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Messe „gesund leben“: Balance von Körper und Geist

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Von: Alexandra Flieth

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Verschiedenste Geräte können ausprobiert werden.
Verschiedenste Geräte können ausprobiert werden. © Salome Roessler

Auf der Messe „gesund leben“ in Frankfurt sind nicht nur die Schnupperkurse gut besucht. Von Ernährung bis Bewegung wird reichhaltig Information geboten.

Martin Lämmerhirt sitzt kerzengerade auf einem Stuhl und führt seine Hände langsam an seinen Hinterkopf, von dort an die Stirn und schließlich Richtung Brustkorb zum Solarplexus. Zwischen den Bewegungen macht er immer eine kurze Pause. Interessierte, ebenfalls auf Stühlen sitzend, machen es ihm nach. Lämmerhirt ist Physiotherapeut mit einer eigenen Praxis in Frankfurt. Er stellt an diesem Vormittag auf der zweitägigen Messe „gesund leben“ in den Räumen des Kasinos in der Jahrhunderthalle in einem einstündigen Schnupperkurs eine spezielle Form der Rückengymnastik vor, die sitzend auf einem Stuhl oder Hocker ausgeführt werden kann.

Dabei geht es besonders darum, seinen Körper, insbesondere Nacken, Wirbelsäule, Hüfte und Becken, zu spüren. Alle Teilnehmerplätze sind belegt. Lämmerhirts Kurs ist eines von insgesamt 16 Fitnessangeboten, die Besucher der zweitägigen Gesundheitsmesse kostenlos ausprobieren können. Dafür wurde einer der Räume im Kasino kurzerhand zum Fitnessraum umfunktioniert.

Messe „gesund leben“ in Frankfurt: 80 Aussteller, 60 Vorträge

Yoga geht in jedem Alter, und mancher Mensch staunt, wie beweglich er wieder wird.
Yoga geht in jedem Alter, und mancher Mensch staunt, wie beweglich er wieder wird. © Salome Roessler

Organisiert wird die erstmals angebotene Veranstaltung von der Frankfurter Messe & Event GmbH. 80 Aussteller sind eigens angereist. An ihren Ständen präsentieren sie vor allem vielfältige Angebote für ein gesundes, nachhaltiges und bewussteres Leben. 60 Expertenvorträge zu Themen wie Arthrose, Herzinfarkt oder Schlaganfall, zu chronischen Schmerzen, Brustkrebs, Augenerkrankungen oder Ernährungsfragen werden begleitend im 30-Minuten-Takt angeboten und sind von den Besucher sehr gut nachgefragt. Wer möchte, der kann zudem unterschiedliche Gesundheits-Checks nutzen, zum Beispiel seinen Blutzucker messen, einen Hörtest machen oder einen Vitalscan und Stressleveltest durchführen. Die Veranstaltung stößt auf großes Interesse – der Wunsch, gesund zu leben, ist ein Thema, das Jung und Alt gleichermaßen interessiert, wie ein Blick auf die Besucher deutlich macht.

Martin Lämmerhirt hat mittlerweile seinen Kurs beendet. „Ich möchte die Leute in Bewegung bringen“, erzählt er. Wir lebten heute in einer Zeit, in der es vielen Menschen entweder ganz an Bewegung mangele oder die Beanspruchung oftmals nur einseitig sei. Lämmerhirt weiß, was Bewegung heißt: Er war früher professioneller Tänzer im Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe.

Messe „gesund leben“ in Frankfurt: Team von Ex-Profitänzern

Produkte aller Art können den gesunden Alltag ergänzen.
Produkte aller Art können den gesunden Alltag ergänzen. © Salome Roessler

Als die Zeit des professionellen Tanzens vorbeigewesen sei, habe er sich im Alter von 38 Jahren zu einer Ausbildung als Physiotherapeut entschlossen. Mit seiner Frau, die ebenfalls lange als Solistin getanzt hat und heute unter anderem Heilpraktikerin ist, hat er eine Gemeinschaftspraxis gegründet. „Wir sind ein Team von vier Leuten. Alle haben früher als Tänzer auf der Bühne gestanden“, erzählt Lämmerhirt, der außerdem einen Stand auf der Messe hat.

Ausprobieren können Besucher auch ein Bewegungsführungsgerät. René Schümann (57) und seine Lebensgefährtin Pia Kröller (53), die für die Messe eigens aus Limburg angereist sind, möchten es versuchen. Kröller nimmt auf dem Sitz der Apparatur Platz. Sie lässt sich von Malthe Clemens, der zum Team der Gemeinschaftspraxis gehört, erklären, wie es geht. Schümann erzählt unterdessen, dass er und seine Lebensgefährtin sich vorgenommen hätten, mehr auf ihren Körper zu hören, achtsamer zu sein und sich mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. „Gerade auch im Hinblick auf das Alter freuen wir uns, auf der Messe Dinge kennenzulernen, die uns ermöglichen können, später autark zu bleiben“, sagt er, bevor er den Platz auf dem Gerät mit seiner Lebensgefährtin tauscht.

Die Stände sind gut frequentiert und Fragen der Besucherinnen und Besucher werden natürlich gerne und ausführlichst beantwortet.
Die Stände sind gut frequentiert und Fragen der Besucherinnen und Besucher werden natürlich gerne und ausführlichst beantwortet. © Salome Roessler

Auch am Stand von Tobias Hopf gibt es etwas auszuprobieren. Bei ihm ist alles aus Holz und in Deutschland produziert: Die kleinen und größeren Holzgeräte sollen dabei helfen, Verspannungen in der Muskulatur zu lösen oder Balance und Stabilität des Körpers zu trainieren. Die Ideen dazu, so erzählt Hopf, seien während einer Weltreise entstanden, die ihn in 20 Länder auf fünf Kontinente führte. Er selbst komme aus der Fitnessbranche und habe sich überall angeschaut, wie und mit welchen Geräten die Menschen Sport machten. „Die ersten Zeichnungen sind noch auf der Reise entstanden“, sagt er.

Seine Balance und Stabilität möchte Patrick Beatty-Krämer aus Rödermark auf einem der Geräte überprüfen. Er stellt sich mit den Füßen auf ein Brett, das auf einer Rolle liegt und bleibt in Balance. Seiner Frau Samantha Beatty gelingt das nicht auf Anhieb. Nach ein paar Augenblicken klappt es aber doch. Auch sie sind zur Messe gekommen, um sich umfassend über die Angebote zu informieren – und haben viel Zeit dafür eingeplant.

Von Alexandra Flieth

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