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Neue Ausstellung im Frankfurter Palmengarten: Wildtulpen gegen Winterblues

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Von: Kathrin Rosendorff

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Fruhjahrsblumenn machen die Welt schöner und bunter in der Galerie am Palmenhaus.
Fruhjahrsblumenn machen die Welt schöner und bunter in der Galerie am Palmenhaus. © Christoph Boeckheler

Die Frühlingsblumenschau im Frankfurter Palmengarten beginnt. Und auch auf den Wiesen dort sind schon die ersten Frühjahrsblüher zu bewundern.

Frühling im Februar – und das mitten in Frankfurt: Vom zarten Rosa über Gelb hin zu Knallrot – Tausende Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln blühen bereits. Okay, der Frühling ist nicht draußen, sondern in der Galerie im Palmengarten. Aber diese Blumen machen die Welt plötzlich viel bunter und fröhlicher. „Da geht einem das Herz auf“, sagt eine Journalistin aus Königstein, die für das Online-„Positiv Magazin – Die Welt gehört den Optimisten“ an diesem Mittwoch berichtet. Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Frühlingsblumenschau am heutigen Donnerstag.

Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) sagt: „Willkommen im Frühling. Obwohl draußen unsere Nasen noch kalt sind und es eigentlich noch gar nicht Frühling ist.“ Von draußen scheint die Sonne in die Galerie am Palmenhaus hinein. Der große Teich draußen ist noch zugefroren. Denn eigentlich geht es erst in sechs Wochen los: Da ist erst der kalendarische Frühlingsbeginn. Damit aber die Frühblüher pünktlich im Februar schon so schön blühen, wurde den Blumenzwiebeln bereits im September der Winter vorgespielt. Rund 50 000 Blumenzwiebeln wurden im Kühlhaus gelagert, getopft und wochenlang bei 5 Grad mit einer Verdunklungsfolie verhüllt.

Erst im Januar bekamen sie wieder Licht und dann auch Wärme bei 20 bis 22 Grad im Gewächshaus. „So wird der Frühling künstlich erzeugt. Später werden sie wieder etwas kühl gehalten, sonst würden sie vorzeitig verblühen“, betont Jonas Glaser, Gärtnermeister und Chef fürs Freiland im Palmengarten. Er erzählt, dass die Blumenzwiebeln sehr unterschiedliche Größen haben: „Die von Narzissen sind fast so groß wie ein Tennisball, die von Wildtulpen kleiner als ein Tischtennisball.“

Eintritt

Knapp sechs Wochen vor dem kalendarischen Frühjahrsbeginn strahlt die Galerie am Palmenhaus bereits in den bunten Farben tausender Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln. Begleitet werden die Frühjahrsblumen von vorgetriebenen Gehölzen wie Haselsträuchern, Federbüschen, Forsythien und Felsenbirnen.

Die Ausstellung Frühlingsblumenschau im Palmengarten, Siesmayerstraße 61, läuft bis zum 26. Februar. Der Garten hat in dieser Zeit täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Alle Veranstaltungen und Tickets unter: www.palmengarten.de rose

Drei Wochen benötigen die Gärtner:innen, damit die Galerie eine „wildromantische Frühlingslandschaft“ wird. Acht Paletten Steine wurden transportiert, tonnenweise Erde bewegt, und die vielen Blumen gesetzt. Wichtig sei dabei auch der Nachhaltigkeitsgedanke, so Glaser. Die Gärtnerei wähle bewusst bestimmte Sorten aus. So dass der Großteil der Blumenzwiebeln eben nach Ende der Ausstellung auf den Wiesen und Beeten des Palmengartens ausgepflanzt werden kann, damit sie dort im nächsten Jahr austreiben und dann im Freien blühen. Die Wildtulpen eigneten sich besonders gut dafür.

In den Beeten in der Galerie stecken Infotafeln zu den Frühblühern. So steht beispielsweise bei den Garten-Hyazinthen, dass sie aus Syrien und der Türkei stammen und ihre Zwiebeln kräftig mit fleischigen Schuppen ausgestattet sind. Sie gelangten über Konstantinopel nach Europa. Zuerst wurden sie in Italien, später in Barockgärten in ganz Europas kultiviert. Ein Lageplan zeigt, an welchen Stellen draußen im Palmengarten bereits jetzt Frühjahrsblumen wie Schneeglöckchen zu finden sind. „Es geht auch draußen langsam los. Der Erstfrühling hat begonnen“, sagt Hilke Steinecke, Botanikerin im Palmengarten. Schon vorab riefen Leute an und fragten: „Blühen eure Wiesen schon?“ Steinecke steht unweit der Wiese mit Schneeglöckchen, die auch überleben, wenn es jetzt noch schneien sollte. „Im Französischen heißen sie ‚Schneedurchstecher‘ (perce-neige).“ Das passt, denn sie hätten ihr eigenes Frostschutzmittel entwickelt: Sie lagerten in ihren Zellen vermehrt zuckerhaltige Substanzen ein, dadurch „frieren die Zellen nicht, und das Gewebe platzt nicht“, so Steinecke. Schneeglöckchen finde man auch jetzt bereits unweit der Nidda. Der Gattungsnahme Galanthus kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus Gala für Milch und Anthos für Blüte „also Milchblüte“. Sie lockten so auch die Früh-Insekten an. Als Nächstes bleibt Steinecke unweit der über 150 Jahre alten Buche, die älter ist als der Palmengarten selbst, stehen. Dort blühen auf der schattigen Wiese bereits die Winterlinge. Auch erste Krokusse und das pinke Vorfrühlings-Alpenveilchen gibt es schon draußen zu sehen.

Die gelbe Zaubernuss, die im Palmengarten aus Asien kommt, gehört ebenfalls zu den Frühjahrsblühern und hilft in Cremes gegen Entzündungen. Und: „Sie hat einen süßlichen Geruch, so dass selbst Hummeln, die ja kurzsichtig sind, durch ihren Duft angelockt werden“, erzählt Steinecker. Selbst an diesem sonnigen Tag werden Schüler:innen vom Eisstand im Palmengarten angelockt. Zwei Teenies essen auf der Bank in der Sonne Eis am Stiel. Eine Mitschülerin fragt empört: „Warum esst ihr im Winter Eis?“ Der Junge antwortet: „Weil wir cool sind.“

Ganz viele Tulpen gibt es auch zu sehen.
Ganz viele Tulpen gibt es auch zu sehen. © christoph boeckheler*

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