Hilfe für die Straßenfeste im Nordend

Ortsbeirat gibt Geld für Party auf der unteren Berger Straße. Die Stadt soll zudem alle nicht kommerziell organisierten Feiern unterstützen.
Straßenfeste sind nach Ansicht des Ortsbeirats 3 (Nordend) wichtige Orte der Begegnung für die Menschen im Stadtteil. Das Gremium spricht sich deshalb dafür aus, dass die Stadt sie finanziell unterstützt. Der Ortsbeirat selbst gibt 5000 Euro für das Berger Straßenfest, das am ersten Juniwochenende stattfindet. Dafür hat er sich nach langer Diskussion am Donnerstagabend mit zwei Anträgen der FDP mehrheitlich ausgesprochen.
Derzeit kämpften viele Straßenfeste ums Überleben oder fielen wie das Schweizer Straßenfest aus, sagt Antragstellerin Marina Sedlo. Schuld seien vor allem hohe Energiekosten und die Inflation. Auch seien die Gebühren der Stadt etwa für Straßenreinigung gestiegen. Dabei brächten die Feste Menschen ins Quartier und bedeuteten einen Mehrwert fürs Nordend.
Länger diskutierten die Ortsbeiräte, welche Feste unterstützt werden sollen. Grünen-Chefin Gabriele Trah forderte, dass nur „nicht kommerziell organisierte“ Feiern unterstützt werden. Mehr könne die Stadt nicht leisten. Ein entsprechender Passus wurde in den Antrag aufgenommen.
SPD und FDP hatten zuvor darauf hingewiesen, dass es schwierig sei, zu differenzieren, welche Feste kommerziell seien. Die meisten seien eine Mischung, sagte SPD-Chef Rüdiger Koch. „Wir sollten alle erhalten. So viele haben wir nicht.“ Der Bedarf an großen Festen sei vorhanden, sagte auch CDU-Fraktionsvorsitzende Claudia Ehrhardt. Kommerzieller würden die Feste nur, da die Kosten stiegen. Solange durch Straßenfeste auch kleine Geschäftsleute profitierten, müssten diese unterstützt werden, sagte Andrea Pilz (Linke). Sie bräuchten ein Forum, wo sie sich präsentieren könnten.
In einem zweiten FDP Antrag sprach sich der Ortsbeirat dafür aus, das kommende Berger Straßenfest mit 5000 Euro aus dem eigenen Budget zu unterstützen. Linke und Ökolinx lehnten die Vorlage ab. Das Fest sei kein Stadtteilfest, sagte Manfred Zieran (Ökolinx), sondern ein „Kommerzrummel“, der über die Stadt und nicht über den Ortsbeirat entlastet werden müsse. Dem widersprach Claudia Ehrhardt. Auf dem untere Berger Straßenfest würden auch Vereine Stände haben. Auf den Bühnen stünden Künstler, die sonst kaum auftreten könnten. Das Fest sei das Aushängeschild des Nordends, sagte Marco Findeisen (FDP).
Das Berger Straßenfest sei keine kommerzielle Veranstaltung, widersprach in der Sitzung Kaweh Nemati, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Untere Berger Straße, die das Fest organisiert. Es sei vielmehr ein Vereinsfest, das dazu diene, den Stadtteil bekannt zu halten. Für die Finanzierung der kommenden Ausgabe fehlten laut Nemati 40 000 Euro. Zwar unterstützten Citymarketing und der Dachverband der Gewerbevereine das Fest mit jeweils 10 000 Euro, das Kulturamt eine Bühne mit 4500 Euro, und auch das Wirtschaftsdezernat habe Hilfe zugesagt. Dennoch müsse er um Geld betteln. Dabei müsse die Veranstaltung nur deshalb kommerzieller werden, um sie zu finanzieren zu können. Die höchste Kostensteigerung komme von der Stadt. Die Standgebühren seien bereits um 20 Prozent erhöht worden, „mehr ist nicht zumutbar“.