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Debatte um Oeder Weg

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Von: Boris Schlepper

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Viele leiden unter der Sperre am Oeder Weg – andere begrüßen die Umgestaltung.
Viele leiden unter der Sperre am Oeder Weg – andere begrüßen die Umgestaltung. © Peter Jülich

Viele Menschen sprachen in der Sitzung des Ortsbeirats 3 über die Auswirkung der Umgestaltung. Nur die Mitglieder des Gremiums blieben stumm.

Für viele Bürgerinnen und Bürger war es am Schluss nur noch „unverschämt“, eine „Frechheit“ oder „einfach unmöglich“. Dass der Ortsbeirat 3 in seiner Sitzung am Donnerstag nicht über die Umgestaltung des Oeder Wegs in eine fahrradfreundliche Nebenstraße und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Seitenstraße gesprochen hat, konnten die meisten nicht fassen. Bis zum Sitzungsende um 23 Uhr hatten viele der rund hundert Menschen ausgeharrt, die wohl vor allem wegen der zehn Anträge gekommen waren, die zu dem Thema auf der Tagesordnung standen.

In diesen wird etwa von der SPD gefordert, die Sperre an der Kreuzung Oeder Weg / Holzhausenstraße so zu verändern, dass der derzeit unterbrochene Ost-West-Verkehr wieder geöffnet wird. Auch gab es eine Vorlage von Ökolinx, Linke und Grüne, in der Cronstettenstraße einen weiteren Diagonalfilter zu installieren. CDU und FDP wollten mit einem gemeinsamen Antrag erreichen, dass es vor allen Änderungen im Umfeld des Oeder Wegs Infoveranstaltungen gibt.

Beraten indes wurde keine der Vorlagen. Keine der Fraktionen hatte beantragt, dass das Thema in Anbetracht des großen Interesses vorgezogen wird. Ebenso wenig fassten sie sich in den Debatten zu den anderen Anträgen kurz. Der Vorschlag von Ortsvorsteherin Karin Guder (Grüne) zu später Stunde, die Sitzung noch 30 Minuten zu verlängern, blieb ungehört. Dabei war klar ersichtlich, dass die Menschen wegen des Themenkomplexes gekommen waren. Etliche Bürger:innen hatten sich in der Sitzung zu Wort gemeldet – wobei es sowohl kritische Stimmen als auch Zustimmung gab.

Viele berichteten, dass der Verkehr in den kleinen Nebenstraße seit der Umgestaltung des Oeder Wegs enorm zugenommen habe, die dafür nicht ausgelegt seien. Das gesamte Holzhausenviertel werde nun „massiv belastet“, sagte etwa ein Anlieger aus der Hynspergstraße, der seine Straße als „Hauptopfer“ bezeichnete. Viele Nordendlerinnen und Nordendler lehnte es ab, dass weitere Sperren installiert werden – auch wenn ihnen das persönlich Vorteile bringe. „Bitte verfallen Sie nicht in den Wahn, und sperren noch weitere Straße“, sagte ein Anwohner der Cronstettenstraße.

Mehrere Bürger:innen kritisierten, dass ein Gesamtkonzept fehle. Einige regten an, statt der Sperren mehr Blitzer oder Anliegerstraßen einzurichten, und diese zu kontrollieren. „Dann könnte die Stadt sogar noch Geld verdienen“, sagte ein Bürger. Eine Frau aus der Falkensteinerstraße monierte, dass sie sich durch die Sperren, die unattraktiv seien, eingesperrt fühle. Von „Mauern“ sprach ein Tierarzt, der besorgt ist, dass Tiere im Notfall durch die Sperren nicht mehr rechtzeitig zu ihm gelangen könnten. Ähnliche Bedenken äußerte ein Mann der nach eigenen Angaben einen Rettungsdienst leitet.

Lob für das Pilotprojekt kam etwa von einer Anwohnerin. Ihre Freiheit habe sich enorm vergrößert, das Viertel sei viel ruhiger geworden. Endlich könne sie den Oeder Weg überqueren, ohne angehupt zu werden. „Bitte machen Sie mehr für den nachhaltigen Verkehr auf Kosten von Autos“, forderte ein Bürger. Nur so könne das 1,5-Grad-Klimaziel erreicht werden. Eine Anwohnerin aus der Holzhausenstraße sagte, dass sie sich erstmals in ihrer Wohnung richtig wohlfühle. Werde die Sperre am Oeder Weg wieder geöffnet, „dann wird das für uns ein Alptraum“.

Mitglieder des Ortsbeirats sicherten den Bürgern und Bürgerinnen am Ende des Abends zu, das Thema in der kommenden Sitzung im März gleich zu Beginn beraten zu wollen.

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