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Weltdesignhauptstadt: Hoffen auf 4,5 Millionen Gäste

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Von: Florian Leclerc

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Die Ernst-May-Häuser, hier in der Römerstadt, sollen ein Beispiel für sind Teil der Bewerbung zur Weltdesignhauptstadt. Foto: Peter Jülich
Die Ernst-May-Häuser, hier in der Römerstadt, sollen ein Beispiel für sind Teil der Bewerbung zur Weltdesignhauptstadt. Foto: Peter Jülich © Peter Jülich

Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet bewerben sich mit ihrer Kulturgeschichte als Weltdesignhauptstadt 2026. Zahlreiche Veranstaltungen sollen Millionen Gäste anlocken.

Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet haben sich für den Titel „World Design Capital 2026“, also: „Weltdesignhauptstadt“ beworben. Die Mainmetropole und die Region wollen es damit Städten wie Lille (2020), Valencia (2022) und San Diego und Tijuana (2024) gleichtun, die sich schon mit dem Titel schmücken dürfen.

„Es kann für eine große Aufmerksamkeit sorgen“, erklärt Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, der die Bewerbung koordiniert, im städtischen Kulturausschuss. In Helsinki (2012) hätten 2,5 Millionen Menschen die 2800 Veranstaltungen im Rahmen des Programms besucht.

Für Frankfurt und die Region erwartet Wagner K bis zu 4,5 Millionen Gäste für voraussichtlich 500 Veranstaltungen sowie zehn Großprojekte.

Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, koordiniert die Bewerbung. Foto: Peter Jülich
Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, koordiniert die Bewerbung. Foto: Peter Jülich © peter-juelich.com

Die Bewerbung läuft unter dem Motto „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“- Ein Werkstattwagen hat im vergangenen Jahr schon an etwa 20 Orten in der Region Halt gemacht, um dafür zu werben. Bevor die Jury am 13. Juni entscheidet, ob Frankfurt/Rhein-Main auf die Shortlist kommen, muss sie die Bewerbung sichten, und die hat es in sich: 800 Seiten Material seien zusammengetragen worden, weiß Wagner K, 150 Seiten wurden zu einer „Vision“ zusammengefasst.

„Vision“ zur Weltdesignhauptstadt betont Geschichte

Diese Vision ist aber noch unter Verschluss, was an den Bestimmungen im Bewerbungsverfahren liegt. Den Stadtverordneten im Ausschuss stellt Wagner K daher nur die Grundzüge vor: Die Bewerbung hebt demnach die Kulturgeschichte von Frankfurt und der Region hervor: den Buchdruck von Gutenberg in Mainz, die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt, die Warenästhetik des Deutschen Werkbunds, der architektonische Aufbruch in die Moderne unter Ernst May in Frankfurt.

Hervorgehoben werden unter anderem auch die Auschwitz-Prozesse, Adornos Beitrag „Erziehung zu Mündigkeit“ im Hessischen Rundfunk, die Paulskirche und das geplante Haus der Demokratie. „Wir wollen eine Bewegung anstoßen, nicht nur ein Veranstaltungsprogramm sein oder einen Titel tragen“, sagt Wagner K. Design habe die Kraft, „eine bessere Welt zu schaffen“.

Kritik von links und rechts

Dieser Ansatz stößt im Kulturausschuss bei den Stadtverordneten links und rechts der Mitte auf Skepsis. Jutta Ditfurth (Ökolinx) erkennt eine „enorme ideologische positive Aufladung, wie die Stadt sich sehen will“. Sie vermisst die Auseinandersetzung mit dem Faschismus.

„Der Claim und die Aneinanderreihung von Perlen ergibt für mich kein stimmiges Bild“, meint Michael Müller (Linke). Designer:innen hätten es schwer in der Region, und er erwarte nicht, dass Nachhaltiges vom Titel bleibe. „Eine derartige Überhöhung ist typisch für das Metropölchen Frankfurt“, sagt Mathias Pfeiffer (BFF).

Grüne und CDU begrüßen Bewerbung

Uwe Paulsen (Grüne) bittet darum, 800 Seiten Bewerbungsmaterial nicht anhand einer zehnseitigen Präsentation zu bewerten. „Wir sind überzeugt, dass das eine gute Chance ist für Frankfurt und die Region“, sagt auch Christian Becker (CDU). Jan Klingenhöfer (SPD) glaubt, das Geld sei sehr gut investiert.

21,3 Millionen Euro beträgt den Angaben zufolge das Budget, falls der Titel an Frankfurt/Rhein-Main geht, davon zahlen die Stadt Frankfurt und das Land Hessen jeweils sechs Millionen Euro, die anderen Kommunen teilen sich 2,75 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro sollen durch Sponsoren und Fundraising zusammenkommen. Verliehen wird der Titel im Oktober.

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