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„Hier steht die Botschaft der Unfreiheit“: Straße in Frankfurt symbolisch umbenannt

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Von: Timur Tinç

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Die Raimundstraße wird zur „Jina-Mahsa-Amini-Straße“.
Die Raimundstraße wird zur „Jina-Mahsa-Amini-Straße“. © Monika Müller

Der Straßenzug vor dem iranischen Konsulat in Frankfurt wird symbolisch in Jina-Mahsa-Amini-Straße umbenannt. Bürgermeisterin Eskandari-Gründberg sagt: „Wir werden gewinnen wenn dieses Regime isoliert wird.“

Frankfurt – Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) schüttelte die Dose ordentlich durch, bevor sie die weiße Sprühkreide auf die Schablone mit dem J sprühte. Parallel dazu wummerten iranische Protestlieder gegen das Mullah-Regime aus einem großen Lautsprecher.

Rund 70 Menschen haben am Montagvormittag die Raimundstraße symbolisch in Jina-Mahsa-Amini-Straße umbenannt. Direkt vor dem iranischen Konsulat. Den Namen jener Frau, deren Tod eine „Revolution“ ausgelöst hat, wie es die Demonstrierenden betonen. „Wir werden gewinnen, wenn dieses Regime isoliert wird“, sagte Eskandari-Grünberg unter lautem Jubel.

Frankfurt: Raimundstraße soll in Mahsa-Amini-Straße umbenannt werden

Seit November oder seit genau 168 Tagen, wie es Anna Pazira vorrechnete, gibt es vor dem Konsulat eine Dauer-Mahnwache. „Wir fordern die Schließung des Konsulats, die Ausweisung aller Botschafter, und dass die Iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste der EU gesetzt werden“, sagte Pazira. Außerdem wird die Umbenennung der Raimundstraße in Mahsa-Amini-Straße gefordert.

Unterstützt wird das von den Grünen im Ortsbeirat 9, der für den Stadtteil Ginnheim zuständig ist. Ein entsprechender Antrag wurde aber abgelehnt. „Was ist so schlimm an Symbolpolitik?“, fragte Wendel Burkhardt (Grüne). Im öffentlichen Leitfaden zur Straßenbenennung heißt es unter anderem, dass Umbenennung grundsätzlich unzulässig sei, weil es für die Anwohnenden bedeute, dass sie sämtliche amtlichen Dokumente auf Kosten der Stadt ändern lassen müssten.

Iranisches Konsulat in Frankfurt: „Hier steht die Botschaft der Unfreiheit“

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer betonte am Montag, dass „nichts und niemand vergessen ist. Ihr seid nicht alleine“, rief sie den versammelten Menschen mit Wurzeln im Iran zu. Einige hatten Bilder mit dem Konterfei von Reza Pahlavi mitgebracht. Dem Sohn des im Jahr 1979 von der Islamischen Revolution gestürzten Mohammed Reza Pahlavi. „Wir haben im Iran ein jahrzehntelanges System des Terrors und der Unterdrückung“, sagte Valerio Krüger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.

Er forderte die Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Bocklet betonte, dass das Terrorregime im Iran so schnell wie möglich ein Ende finden müsse. Sein FDP-Kollege Oliver Stirböck deutete auf das Konsulat und sagte: „Hier steht die Botschaft der Unfreiheit.“

Staatssekretär Uwe Becker (CDU) forderte klare Schritte von der Politik: „Die Werte müssen mehr zählen als jedes Wirtschaftsabkommen.“ Er erinnerte an den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd, der vom iranischen Geheimdienst aus Dubai entführt und im Februar im Iran zum Tode verurteilt wurde. „Freiheit für ihn muss auch heute hier aus Frankfurt nach Teheran gerufen werden“, betonte Becker. Die Mahnwache wird weiter ihre Stellung halten, bis ihre Forderungen erfüllt werden. (Timur Tinc)

Zuletzt demonstrierten 100 Menschen in Frankfurt gegen das Mullah-Regime.

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