Weltweit größte Holzmodulschule in Frankfurt

Das Adorno-Gymnasium zieht von Höchst ins Westend in die weltweit größte Holzmodulschule. Es ist das Ende eines Dramas in der Frankfurter Schulgeschichte.
Tränen gibt es keine. Höchstens vielleicht aus Rührung – aber nicht aus Verzweiflung wie noch vor vier Jahren. Damals eröffnete das Gymnasium Nied in Containern in Höchst – und bei der Einschulungsfeier heulten Eltern, weil sie ihr Kind nicht freiwillig auf diese Schule gegeben hatten. Doch an diesem Dienstag ist alles anders. Bei der Einschulungsfeier im neuen Holzmodulbau auf dem Campus Westend gibt es im Adorno-Gymnasium – Gymnasium Nied heißt es seit einem Jahr nicht mehr – ganz viele zufriedene Gesichter. „Ein großes Drama der Frankfurter Schulgeschichte geht zu Ende“, sagt Schulleiter Mathias Koepsell.
Der Umzug der Schule ins Westend ist ein Neuanfang. Gab es vor vier Jahren ganze drei Anmeldungen an der Schule, sind es in diesem Jahr fast 140. „Damals schrieb mir ein aufgebrachter Vater, das Gymnasium Nied in Höchst sei ein wirres Experiment am Rande der Zivilisation“, erzählt Koepsell. Heute sprechen die Eltern anders über das Gymnasium. „Es wird von der unbeliebtesten Schule zu einer der beliebtesten werden“, ist sich Mutter Stephanie Keßler aus dem Nordend sicher und schult daher an diesem Dienstag ihre Zwillinge ein. Kollegium, Schulleitung und Elternvertretung würden sehr engagiert wirken. „Es wird toll, ich hab ein gutes Gefühl.“
Neue GrundschuleDie Grundschule Riedberg III wurde am Dienstag von Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) in einem Übergangsquartier in der Hans-Leistikow-Straße eröffnet. Wegen der stetig steigenden Kinderzahlen auf dem Riedberg wurde eine dritte Grundschule gebraucht.
In zwei Jahren , wenn die IGS Kalbach-Riedberg ihren Neubau bezogen hat, soll die Schule in deren Holzmodulbau an der Carl-Hermann-Rudolff-Allee einziehen und dort ihren endgültigen Standort finden. sabu
Schulelternbeirätin Stephanie Horn freut sich, dass endlich Eltern freiwillig ihre Kinder anmelden. Diese Einschulung sei „ein besonderer Moment, wenn man bedenkt, wie lange wir gekämpft haben“. Und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) heißt die Eltern willkommen „mitten im Herzen unserer Stadt – und Sie glauben nicht, wie lange ich mich darauf gefreut habe, das zu sagen“. Denn es habe viele Irrungen und Wirrungen ums Adorno gegeben. Zunächst sollte das Gymnasium nach Nied, doch das klappte nicht wegen der Nähe zum Chemiestandort. Erste Pläne für einen Umzug auf den Campus fielen auch flach. Nun ist das Adorno temporär auf dem Campus gelandet. In der „weltweit größten Holzmodulschule“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Sie ist noch nicht so richtig fertig, aber Feldmann plädiert an die Eltern, ein Auge zuzudrücken, wenn noch Schrauben nachgedreht würden. „Der Haupterfolg ist, dass die Schule da ist.“
Noch ist das Außengelände nicht fertig. Bäume, Laufbahn, Bolzplatz, Spielgeräte fehlen noch. Der Briefkasten kam erst am Montag, die Hausnummer wurde provisorisch angebracht. Aber es kann unterrichtet werden. „Wir haben es auf den Punkt geschafft“, sagt Weber. Und die Eltern sind von den Holzmodulen angetan. „Ich dachte, es riecht vielleicht noch nach Kleber und Teer“, sagt eine Mutter. Doch es riecht nur nach Holz. Ihre Tochter Elin findet die Schule cool. „Weil alles so neu ist.“
Neun Monate hat es gedauert, bis die Schule stand, 56 Millionen Euro hat sie gekostet. Es wird nicht die letzte Schule sein, die gebaut wird. „Die Stadt wächst und wir werden noch lange beschäftigt sein, Schulen zu bauen und zu sanieren – das wurde Jahrzehnte versäumt“, sagt Feldmann. Und auch das Adorno wird noch einmal umziehen. Es bekommt bis 2024 einen Neubau an der Miquelallee. „Wir sind noch nicht am Ende der Reise“, sagt Weber.