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Manuela Rottmann: „Das Ergebnis war knapp, und es ist respektabel.“

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Von: Georg Leppert

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„Natürlich war meine Botschaft nicht einfach“, sagt Manuela Rottmann.
„Natürlich war meine Botschaft nicht einfach“, sagt Manuela Rottmann. © Renate Hoyer

OB-Wahl in Frankfurt: Die Kandidatin der Grünen, Manuela Rottmann, spricht über ihre Wahlniederlage und ihre Zukunft.

Am Ende fehlten knapp drei Prozentpunkte für den Einzug in die Stichwahl. Manuela Rottmann (Grüne) ist bei der OB-Wahl ausgeschieden. Eine Erklärung: Weder bundes- noch kommunalpolitisch sei die Lage einfach für die Frankfurter Grünen.

Frau Rottmann, Sie haben am Sonntagabend gesagt, Sie seien vom Ergebnis nicht enttäuscht. War das Selbstschutz oder eine ehrliche Analyse?

Ich habe das schon ehrlich gemeint. Uns war doch klar, dass diese Wahl keine gemähte Wiese für die Grünen wird. Der Wahlkampf dauerte nicht lange, ich hatte wenig Zeit, mich in Frankfurt wieder bekannt zu machen. Das Ergebnis war knapp, und es ist respektabel.

Aber kann eine knappe Niederlage der Anspruch der Grünen sein? Die Partei hat in Frankfurt vier Wahlen in Folge gewonnen.

Nein, das kann nicht unser Anspruch sein. Aber die Lage ist bundespolitisch nicht ganz einfach, und sie ist auch in der Koalition in Frankfurt nicht ganz einfach.

Noch einmal zu Ihrer Kandidatur: Sie wussten doch, dass der Wahlkampf kurz ausfällt. Und Sie wussten, dass Sie sich erst wieder bekannt machen müssen. Waren Sie angesichts der Gemengelage die richtige Kandidatin?

Die Grünen haben sich die Entscheidung für mich nicht einfach gemacht. Ich freue mich, dass ich das Vertrauen der Mitglieder hatte. Natürlich wäre es besser gewesen, Peter Feldmann hätte seine Arbeit ordentlich gemacht und hätte nicht abgewählt werden müssen. Dann hätten auch wir die OB-Wahl besser vorbereiten können. Aber die Situation war eben eine andere, und damit mussten wir umgehen.

Sie haben im Wahlkampf klar gemacht, dass Klimaschutz nur mit Veränderungen etwa im Mobilitätsverhalten möglich ist. Sind Sie auch daran gescheitert?

Natürlich war meine Botschaft nicht einfach. Aber die Fakten sind ja auch nicht einfach. Der Rhein führt Anfang März bereits Niedrigwasser, und die Klimakatastrophe wird Großstädte wie Frankfurt hart treffen.

Das westliche Nordend ist eigentlich eine Hochburg für die Grünen. Dort liegt der Oeder Weg, der umgestaltet wurde und für Autofahrer:innen nur noch schlecht befahrbar ist. Dort hat Uwe Becker gegen Sie gewonnen. Zeigt das, dass die Frankfurter:innen Ihre Botschaften in Sachen Klimaschutz nicht annehmen?

Das glaube ich nicht. Frankfurt wird den Weg zur Klimaneutralität weitergehen müssen – auch ohne mich als Oberbürgermeisterin. Es gibt dazu ja auch gar keine Alternative. Aber das setzt einen Veränderungsprozess voraus, und ich sehe ein, dass dieser den Menschen viel abverlangt.

Sollten die Grünen eine Wahlempfehlung für Mike Josef abgeben?

Das kann ich nicht entscheiden. Ich finde, beide Kandidaten der Stichwahl haben sich nicht mit grünen Themen hervorgetan. Ich hoffe, dass sich das noch ändert. Die Herausforderungen für den künftigen Oberbürgermeister werden riesengroß.

In einer Umfrage in der „Bild“-Zeitung hatten Sie kurz vor der OB-Wahl einen deutlichen Rückstand auf Uwe Becker und Mike Josef. Welche Rolle hat die Berichterstattung darüber gespielt?

Sie war nicht hilfreich. Ich muss auch ehrlich sagen: Ich hätte mir gewünscht, dass andere Medien diese Zahlen kritisch bewerten und nicht einfach wiedergeben.

Ist Ihre politische Zeit in Frankfurt jetzt vorbei?

Ich weiß es noch nicht. Es gibt viele, die sich wünschen, dass ich in Frankfurt bleibe.

Aber Sie bleiben Bundestagsabgeordnete?

Natürlich.

Und kehren Sie als Staatssekretärin ins Landwirtschaftsministerium der Bundesregierung zurück?

Das glaube ich nicht. Ich habe mich ja bewusst entschieden, diese Aufgabe abzugeben.

Interview: Georg Leppert

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