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Ortsbeirat 15: Quartiersmanagement in der Kritik

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Nieder-Eschbach Die Bürger und Bürgerinnen im Viertel fordern mehr Infos und ärgern sich über Planungsfehler.

Wir sind die eierlegende Wollmilchsau. Wir müssen alles machen“, sagt Marcus Schenk (57), Quartiersmanager im Ben-Gurion-Ring. Vor drei Monaten schon wollte er die Arbeit des Quartiersmanagements im Ortsbeirat 15 vorstellen. Damals kurzfristig an Krankheitsgründen gescheitert, wurde dies bei der jüngsten Sitzung des für Nieder-Eschbach zuständigen Ortsbeirats nachgeholt. Und dabei stieß die Selbstdarstellung auch auf Widerspruch.

Schenk erläuterte zunächst, worum es im Augenblick geht. Unter der Überschrift „Sozialer Zusammenhalt“ wird das 2015 gegründete Quartiersmanagement seit 2017 von der Stadt finanziert. Ursprünglich war es die GWH, die Wohnbaugesellschaft, die die meisten der Immobilien am Bügel errichtet hat, die den Manager beauftragt hatte – nachdem die Situation im Viertel eskaliert war. „Inzwischen hat sich vieles verbessert“, sagte Schenk. Trotzdem bleibt die Situation: Die Stadtplanung hat versagt. Die Ideen aus den 70er Jahren – Stadtteile mit Wohnblocks zu bauen – funktionieren nicht so, wie die Architekten es sich am grünen Tisch vorgestellt haben. Ein Quartiersmanagement brauche man, um die Fehler auszubügeln.

Dazu zählt, Bürger:innen bei künftigen Planungen einzubeziehen. So etwa bei den gegenwärtigen Vorhaben. Schenk verwies mehrfach auf den großen „Innenhof“, einer Gartenfläche zwischen den Häusern Ben-Gurion-Ring 20 und 42. Dazu gehört Schenk zufolge ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung. „Das kostet auch viel Zeit“, bedauerte er. Die Beteiligung verzögere nötige Investitionen noch weiter.

Soweit der Werbeblock, könnte man sagen. Als die Ortsbeiräte und Bürger:innen zu Wort kamen, sah die Arbeit nicht mehr so glänzend aus. „Was machen Sie eigentlich?“, fragte etwa Rizwan Ahmad (CDU). „Früher gab es hier Bänke und Bäume in den Grünanlagen. Wo sind die?“ Was sei mit dem Müllplatz am Homburger Hohl? Sabine Klopp (Grüne) verwies darauf, dass an einem neu gestalteten Platz nicht an Rampen für Behinderte gedacht worden sei. „Rollstühle müssen über Hindernisse gehoben werden!“

Vieles werde schlechter

Ein Mitglied des Beirats von Bürger:innen, die sich alle sechs Wochen treffen, fühlt sich nicht gut informiert darüber, was das Quartiersmanagement plant und tut. Eine andere Anwohnerin, die seit vielen Jahren am Bügel wohnt, aber aus Gründen der Berufstätigkeit tagsüber selten im Viertel ist, vermisst Informationen, die „unübersehbar“ sind. Etwa wenn ein Fest sei: „Wenn ich abends komme und sehe irgendwo Licht und höre Musik, dann kann es sein, dass ich das mitbekomme.“ Dass sie in den Tagen vorher via Plakaten darauf aufmerksam gemacht worden sei, daran könne sie sich nicht erinnern.

Überhaupt werde vieles schlechter im Viertel, nicht besser. So habe es früher ein Sozialzentrum gegeben, das jetzt zu einem Übergangswohnheim umgewandelt worden sei. Es habe eine Kulturstätte gegeben, die inzwischen eine Moschee sei.

Viele Sorgen. Ortsvorsteher Ernst Peter Müller (CDU) verwies darauf, dass die übertriebene Nachverdichtung Probleme bereite. Schenk nahm die Kritik auf, verwies jedoch darauf, dass das Quartiersmanagement nicht für alle Fehler der Planung und Schwächen des Zusammenlebens verantwortlich sei. Diese ließen sich nur bekämpfen, wenn man zusammenarbeite, und dafür sei die von ihm vertretene Institution ein Ansatzpunkt.

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