der Abstimmung. Alle stimmten jedoch zu, dass die Stadt den Martin-Luther- und den Luisenplatz zusätzlich entsiegelt. Das hatte die CDU-Fraktion angeregt, die Grünen übernahmen die Idee.
„Wir kommen um eine Entsiegelung nicht drum rum“, sagte Antragsteller Robert Jänicke. Für eine klimabewusste Umgestaltung sei ein konsequentes Schaffen von mehr grünen Flächen nötig, um das Aufheizen zu reduzieren. Der Ortsbeirat habe bereits Ende 2021 gefordert, etwa das Humboldtplätzchen umzugestalten. Damals sei der Vorstoß abgelehnt worden, da keine Planung vorgesehen gewesen sei.
Der SPD-Frakionsvorsitzende Rüdiger Koch monierte, dass die Grünen nur Flächen ausgesucht hätten, auf denen Autos parkten. Das „eigentliche Ziel“ des Antragstellers sei nicht, mehr Grün zu schaffen, sondern Autos zu verdrängen. Doch dürften nicht „in allen Ecken“ nur Stellplätze gestrichen werden. Das sei nicht ausgeglichen, die Grünen müssten „Maß und Mitte“ halten. Schließlich bräuchten auch Elektro-Autos Parkplätze.
Es sei nicht das Ziel gewesen, dass primär Parkplätze wegfallen, widersprach Jänicke. Doch seien die vorgeschlagenen Ecken zum Teil „riesen Teerflächen“, die sich besonders stark aufheizten. Dort sei es sinnvoll, anzufangen zu entsiegeln. „Wir brauchen da mehr Schatten.“
Der Antrag sei „unglaublich wichtig, um der Klimakatastrophe etwas entgegenzusetzen“, sagte Manfred Zieran (Ökolinx). Noch immer sei in der Stadt fast alles versiegelt. Die Flächen für Autos seien überdimensioniert. Die Hälfte des Verkehrs müsse in den nächsten Jahren aus der Stadt verschwinden, sagte Seniorenbeirat Hans-Joachim Habermann, „es ist fünf vor Zwölf“.
Die CDU hätte lieber einen Antrag unterstützt, in dem keine Beispiele genannt werden, sagte deren Fraktionsvorsitzende Claudia Ehrhardt. Es gebe Plätze, wo der Bedarf nach mehr Grün größer sei als die vier von den Grünen genannten. Wichtiger sei es etwa, den Martin-Luther-Platz zu entsiegeln. Dieser sei der „heißeste Platz in der Stadt“. Mehr Grün sei auch auf dem Luisenplatz nötig.