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Nach Feldmanns Eklat: Stadt Frankfurt appelliert gegen Sexismus

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Von: Christoph Manus

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Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bat am Mittwoch für eine sexistische Bemerkung um Entschuldigung. Doch das reicht vielen nicht aus.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bat am Mittwoch für eine sexistische Bemerkung um Entschuldigung. Doch das reicht vielen nicht aus. © Christoph Boeckheler

Die Frankfurter Grünen-Stadträte Elke Voitl und Bastian Bergerhoff beziehen nach dem Eklat von OB Peter Feldmann Position – und fordern Einsatz gegen Sexismus.

Frankfurt – Offenbar als Reaktion auf den Sexismus-Eklat des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) hat der Frankfurter Personaldezernent Bastian Bergerhoff (Grüne) jetzt in einer E-Mail alle Beschäftigten der Stadt ermutigt, sich gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung zu wehren und ihr aktiv entgegenzutreten. In dem Schreiben, das der FR vorliegt, macht der Stadtrat – ohne direkt auf den Fall Feldmann einzugehen – zudem klar, dass die Stadt gegen sexuelle Belästigung durch Beschäftigte, aber auch durch Dritte vorgehe.

Dafür schöpfe sie „im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht alle rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten aus“. Sexuelle Belästigung verstoße gegen grundlegende Verhaltensregeln im Berufsleben und sei ein grober Verstoß gegen das verfassungsrechtlich garantierte Grundrecht auf persönliche und körperliche Selbstbestimmung, betont Bergerhoff.

Auch Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) macht in einem Statement an Beschäftigte ihres Bereichs deutlich, dass es für Sexismus auch bei der Stadt Frankfurt keinen Platz geben darf. Sexistische Kommentare degradierten Frauen zu Objekten und seien zutiefst menschenverachtend und frauenfeindlich, sagt Voitl in einer Videobotschaft. Damit reagiert sie nach eigenen Worten „aus aktuellem Anlass“ auf empörte, fassungslose und aufgebrachte Nachrichten, die das Dezernat erreicht hätten. Diese könne sie gut nachvollziehen, weil es ihr auch so gehe, sagt sie. Auch sie nennt Feldmanns Namen nicht.

Frauen in Frankfurter SPD distanzieren sich in offenem Brief von OB Peter Feldmann

Der Frankfurter Oberbürgermeister hatte sich auf dem Flug zum Europacup-Finale in Sevilla sexistisch über Flugbegleiterinnen geäußert – und war damit auf breite Empörung auch aus seiner eigenen Partei gestoßen. Diese hat Feldmann auch deshalb inzwischen zum Rücktritt aufgefordert und ist bereit, ein Abwahlverfahren mitzutragen.

Sehr klar hatte sich etwa die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in einem offenen Brief an den Parteikollegen geäußert: „Wir sind beschämt über deine Aussage und verurteilten sie zutiefst, und vor allem distanzieren wir uns davon. Es trifft uns schwer, dass einer von uns, unser Oberbürgermeister, den wir immer unterstützt haben, so entgleist.“

Feldmann hatte am Mittwoch in einem knappen Presse-Statement im Römer erneut für seine Äußerung um Entschuldigung gebeten und versprochen: „Es kommt nicht mehr vor.“ Für Befremden hatte allerdings gesorgt, dass er dabei auf seine beiden Töchter zu sprechen kam und darauf verwies, dass er alles tue, „damit aus ihnen starke Frauen werden“. (Christoph Manus)

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