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Die Geschichte des Stadtteils hören

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Von: Fabian Böker

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Birgit Wende hat sich den QR-Code selbst auf ihr Smartphone geladen.
Birgit Wende hat sich den QR-Code selbst auf ihr Smartphone geladen. © Renate Hoyer

Ein Audiowalk führt akustisch an historisch bedeutende Orte des Stadtteils Niederrad. Entwickelt haben den Rundgang auch Schüler und Schülerinnen der KGS.

Niederrad verbinden viele Menschen mit der ehemaligen Rennbahn, mit dem Elli-Lucht-Park, mit einem Teil des Uni-Klinikums. Aber dass in dem Stadtteil einst die Feinkostfirma Eugen Lacroix Schildkrötensuppe hergestellt hat? Dass es eine Siedlung gibt, deren Häuser im Zick-Zack-Muster angeordnet sind? Diese und andere Geschichten lassen sich bei einem „Audiowalk“ entdecken, der fortan für alle zugänglich ist.

Einzige Voraussetzung ist ein Gerät, mit dem man QR-Codes scannen kann. Ein solcher führt dann hinein in die Historie des Stadtteils, der 1900 Teil der Stadt Frankfurt wurde. Das Besondere an dem virtuellen Rundgang: Entwickelt wurde er unter anderem von Schülern und Schülerinnen der KGS Niederrad.

Kinder gestalten Audio-Walk

Und zwar schon 2021, in Kooperation mit dem Frankfurter Künstlerduo „431art“, bestehend aus Haike Rausch und Torsten Grosch. Damals, in einer der Hochphasen der Pandemie, wurde das Projekt umgesetzt. Die Kinder erkundeten den Stadtteil, entdeckten die einzelnen Stationen und trugen Informationen für den Audio-Walk zusammen. „Mitten in der Coronakrise und teils während der Lockdowns war das eine Herausforderung, die sich gelohnt hat“, sagt heute Haike Rausch.

Diese Meinung teilt auch Eva Seifert. Sie ist Schulleiterin der KGS, „und immer noch geflasht von den Ergebnissen“. Sie habe gesehen, „wie begeistert die Kinder mitgemacht haben“, und das wiederum habe sie begeistert. Nicht nur einmal sei während der Erarbeitung der Satz gefallen: Das habe ich ja noch gar nicht gewusst. „Und das vor allem von Kindern, die selbst in Niederrad wohnen“, so die Leiterin der Schule in der Mainfeldstraße.

Das Heimatmuseum

Das Heimatmuseum wird vom Bezirksverein Niederrad betrieben. Es befindet sich in der Schwanheimer Straße 17. Im Vorderhaus gibt eine Dauerausstellung Einblicke in die vergangenen Zeiten des Stadtteils. Im Hinterhaus, Hof und Garten veranstaltet der Verein Ausstellungen, Lesungen, Konzerte sowie Feste.

2006 wurde es nach sechsjähriger Planungszeit eröffnet. Besuchbar ist es jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr, an jedem 2. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr sowie für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung unter Telefon 01 73 / 3 60 27 27 .

Erste Vorsitzende des Bezirksverein, dessen Geschichte bis ins Jahr 1900 zurückreicht, als Niederrad nach Frankfurt eingemeindet wurde, ist seit dem 29. März Birgit Wende. Ihr Stellvertreter ist Richard Sturm.

Weitere Infos sind unter bezirksverein-niederrad.de zu finden. Dort gibt es auch den QR-Code für den Audiowalk. bö

So wie die 15-jährige Amissa. „Ich habe echt viel gelernt“, sagt sie am Donnerstagabend bei der Vorstellung des „Audiowalks“ im Heimatmuseum Niederrad. Denn nachdem er 2021 bereits als Theaterstück im Elli-Lucht-Park aufgeführt wurde, ist er nun durch die Zusammenarbeit mit dem Museum auch im Alltag zugänglich. Und nimmt die Menschen mit.

Zum Beispiel in die Frauenhoferstraße, wo einst viele Fabriken standen. Darunter die von Eugen Lacroix, die mit der Schildkrötensuppe. 1996 wurde die Suppenfirma geschlossen. Die Straße ist heute noch bekannt für ihren Torbogen im Einfahrtsbereich. Die Bruchfeldsiedlung in der gleichnamigen Straße war die erste Anlage von Ernst May. Dank der sägezahnförmigen Anordnung, wodurch die Belichtung der Wohnungen besser werden soll, erhielt die Siedlung ihren Spitznamen „Zick-Zack-Hausen“. Und so erklärt sich auch der Name des Audiowalks: „Mit Schildkröten durch Zick-Zack-Hausen.“

Auch Katrin (16) war Teil des Projektes. Sie war lange auf der Frauenhofer Schule in der Niederräder Landstraße, „aber erst jetzt weiß ich, wie viel der Name mit Niederrad zu tun hat“.

Für Birgit Wende, seit kurzem Erste Vorsitzende des Bezirksvereins, der das Heimatmuseum betreibt, soll der Audiowalk der Startschuss für eine Neuausrichtung des Museums sein. „Wir wollen moderner und lebendiger werden. Wir wollen mehr in den Stadtteil rein, mehr zu den Menschen, die dort leben.“

Diese können sich den Audiowalk für unterwegs besorgen und an den jeweiligen Stationen die Informationen dazu nachhören, können aber auch zu Hause bleiben und dort ihren Stadtteil entdecken.

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