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Kompromiss im Kita-Streit

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Ingrid Reitzammer, Kinderbeauftragte von Nieder-Erlenbach, an der Kita Mühleninsel in Nieder-Erlenbach.
Ingrid Reitzammer, Kinderbeauftragte von Nieder-Erlenbach, an der Kita Mühleninsel in Nieder-Erlenbach. © Hamerski

Im Streit um eine neue Kindertagesstätte in Nieder-Erlenbach zeichnet sich ein Kompromiss ab. Die Stadt hat nun in Aussicht gestellt, die Einrichtung nun doch früher zu bauen - aber nicht wie geplant am Riedsteg, sondern im Baugebiet Am Westrand.

Das Bildungsdezernat hat dem Druck der Eltern und des Ortsbeirats im Nieder-Erlenbacher Kita-Streit nachgegeben. Bei der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses präsentierte Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) einen Kompromiss. Sie schlägt vor, die Kindertagesstätte, die im Baugebiet Südlich am Riedsteg geplant ist, früher zu bauen – und zwar im Baugebiet am Westrand. Bis der Bau steht, soll die Zeit mit Containern und Pavillons überbrückt werden. In den Pavillons, die sich bereits im Besitz der Stadt befinden, soll die neue Einrichtung innerhalb von nur einigen Monaten an den Start gehen können.

„Wir prüfen gerade, welche Anlagen geeignet sind“, sagt Webers Büroleiterin Jetta Lüdecke. Bei der Stadt seien mehrere Container frei. Da sie aber von Kindern zwischen drei und sechs Jahren genutzt werden sollen, müssten sie dafür auch ausgelegt sein. Auch der Brandschutz und das Stadtschulamt müssen den Containern und Pavillons letztlich zustimmen.

Ferner kündigte Weber an, die bestehenden Betreuungsgruppen überbelegen zu wollen, damit die steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen gedeckt werden kann. Kinderbeauftragte Ingrid Reitzammer, die auch die Krabbelstube Raupennest leitet, ist skeptisch, ob die nicht städtischen Kitas in Nieder-Erlenbach mitmachen. „Überbelegungen gehen auf Kosten der Erzieher, die mehr Kinder beaufsichtigen müssen, und auf Kosten der Kinder, die ihre Bezugsperson mit mehr Kindern teilen müssen.“ Die Überbelegung wäre nicht für die Dauer weniger Monate möglich. „Da wird Beziehungsarbeit geleistet, man kann die Kinder nicht nach ein paar Monaten aus ihren Gruppen herausnehmen“, erklärt Reitzammer. Sie hat sich unter den Kitas im Stadtteil umgehört. Das Ergebnis: Es fehlen eine Gruppe für Kinder über drei Jahre und zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahre.

Die Diskussion um die Kita im Baugebiet Am Westrand entstand, weil das Bildungsdezernat sie erst nicht bauen lassen wollte, obwohl etwa die ABG Frankfurt Holding ihre Doppelhaushälften mit der versprochenen Kita bewarb. Das Bildungsdezernat argumentierte, die Kita sei bereits gebaut und 2011 mit der Kita Mühleninsel eröffnet worden. Wegen fehlender Betreuungsplätze habe man den Bau vorziehen müssen. Reitzammer argumentierte dagegen, dass es nichts an der Situation ändere: Es bestehe ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem dritten Lebensjahr, die Kita-Einrichtungen in Nieder-Erlenbach seien voll, und am Westrand ziehen insgesamt 88 Familien in den Stadtteil, die meisten haben Kinder. Die ersten sind bereits eingezogen. Die Eltern seien auf einen Kita-Platz angewiesen, sagt Reitzammer. „Für den Hausbau haben sie Kredite aufgenommen. Um die bezahlen zu können müssen beide Elternteile arbeiten gehen.

Nieder-Erlenbacher Eltern , die einen Betreuungsplatz in einer Kita im Stadtteil suchen, können sich per Mail an rechtsanspruch-amt40@stadt-frankfurt.de wenden. Genannt werden sollten Name, Adresse und Geburtstag des Kindes.

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