Mobilität in Frankfurt: Sicher über kleine Kreuzungen

Der Radentscheid Frankfurt stellt sein Konzept „Siglinde“ für Kreuzungen in Stadtteilen vor.
Sieglinde ist eine festkochende Kartoffel, die oft in Kartoffelsalat zu finden ist. Genauso standardmäßig soll die Planungsvariante „Siglinde“ einsetzbar sein, die der Radentscheid Frankfurt für kleine Kreuzungen entwickelt hat.
Kleine Kreuzungen in der Stadt zeichneten sich oft dadurch aus, dass Autos bis nahe an die Schnittpunkte der Fahrbahnkanten parkten und kleine Menschen oder Geh- und Sehbehinderte die Kreuzungen nicht sicher queren könnten, führten Rebecca Faller und Beatrix Baltabol vom Radentscheid Frankfurt aus.
„Wir schlagen eine Standardlösung vor, die sich auf alle kleinen Kreuzungen übertragen lässt“, sagten Faller und Baltabol, die hauptberuflich im Frankfurter Architekturbüro „Drei Eins“ arbeiten. Die Abkürzung Siglinde stehe für „sicher, gleichberechtigt, lindgrün“.
Bei der Frankfurter Kreuzung Siglinde ist die Straße im Kreuzungsbereich auf Höhe des Gehwegs aufgepflastert. Autos müssen einen kleinen Hubbel hinauffahren – und werden dabei langsamer.
Radentscheid läuft im Sommer aus
Ähnlich wie bei den Gehwegnasen im Nordend wird der Gehweg in den Straßenraum verlängert. Er soll Platz bieten für Sitzwürfel und Pflanzbeete, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, und damit dort kein Autos parken.
Damit Fahrzeuge nicht zu nah am Zebrastreifen parken, sollen direkt an den Zebrastreifen Bäume gepflanzt werden. Dahinter sind Flächen für Fahrradbügel und Parkplätze für den Lieferverkehr, Handwerker und Carsharing vorgesehen.
Die Frankfurter Kreuzung Siglinde sei ein weiteres Konzept, mit dem sich der Radentscheid Frankfurt fachlich für eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität einsetze, führte Alexander Breit vom Radentscheid aus. Zuletzt habe der Radentscheid ein Konzept zu fahrradfreundlichen Nebenstraßen vorgestellt. Im Oeder Weg hat die Stadt das Konzept an vielen Stellen aufgegriffen.
Der Antrag der früheren Koalition zum Radentscheid Frankfurt wurde im Sommer 2019 von den Stadtverordneten beschlossen, er läuft für drei Jahre. „Wir hoffen, dass der Beschluss in diesem Sommer um weitere Maßnahmen ergänzt wird“, sagte Breit. Er verwies darauf, dass viele Maßnahmen etwa zu durchgehenden Radwegen an Hauptstraßen und zum Umbau von großen Kreuzungen noch nicht umgesetzt seien.
„Der Radentscheid hat schon sehr viel erreicht“, hielt Breit fest. Die Fahrradwege in der Friedberger Straße seien vor dem Radentscheid mit 40 000 Unterschriften undenkbar gewesen.
Kreuzungen seien Unfallschwerpunkte für Menschen, die Rad führen oder zu Fuß gingen, sagte Breit. „Mit unserem Konzept wollen wir diese Situation verbessern.“ Die Kosten für den Umbau einer kleinen Kreuzung seien von Fall zu Fall verschieden, könnten sich aber im Hunderttausenderbereich abspielen.