Multifunktionsarena: Standort Stadion erhält viel Zuspruch

Die Römer-Koalition tendiert beim Bau einer Multifunktionshalle für Mike Josefs Vorschlag, betont aber, dass auf jeden Fall ein Investor den Bau übernehmen muss. Flughafenbetreiber Fraport nimmt indes Abstand von einem Hallenbau auf seinem Areal. Die Skyliners sehen den Kaiserlei nach wie vor, als besseren Standort.
Die Multifunktionshalle am Stadion bauen zu wollen, stößt in der Römer-Koalition auf allgemeine Zustimmung. „Auch wenn wir gerade wegen der zentralen Lage und der nachhaltigen Planung bisher den Standort Kaiserlei favorisiert haben, sind wir ergebnisoffen für die Prüfung des neuen Standorts“, sagt die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Natascha Kauder. Wichtig sei, dass man nicht über die Köpfe der Sportvereine hinweg entscheide.
Planungsdezernent Mike Josef (SPD) hatte vorige Woche den Standort am Stadionparkplatz P9 ins Spiel gebracht. Zuvor war in der Stadt über die Standorte Kaiserlei und Flughafen diskutiert worden. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Busch hält das für einen „guten Vorschlag“, da dank der vorhandenen Erschließung und des Baurechts die Voraussetzungen viel weiter seien als an Kaiserlei und Flughafen.
Infrastruktur passt
Auch Britta Wollkopf, sportpolitische Sprecherin von Volt, reagiert positiv. „Man kann die Synergien, gerade was die Anbindung angeht, nutzen, ohne dass es einen größeren Eingriff in die Umwelt bedeuten würde“, sagt sie. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Yanki Pürsün hält das Stadion für einen Topstandort mit passender Infrastruktur und Nutzung. Es sei erprobt, an dieser Stelle viele Menschen auf einmal zu versammeln. Das Stadion und damit die Eintracht dürfe als Veranstaltungsort jedoch nicht geschwächt werden. Die Skyliners, die am Kaiserlei selbst bauen wollen, halten diesen Standort weiter für besser geeignet, zeigen sich aber offen für Gespräche.
Der Flughafenbetreiber Fraport will einen Hallenbau auf dem eigenen Gelände nicht weiter verfolgen. „Das Thema ist aus unserer Sicht vom Tisch“, sagt Sprecher Christian Engel. Parallel zu Josefs Stadion-Pressekonferenz hatten die Planer der Multifunktionshalle „The Dome“, die ursprünglich am Flughafen eine Arena für 23 000 Zuschauer:innen errichten wollten, erklärt, „im angrenzenden Umland bauen zu wollen“. Die Pläne sollen im Mai vorgestellt werden. Die Löwen und die Volleys wollen diesen Schritt mitgehen und sind offenbar auch bereit, die Stadt Frankfurt zu verlassen. Fraport-Sprecher Engel erklärte, die Fläche sei nie prädestiniert für eine Halle gewesen. Trotzdem hatten sich neben „The Dome“ zwei weitere Interessenten gemeldet.
Der Standort Stadion ist nicht neu. Die Pläne waren Mitte der 2000er Jahre aus verschiedenen Gründen gescheitert. „Sicherlich gab es damals Kritik bezüglich der Verkehrssituation, aber wir befinden uns mitten in einer Verkehrswende, und wir haben mit der Regionaltangente West eine zusätzliche Erschließung mit zwei weiteren Stationen. Außerdem ist der Standort auch gut mit dem Fahrrad zu erreichen“, sagte Julia Frank, die planungspolitische Sprecherin der Grünen.
Die CDU fordert trotz des neuen Vorschlags, auch den Standort Kaiserlei weiter zu verfolgen und den Aufstellungsbeschluss voranzutreiben, um dort Baurecht schaffen zu können. „Sonst besteht die Gefahr, dass wir am Ende ohne Halle dastehen“, warnt Carolin Friedrich, die sportpolitische Sprecherin der Union. Außer die Koalition habe bereits andere Pläne für die Fläche, wie etwa den Bau der Europäischen Schule, wobei die Einflugschneise eigentlich dagegen spreche.
Bei der Kostenfrage sind sich die Koalitionäre einig, dass es über einen Investor laufen müsse. „Das war immer die Grundvoraussetzung“, sagt Ursula Busch. Die Machbarkeitsstudie hatte in einer ersten Kostenrechnung einen Betrag von 270 Millionen Euro errechnet. Darin wären neben der Halle die Errichtung zusätzlicher Parkplätze, eine neue Wegeführung samt Umbau der Brücke sowie die Verletzung des Parkplatzes für Gästebusse enthalten.