Missbrauch-Anzeige gegen Frankfurter Kitaleiter

Eltern erstatten gegen den Leiter einer Kita in Frankfurt Strafanzeige wegen Kindesmissbrauchs. Das Bistum Limburg stellt den Mitarbeiter daraufhin frei.
Das Bistum Limburg hat den Leiter einer Kindertagesstätte im Frankfurter Norden vorübergehend vom Dienst freigestellt, weil er wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch eines Kindes angezeigt wurde. Der Mann komme derzeit nicht in die Einrichtung, sagte Stephan Schnelle, Sprecher des Bistums, der Frankfurter Rundschau. Die Leitung der Kita, die von einer katholischen Kirchengemeinde getragen wird, habe zunächst seine Stellvertreterin übernommen. Zuerst hatte die Onlineredaktion der Hessenschau kurz vor Ostern über den Fall berichtet.
Wie Schnelle der FR sagte, habe das Bistum vor gut zwei Wochen von den Vorwürfen erfahren. Die Eltern eines Kindes, das in der Kita betreut werde, hätten die entsprechende Strafanzeige gestellt. Bereits in der vergangenen Woche habe man sich dann mit einem Brief an alle Eltern gewandt und sie zu einem Informationsabend eingeladen.
In dem Schreiben, das der FR vorliegt, heißt es, dass gegen den Kita-Leiter Anzeige erstattet worden sei. „Ob die Vorwürfe zutreffend sind oder nicht, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden und wird derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft“, schreiben die Verantwortlichen der Gemeinde. Außerdem versprechen sie, sich mit neuen Informationen sofort wieder bei den Eltern zu melden.
Für das Bistum stehe in jedem Fall das Kindeswohl im Vordergrund, sagte Sprecher Schnelle. Man arbeite daher eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen, habe den zum Teil beunruhigten Eltern einen externen Ansprechpartner vom Caritas-Verband zur Seite gestellt und stehe auch im Austausch mit den Eltern, von denen die Strafanzeige gekommen sei. Ihrem Kind gehe es gut, sagte Schnelle. „Es sind keine Beeinträchtigungen feststellbar.“ Man habe allen Eltern vorsorglich geraten, auf eventuell verändertes Verhalten bei ihren Kindern zu achten.
Beratung für die Erzieher
Daneben kümmerten sich Fachkräfte des Bistums auch um die Erzieher, die in der Kita arbeiteten, sagte Schnelle. „Natürlich sind solche Vorwürfe belastend für das Team und die Situation vor Ort.“ Die Mitarbeiter seien aber professionell gut aufgestellt und könnten auch mit den Fragen der Kinder in der Kita umgehen. „Die Kinder fragen sich schon, warum jemand auf einmal nicht mehr da ist“, sagte Schnelle.
Ob der Leiter der Einrichtung in seinen alten Job zurückkehren könne, hänge vor allem vom Ergebnis der Ermittlungen ab, sagte Schnelle. Selbst wenn die Vorwürfe haltlos seien, könnte das Vertrauensverhältnis in der Kindertagesstätte Schaden nehmen. „Es gibt Leute, die sagen, es bleibt immer was hängen“, sagte Schnelle. Wenn es so weit sei, würden das Bistum und die Kirchengemeinde das weitere Vorgehen beraten.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wollte am Dienstag zunächst nicht zu dem Fall Stellung nehmen.