„Einen Waldkindergarten gibt es im Nordend noch nicht“
Janik Hönes plant, in der „Grünen Lunge“ nördlich des Günthersburgparks eine Kita unter freiem Himmel zu schaffen. Für das Angebot werden rund 1000 Quadratmeter Fläche benötigt.
Herr Hönes, Sie wollen zusammen mit der Erzieherin Irmingard Grigoriadis im Nordend einen Waldkindergarten gründen. Wie kam es dazu?
Der Vorschlag zur Gründung einer Kita ist bei uns durch einen Impuls von der Ortsvorsteherin Karin Guder aufgekommen. Die Waldkita-Idee kam dann bei uns in der Gemeinde auf – und ich finde die Idee super. Die Geburtenrate im Nordend ist hoch und es ist schwierig, einen Kita-Platz zu bekommen. Ein Angebot unter freien Himmel gibt es hier noch nicht.
Was kann ein Waldkindergarten anderes bieten als eine normale Einrichtung?
Er bringt viele Vorteile mit sich. Die Kinder sind das ganze Jahr über an der frischen Luft, wodurch das Immunsystem nachweislich gefördert wird. Da es kein konventionelles Spielzeug gibt, ist die Kreativität mehr gefragt. Und vor allem Kinder, die etwas hibbelig sind, können sich ausreichend bewegen. Auch kann man das Projekt schnell umsetzen. Wir planen derzeit einen zweigruppigen Kindergarten für insgesamt 20 bis 30 Zwei- bis Sechsjährige.
Sie wollen Ihr Projekt in dem Gartenareal nördlich des Günthersburgparks, wo das Baugebiet Günthersburghöfe entstehen könnte, realisieren.
Die sogenannte Grüne Lunge ist unserer Ansicht nach dafür sehr gut geeignet. Das Gebiet liegt sehr zentral, und dort gibt es viele Flächen, die derzeit ungenutzt sind. Wir sind auch schon über den Verein Gemüseheldinnen im Gespräch mit Leuten, die da Gärten haben.
Wie viel Platz benötigen Sie?
Wir brauchen etwa 1000 Quadratmeter für unsere Kita Honigbienchen. Dafür könnte man zum Beispiel auch zwei Gärten zusammenlegen. Wasser gibt es dort fast überall, und Strom brauchen wir nicht. Uns genügt eigentlich ein Bauwagen oder eine Gartenhütte, in die sich die Kinder zurückziehen oder aufwärmen können. Und natürlich eine kompostierbare Toilette.
Zur Person
Janik Hönes ist Gemeindereferent für Musik in der Nordsterngemeinde. Zusammen mit der Erzieherin und Musikpädagogin Irmingard Grigoriadis will er in der Grünen Lunge einen Waldkindergarten im Nordend gründen.
Für ihr Projekt wollen sie den bereits bestehenden Verein zur Förderung von Kindern im Vorschulalter übernehmen. Unter dem neuen Namen „GeMAINsam wachsen“ soll er dann als Trägerverein fungieren. bos
Kontakt : kita.projekt.ffm@gmail.com
Die Pläne der Stadt, die Grüne Lunge zu bebauen, ruhen seit einiger Zeit. Zuletzt hieß es, dass dort nur auf den versiegelten Flächen Wohnungen entstehen. Was bedeutet das für Ihre Pläne?
Wir brauchen für unseren Waldkindergarten einen Mietvertrag über 15 Jahre. Das geht über die Legislaturperiode der Frankfurter Stadtregierung im Römer hinaus, die sich für die Baupause ausgesprochen hat.
Das heißt?
Wir wollen es trotzdem wagen. Deshalb haben wir vor kurzem im Ortsbeirat 3 um Unterstützung gebeten. Wir sind im Gespräch mit Besitzern oder Pächtern verschiedenster Gartenflächen. Uns interessieren besonders die Flächen, die bisher von der Bebauungsplänen unberührt blieben.
Wie geht es weiter?
Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres eine Betriebserlaubnis haben, dann könnten wir 2024 starten – vorausgesetzt, wir haben dann eine Fläche. Das Konzept ist schon geschrieben, und es gibt viele, die ihre Hilfe angeboten haben, da sie die Idee gut finden. Und wir haben sogar schon Anfragen von Menschen, die bei uns arbeiten wollen.
Interview: Boris Schlepper
