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Dietrich-Bonhoeffer-Kirche steht zum Verkauf

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Von: Pia Henderkes-Loeckle

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Für die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Thomas-Mann-Straße wird eine kirchennahe Lösung gesucht.
Für die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Thomas-Mann-Straße wird eine kirchennahe Lösung gesucht. © Monika Müller

Die evangelische Gemeinde behält vorerst die Nutzungsrechte für Gottesdienste. Das Gotteshaus soll erhalten bleiben.

Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und das ehemalige Pfarrhaus in Niederursel stehen zum Verkauf. Das bestätigt Cornelius Boy, Leiter der Bauabteilung beim evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach. Das Gemeindehaus, in dem eine Kita untergebracht ist, und der Dietrich-Bonhoeffer-Platz stehen sollen dagegen nicht veräußert werden sondern im Immobilienbestand des Regionalverbands bleiben. Bis die Liegenschaft verkauft ist, behält die evangelische Bonhoeffer–Gemeinde für ihre Gottesdienste das Nutzungsrecht für die Kirche.

Im Januar 2020 haben sich die vier Kirchorte Dietrich-Bonhoeffer, Cantate Domino, St. Thomas und Niederursel zur evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Nordwest zusammengeschlossen, um sich strukturell und organisatorisch neu auszurichten. Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche wurde 1967 bis 1969 unter Leitung des Architekten Werner W. Neumann erbaut und steht unter Denkmalschutz. Die frühere Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, jetzt Kirchort Dietrich-Bonhoeffer, ist Mitte der 60er-Jahre gemeinsam mit der Nordweststadt entstanden.

Schon einmal war die Zukunft der Kirche in der Thomas-Mann-Straße im Zuge von Sparmaßnahmen bei der evangelischen Kirche ungewiss. Deshalb hat die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde das Gotteshaus 2008 in Selbstverwaltung übernommen, unterstützt von einem jährlichen Zuschuss des Regionalverbands. „Die Unterhaltskosten der Kirche sind für unsere Gemeinde nicht mehr tragbar“, sagt der zuständige Pfarrer Ulrich Schaffert. Trotz der finanziellen Zuwendung musste immer wieder auf Gemeinderücklagen zurück gegriffen werden. Aus diesem Grund beschloss der Kirchenvorstand 2021, die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und das ehemalige Pfarrhaus an den evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach zu übertragen. „Bis zur Veräußerung finden hier weiter die Gottesdienste statt“, versichert Schaffert. Aber auch nach dem Verkauf gäbe es die Möglichkeit, in den Gemeinderäumen Gottesdienste abzuhalten. Ebenso könnten die Gläubigen die Kirchen anderer Gemeinden besuchen.

„Es gibt verschiedene Kaufinteressenten für die Gebäude“, bestätigt Boy. Bewerber, die der Bonhoeffer-Gemeinde oder dem evangelischen Regionalverband verbunden sind, also solche aus dem kirchlichen Bereich, kämen bevorzugt in die engere Auswahl. „Wir wollen eine kirchennahe Lösung finden, die Kirche soll erhalten bleiben“, sagt Boy.

In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich auch der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) mit der zukünftigen Nutzung der Gebäude. Antragstellerin Verena Rossow (Linke) möchte von der Stadt wissen, ob es Gespräche mit dem evangelischen Regionalverband zur Zukunft der Kirche und des ehemaligen Pfarrhauses gibt. Ebenso will die Linke wissen, ob es langfristige Konzepte für den Umgang mit solchen Gebäuden und Flächen von Seiten der Stadt gibt.

Der Stadtteil, so Rossow, habe schlechte Erfahrungen mit aufgegebenen Kirchen gemacht. So habe es Jahrzehnte gedauert, bis die ehemalige Kirche der evangelischen Deutsch-reformierten Gemeinde im Gerhart-Hauptmann-Ring im vergangenen Jahr wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt wurde.

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