Neue Gewerkschaft an der Uni

Vom 18. bis 20. November treffen sich Aktivisten zum Gründungskongress im Festsaal des Studierendhauses in Frankfurt-Bockenheim. Vertreten will die Gewerkschaft fast alle Gruppen von Beschäftigten an der Goethe-Uni.
Zwei Jahre lang haben Studierende und Beschäftigte der Goethe-Universität die Gründung einer neuen Gewerkschaft vorbereitet. Mit dem Gründungskongress vom 18. bis 20. November im Bockenheimer Studierendenhaus findet diese Phase bald ihr Ende. „Unterbau“ soll die neue Gewerkschaft heißen („unter_bau“ schreiben sie sich selbst). Vertreten will sie einen Großteil der Beschäftigten an der Goethe-Uni, dazu gehören das Servicepersonal ebenso wie der akademische Mittelbau oder die studentischen Hilfskräfte.
Für die Professorenschaft ist das Projekt hingegen nicht gedacht. Für sie werde aber die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft angestrebt, berichtet Manuel Müller, Sprecher der Gewerkschaft im Gründungsprozess. Müller spricht von rund Hundert Menschen, die sich dem Vorhaben bisher angeschlossen hätten; Hilfskräfte seien dabei, aber auch Dozenten und Servicemitarbeiter. Er sagt, nirgends in Deutschland gebe es bisher eine Gewerkschaft für eine Hochschule.
Es gehe ihnen darum, nicht wie die andere Gewerkschaften nur einzelne Gruppen an der Universität zu vertreten, betont Müller. So fordere die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mehr Geld für Professoren und Dozenten, setze sich aber nicht für das outgesourcte Servicepersonal ein. Das wiederum werde von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vertreten, verdeutlicht Müller.
Dennoch, einen „Grabenkampf“ mit den anderen Gewerkschaften solle es nicht geben, betont der Sprecher. Man betrachte sich auch nicht als Konkurrenz zu GEW und Verdi, die neue Gewerkschaft wolle eher ein „Impulsgeber“ sein. Tatsächlich decken sich nicht alle vorläufigen Ziele von „Unterbau“ mit denen der anderen Gewerkschaften. So strebt die neue Gewerkschaft für die Goethe-Uni eine „rätedemokratische Selbstverwaltung“ an. Müller fügt allerdings hinzu, es handele sich dabei um ein „Fernziel“, grundsätzlich gehe es ihnen um mehr Demokratie an der Hochschule.
Eine weitere Forderung von „Unterbau“ ist ein Tarifvertrag für Hilfskräfte an der Goethe-Uni. Hinter diese Forderung haben sich in der Vergangenheit auch Verdi und die GEW gestellt. Tobias Cepok, Hochschulreferent der GEW, sieht die Gründung der neuen Gewerkschaft entspannt. Er begreife „Unterbau“ eher als eine „Initiative“, wirklich innovativ sei das Projekt aus seiner Sicht nicht. Wenn die Gruppe in die Tarifgeschäfte eingreifen wolle, müsse sie sich das selber erkämpfen, stellte Cepok klar.
Innovativ ist zumindest schon mal der Stil. Vor Kurzem hat sich „Unterbau“ mit einem satirischen Text auf die ausgeschrieben Kanzlerstelle der Uni beworben. Der Sprecher der Goethe-Uni wollte sich dazu nicht äußern.