1. Startseite
  2. Frankfurt

Mike Josef: „Ich sehe ein großes Potenzial, Frankfurt voranzubringen“

Erstellt:

Von: Christoph Manus

Kommentare

SPD-Kandidat Mike Josef warnt vor einem Rückschritt in der Verkehrspolitik.
SPD-Kandidat Mike Josef warnt vor einem Rückschritt in der Verkehrspolitik. © Peter Jülich

Wer wird Frankfurter Oberbürgermeister? Mike Josef (SPD) wirbt vor der Stichwahl gegen Uwe Becker (CDU) für eine ökologische und soziale Stadt. Ein Interview von Christoph Manus

Mike Josef hat am 26. März Chancen, Frankfurter Oberbürgermeister zu werden. Der 40 Jahre alte Sozialdemokrat landete am Sonntag mit 24 Prozent der Stimmen relativ knapp vor Manuela Rottmann (Grüne), aber deutlich hinter Uwe Becker (CDU). Nach einer Analyse der Stadt gelang es ihm bei der Hauptwahl nur in Maßen, die Stammwählerschaft zu mobilisieren.

Herr Josef, Sie haben am Sonntag nicht einmal jede vierte Stimme erhalten. Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie in knapp drei Wochen vorne liegen könnten?

Ich glaube, dass es in der Stichwahl ein offenes Rennen ist. Mein erstes Ziel habe ich erreicht. Jetzt geht es darum, hart zu kämpfen und Überzeugungsarbeit zu leisten, damit ich in knapp drei Wochen Oberbürgermeister unserer Stadt werde.

Am Sonntag haben bereits viele Sozialdemokraten Parallelen zur OB-Wahl 2012 gezogen. Damals lag Boris Rhein (CDU) aber nicht so weit vor Peter Feldmann (SPD) wie Uwe Becker nun vor Ihnen. Der Vorsprung beträgt mehr als zehn Prozentpunkte.

Noch einmal: Es ist ein offenes Rennen. Natürlich wird es aber ein hartes Stück Arbeit. Es geht jetzt darum, deutlich zu machen, dass wir eine ökologische, soziale, moderne Stadt brauchen. Genau dafür stehe ich mit meiner Person und mit meinen Inhalten. Der CDU-Kandidat dagegen steht für ein konservatives Rollback. Becker will Hunderte Millionen Euro für einen Tunnel unter dem Main ausgeben und will den zehnspurigen Ausbau der A5. Ich kämpfe für eine Einhausung der A661, die für mehr Lärmschutz und mehr Nachhaltigkeit in den Stadtteilen an der Autobahn sorgt. Statt Geld für einen Tunnel auszugeben, will ich die Schulen modernisieren und den Bau neuer Schulen und Kitas voranbringen.

Sie haben nur zwei Stadtteile für sich entschieden, Bornheim und Riederwald. Werden Sie in den nächsten Wochen noch einmal gezielt versuchen, die Menschen in Ihren Hochburgen zu mobilisieren?

Es geht nicht darum, aus taktischen Erwägungen irgendwelche Wählergruppen abzuholen oder neu zu gewinnen. Es geht um inhaltliche Überzeugungen. Mir ist wichtig, dass wir die Stadt für alle bezahlbar machen. Da würde es mich übrigens freuen, wenn sich Becker als Mitglied der Landesregierung dafür einsetzt, dass es endlich eine Landesverordnung gibt, mit der wir gegen spekulativen Leerstand vorgehen können.

Klar ist trotzdem: Wenn Sie die Stichwahl am 26. März gewinnen wollen, müssen Sie einen großen Teil der Menschen, die am Sonntag Manuela Rottmann von den Grünen gewählt haben, von sich überzeugen. Wie genau wollen Sie das erreichen?

Das sind Frankfurter:innen, denen es wichtig ist, dass unsere Stadt ökologisch ist, dass sie sozial ist, dass sie modern ist – und dabei weltoffen und international. Das sind auch meine Themen. Wer dagegen aus irgendwelchen taktischen Erwägungen dem CDU-Kandidaten die Stimme geben will, muss wissen, dass das einen Rückschritt bedeutet, zum Beispiel in der Mobilitätspolitik. Ich will eine Verkehrspolitik, die wirklich alle Verkehrsteilnehmer im Blick hat – und nicht in erster Linie die Interessen der Autofahrer wie der CDU-Kandidat. Was Becker in den vergangenen Wochen zur Mobilität geäußert hat, fand ich sehr überzogen.

Für die Stabilität der Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt könnte es von Vorteil sein, wenn Sie Oberbürgermeister werden. Gehen Sie davon aus, dass es von den Koalitionspartnern Signale geben wird, Sie zu unterstützen?

Das entscheidet jede Partei für sich. Da werde ich bestimmt nicht reinreden. Ich kann nur sagen, dass ich für diese Koalition, die für Moderne, Ökologie und Soziales steht, noch ein großes Potenzial sehe, Frankfurt voranzubringen. Der CDU-Kandidat arbeitet mit Drohkulissen, hat davon gesprochen, Annette Rinn (FDP) das Ordnungsdezernat wegzunehmen, den Grünen das Verkehrsdezernat. Ich stehe für ein Miteinander, für eine gemeinschaftliche Politik für unsere Stadt.

Auch interessant

Kommentare