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Martin Huber (Volt): „Ich habe den Spaß nicht verloren“

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Von: Kathrin Rosendorff

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Fraktionsvorsitzender Martin Huber (Volt): „Es gibt eine große Erwartungshaltung. Gerade beim Thema Klimaschutz.“ Foto: Peter Jülich
Fraktionsvorsitzender Martin Huber (Volt): „Es gibt eine große Erwartungshaltung. Gerade beim Thema Klimaschutz.“ © Peter Jülich

Fraktionsvorsitzender Martin Huber (Volt) erzählt über seine ersten Monate im Römer, seine Pläne wie temporärer Spielstraßen und warum er die Sticheleien von Nico Wehnemann („Die Partei“) und Jutta Ditfurth (Ökolinx) gelassen sieht.

Klar, die Arbeit sei definitiv mehr, die Verantwortung größer geworden. „Aber ich habe den Spaß nicht verloren. Ganz im Gegenteil es ist sogar besser geworden“, betont Martin Huber.. Im August ist der 24-jährige Stadtverordnete vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zum Fraktionsvorsitzenden von Volt Frankfurt gewählt worden, nachdem die bisherige Vorsitzende Eileen O’Sullivan ihr Amt als Dezernentin für Digitalisierung, Bürger:innenservice, Teilhabe und EU-Angelegenheiten antrat.

Die Zeit, seitdem er als Mitglied der jungen, paneuropäischen Partei, die in Frankfurt erstmals bei Kommunalwahlen antrat und direkt mit vier Mandaten im März in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurde, sei rasend schnell vergangen. „Die ersten Monate mussten wir uns erstmal einrichten, eine Struktur aufbauen. Am Anfang habe ich mir viel angesehen, denn ich wusste nicht: Welche Terminen sind besonders wichtig? Wo sollte ich teilnehmen, wo nicht? Mittlerweile kann ich viel besser priorisieren und kann mich auf meine politische Arbeit konzentrieren und habe auch wieder Zeit, die Zeitung zu lesen“, sagt er und lacht.

Aktuell verspüre er innerhalb und außerhalb der Koalition, die Volt mit Grünen, SPD und FDP eingegangen ist, einen gestiegenen Druck. „Es gibt eine große Erwartungshaltung. Gerade beim Thema Klimaschutz. Wir wollen eine große Veränderung hinbekommen und unser Wahlversprechen einhalten. Bis 2035 soll Frankfurter klimaneutral sein. So steht es im Koalitionsvertrag. Und dafür müssen 2022 die geeigneten Maßnahmen auf den Weg gebracht werden“, sagt Huber, der in den Ausschüssen Mobilität und Smart City sowie Klima und Umwelt sitzt.

FR-Serie

Mehr als die Hälfte der Frankfurter Stadtverordneten ist neu im Parlament. Was trieb sie in die Politik, was wollen sie dort erreichen? Wie gut gelingt ihnen das? Die Frankfurter Rundschau begleitet sechs der Neulinge seit April und wird weiter regelmäßig über sie berichten.

Vorgestellt wird die Arbeit der Stadtverordneten Simon Witsch (SPD), Daniela Mehler-Würzbach (Linke), Martin Huber (Volt), Sara Steinhardt (CDU), Mirrianne Mahn (Grüne) und Nathaniel Ritter (FDP). cm

Die Vorfreude, die Pläne, an denen er mitarbeitet, der Öffentlichkeit präsentieren zu können, sei groß. Huber sitzt zudem im Haupt- und Finanzausschuss, dort stehen bald die Haushaltsverhandlungen an. Er plädiert für eine nachhaltige und wirkungsorientierte Finanzpolitik. Genervt von den notorischen Sticheleien von Nico Wehnemann („Die Partei“) und Jutta Ditfurth (Ökolinx) gegen die junge Partei, sei er nicht. „Das war erwartbar und wir sehen das ziemlich entspannt. Und so lange sie uns das Attribut jung zuschreiben, sind wir relativ zufrieden. Das bedeutet, dass wir unsere progressive Perspektive behalten haben“, sagt Huber.

Temporäre Spielstraßen

Seine persönliche Herzensangelegenheit sei die Umgestaltung des öffentlichen Raumes. Mit sehr wenig Aufwand und wenig Kosten wären temporäre Spielstraßen, wie es diese beispielsweise schon in Berlin gebe, eine gute Option. „Dort werden Nebenstraßen in der Stadt, wenn Anwohner:innen sich das wünschen, einmal die Woche für mehrere Stunden für Autos gesperrt und Kinder können dort spielen.“ Die Vorschläge könnten von Anwohner:innen, aber auch vom Verkehrsdezernat, das zunächst zustimmen müsste, kommen. „Ich bin optimistisch, dass diese Idee Zuspruch erhält.“ Huber selbst hat nie in seinem Leben ein Auto besessen, das sei zu teuer. Und in Frankfurt fast immer unsinnig, meistens gehe er von seiner Wohnung in Sachsenhausen zu Fuß zum Römer. „Um zumindest ein bisschen Bewegung zu bekommen.“ Denn das Politiker-Dasein sei nicht gerade bewegungsfördernd.

Im September hat Huber, der Politik- und Rechtswissenschaft an der Goethe-Uni studiert hatte, seine Bachelorarbeit endlich abgeben können. Diese habe seit der Wahl hinten anstehen müssen. „Keinen Plan, wie das noch geklappt hat“, sagt er und lacht. Für die Arbeit sowie mündliche Prüfung bekam er die Note 1,3.

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