Kritik an Diagonalsperre im Nordend

Der Ortsbeirat 3 gibt nach langer Debatte grünes Licht für die Umgestaltung des Oeder Wegs zur fahrradfreundlichen Nebenstraße.
Der Ortsbeirat 3 hat mehrheitlich grünes Licht für die weitere Umgestaltung des Oeder Wegs in eine fahrradfreundliche Nebenstraße gegeben. Gegen die Stimmen von CDU, SPD und FDP votierte das Stadtteilgremium in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend für eine entsprechende Bau- und Finanzierungsvorlage des Magistrats. Die Stadtverordneten stimmen am heutigen Donnerstag über die Vorlage ab.
Der Abstimmung war eine lange Debatte vorausgegangen, vor allem über die an der Holzhausenstraße geplante Diagonalsperre. Sie soll in den Osterferien montiert werden und die Zufahrt für den von Norden kommenden motorisierten Verkehr in den Oeder Weg unterbinden. Wer mit dem Rad kommt, kann weiter passieren. CDU und FDP befürchten, dass dadurch der Verkehr in die kleineren Seitenstraßen verdrängt wird. Sie forderten in einem gemeinsamen Antrag, auf die Sperrung zunächst zu verzichten. Diese solle erst dann kommen, wenn die weitere Umgestaltung umgesetzt wurde und es „zu keiner spürbaren Verlangsamung des Verkehrs“ geführt habe. Zudem sprachen sie sich dafür aus, dass Parkplätze nur dann aufgegeben werden, wenn die Flächen danach von Lokalen oder dem Einzelhandel genutzt werden können.
Die Schranke am südlichen Ende des Oeder Wegs am Eschenheimer Tor habe bereits zu massiven Verdrängung in die Finkenhofstraße geführt, sagte Claudia Ehrhardt (CDU). Dort sei zu sehen, wie sich eine Sperrung auswirke. Die Testphase sei zudem zum Scheitern verurteilt, weil in der Glauburgstraße für mehr als ein Jahr Kanalarbeiten liefen, wodurch es zu zusätzlichem Verkehr in den Oeder Weg komme, so Marina Sedlo (FDP).
Die SPD hatte der Magistratsvorlage nicht zugestimmt, da sie es ablehnt, dass durch die Diagonalsperre auch der Verkehr in der Holzhausenstraße unterbrochen wird. Die Fraktion hatte deshalb in einem mündlichen Antrag angeregt, eine andere Lösung zu finden, um die Einfahrt in den Oeder Weg an der Holzhausenstraße vom Norden her zwar zu blockieren, nicht aber die durch Holzhausenstraße. Wenigstens in Ost-West-Richtung müsse die Straße durchgängig befahren werden können, sagte Rüdiger Koch (SPD). Andernfalls müssten Autos in die Nebenstraßen ausweichen.
Die Mehrheit des Ortsbeirats von Grünen, Linke, Volt und Ökolinx sprach sich dafür aus, das Modellprojekt zu starten. Den Anträgen von CDU, FDP und SPD stimmten sie nicht zu. „Lassen sie es doch einmal laufen“, sagte Gabriele Trah (Grüne). Parallel zum Versuch werde es eine Zählung geben, „dann kann man nachjustieren“. Und sollte es dennoch schieflaufen, könne alles zurückgebaut werden. Michael Mirsch von den Grünen zeigt sich verwundert über die Anträge von CDU, FDP und SPD. Es gebe bereits eine Beschlusslage, „es soll in den Osterferien losgehen. Da ist es etwas spät, jetzt noch Korrekturen zu bringen.“ Werde das Projekt zurückgestellt, „dann wird gar nichts mehr daraus“, prophezeite Manfred Zieran (Ökolinx).
Der Kinderbeauftragte für das westliche Nordend, Lorenz Gempper, wies darauf hin, dass auch die Seitenstraße des Oeder Wegs im Blick bleiben müssten. Dort seien die meisten Jungen und Mädchen unterwegs. Wichtig sei es deshalb, gefährliche Stellen zu beseitigen und etwa Zebrastreifen neu zu markieren.
Sorge, dass der Verkehr durch die Diagonalsperre in die kleinen Seitenstraßen ausweiche, äußerte auch ein Anwohner. Vor allem in der Schwarzburg- und der Cronstettenstraße sei mit mehr Autos zu rechnen. Auch gebe es Schleichwege, wie die Sperrung umfahren werden könne, die berücksichtigt werden müssten.