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Neuer Oberbürgermeister: Mike Josef wirbt für Frankfurt-Zuschlag

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Von: Christoph Manus, Sandra Busch, Florian Leclerc, Georg Leppert

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Wertschätzung am Wahlabend: Uwe Becker und Mike Josef umarmen sich.
Wertschätzung am Wahlabend: Uwe Becker und Mike Josef umarmen sich. Foto: Renate Hoyer © Renate Hoyer

Der künftige Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) will mit dem Land Hessen auch über eine Finanzierung der Städtischen Bühnen verhandeln.

Der designierte Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef will nach seiner Amtseinführung am 11. Mai rasch das Gespräch mit dem Land Hessen über einen „Frankfurt-Zuschlag“ für Erzieher:innen suchen, den er als städtisches Mittel im Kampf um Fachkräfte vorgeschlagen hat. Der Sozialdemokrat denkt an ein Plus von 200 Euro im Monat. Mit dem Land will er, wie er bei seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg sagte, zudem über die künftige Finanzierung der Städtischen Bühnen und über die von ihm geforderte Wiedereinführung des Zweckentfremdungsverbots von Wohnraum sprechen. 

Schnell will Josef zudem einen kommunalen Energiefonds auf den Weg bringen, von dem Mieterinnen und Mieter, die sich ihre Nebenkosten nicht mehr leisten können, profitieren sollen, aber auch Träger von Sport- und Kulturangeboten. Dieser soll, wie es im Wahlkampf hieß, mit 50 Millionen Euro ausgestattet sein. Der künftige Oberbürgermeister kündigte auch strukturelle Änderungen an. Josef will Hauptamt und Stadtmarketing wieder trennen. Damit reagiert er nicht zuletzt auf die Anklageerhebung gegen den früheren Hauptamtsleiter Tarkan Akman wegen Korruptionsverdachts.

6064 Stimmen Vorsprung

Im ersten Wahlgang Anfang März hatte noch CDU-Kandidat Uwe Becker den größten Stimmenanteil erzielt. Die Stichwahl gewann Josef mit 6064 Stimmen Vorsprung. „Es war das knappste Ergebnis seit Einführung der OB-Direktwahl 1995“, sagte die für Wahlen zuständige Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt) am Montagmorgen bei der Präsentation der Wahlanalyse im Römer.

In der Stichwahl profitierte Josef deutlich von den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen und Linken. 87 Prozent der Wählerinnen und Wähler, die im ersten Wahlgang die Grünen-Kandidatin Manuela Rottmann gewählt hatten, stimmten in der Stichwahl für Josef. Bei den Linken-Anhänger:innen lag der Anteil, der zu Josef wechselte, bei 63,5 Prozent.

Becker konnte hingegen viel weniger Stimmen von Wählerinnen und Wählern gewinnen, die im ersten Wahlgang für andere Kandidat:innen gestimmt hatten. Zum Anstieg seines Stimmanteils trugen die Menschen bei, die im ersten Wahlgang den FDP-Kandidaten Yanki Pürsün und die unabhängige Kandidatin Maja Wolff gewählt hatten. Josef gewann aber dreimal so viele Stimmen hinzu wie Becker.

Josef verlor in der Anhängerschaft der SPD

Becker gelang es, die CDU-Wählerschaft der Kommunalwahlen 2021 fast komplett zu überzeugen. 93,3 Prozent der Menschen, die damals in Frankfurt für die Christdemokraten gestimmt hatten, gaben ihm ihre Stimme.

Anders bei Josef: Nur 23,1 Prozent der Menschen, die 2021 die SPD gewählt hatten, stimmten jetzt für ihn. Damit verlor er im Vergleich zum ersten Wahlgang weitere SPD-Anhänger:innen. Am 5. März hatten noch 41,3 Prozent ihn gewählt.

Josef deutete die Zahlen bei seiner Pressekonferenz als designierter Oberbürgermeister etwas anders. Vielleicht habe er auch Menschen für die SPD zurückgewonnen, die vor der Kommunalwahl 2021 der Partei ihre Stimme gegeben hätten, sagte er.

Uwe Becker reagierte am Tag nach der Wahl gefasst. Er freue sich, so viele Stammwählerinnen und Stammwähler mobilisiert zu haben, sagte er im Interview mit der Frankfurter Rundschau. Gleichzeitig habe er gegenüber dem ersten Wahlgang etwa 15 000 Stimmen hinzugewonnen. Mehr sei „unter den Gegebenheiten“ nicht drin gewesen. Becker sprach von einer „Lagerbildung“ während des Wahlkampfs, die dafür gesorgt habe, dass große Teile der Grünen-Wählerschaft zu Mike Josef übergewechselt seien.

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