Ein Café wie ein Zuhause

Das „Matto“ in der Böttgerstraße soll der Nachbarschaft als Wohnzimmer dienen.
Die italienischen Worte „scacco matto“ bedeuten auf Deutsch „Schachmatt“. Sie seien Inspiration für den Namen des noch jungen Cafés in der Böttgerstraße gewesen, erklärt Costantino Iannaccone, kurz Costa. Gleichzeitig bedeutet „matto“ so viel wie „verrückt“ - mit jenem Begriff wurden seine Frau Sophie Moritz und er bezeichnet, als siemitteilten, ein Bistro zu eröffnen.
Ende letzten Jahres war es soweit - inklusive selbstgebauter Bar. Und wer den beiden nun einen Besuch abstattet, kann in der Tat immer wieder Merkmale eines Schachbrettmusters erkennen, sowie die dafür typischen Farben Schwarz und Weiß. Die hingegen bunten Möbel aus zweiter Hand ähneln denen eines Wohnzimmers; im Hintergrund runden Oldies die gemütliche Atmoshpäre ab.
Der familienfreundliche Bezirk im Nordend scheint wie ein perfekter Ort für das Straßencafé. Dabei stieß das neue Ambiente in der umliegenden Nachbarschaft zunächst auf leichte Skepsis. Grund dafür war die Schließung eines Stammlokals, das sich vorher in dem Haus befand. Schnell konnte das junge Paar jedoch mit seiner Freundlichkeit und Offenheit überzeugen. Viele der früheren Stammkunden kämen nun zu ihnen und seien sehr zufrieden.
Das Pflegen eines freundschaftlichen Verhältnisses sowie das Dutzen aller Gäste sei ihnen wichtig. Ihr Ziel: „Ein Wohnzimmer für die Nachbarschaft“. Das Café soll „wie ein Zuhause sein, bei dem die Tür immer offen steht und jeder vorbeikommen kann“, verdeutlicht die gelernte Bürokrauffrau Sophie Moritz.
Der radikale Berufswechsel in die Gastronomiebranche gefällt ihr, als frühere Kellnerin sammelte sie bereits Erfahrung in einem Café. Costa Iannaccone wiederum hat es, wie er sagt, „in die Wiege gelegt bekommen“. Durch seine Eltern, die ein eigenes Restaurant besitzen, lernte er schon früh den Umgang mit Gästen und Personal sowie die Zubereitung von Speisen und Getränken. Beim eigenen Laden stehe nun einerseits der Aspekt im Vordergrund, sich durch die Selbstständigkeit ein besseres Leben ermöglichen zu können, andererseits mache der 24-Jährige es „natürlich aus Leidenschaft und Liebe“.
Um ihrem Traum nachgehen zu können, investierte das Paar sein Erspartes, auch die Familien unterstützten sie. Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Energiekrise, Inflation oder steigende Mieten - die Hürden, die nach wie vor anderen Gastronomiebetrieben zu schaffen machen - hielten sie nicht davon ab: „Wir leben nunmal in der Zeit von heute. Man weiß nicht, ob es besser wird und wann,“ verdeutlicht Moritz, die ein Jahr älter ist als ihr Mann. Der ergänzt: „Es muss ja irgendwie weitergehen“.
Fest steht, dass sie ihr Bestes versuchen, um in der Böttgerstraße Fuß zu fassen. Immerhin befinden sie sich nahe eines Kindergartens, mehrerer Schulen sowie eines Geburtshauses - der Bedarf nach einem Kaffee oder auch einem Snack zwischendurch dürfte groß sein.
Um potenzielle Gäste anzulocken, wirbt das kleine Café mit Gewinnspielen, bei denen man Gutscheine oder ein kostenloses Frühstück gewinnen kann, ebenso gibt es eine Happy Hour für günstigeren Kaffee am frühen Morgen.
Geöffnet hat das Café „Matto“ von Dienstag bis Freitag zwischen 9 und 18 Uhr, am Wochenende jeweils von 10 bis 18 Uhr.