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Lilo Zeh bei der Frankfurt Fashion Lounge: Die modische Weltenbummlerin

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Von: Kathrin Rosendorff

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Lilo Zeh freut sich auf die Runways-Show im Restaurant Opera, wo ihre Vintage-Kollektionen am Sonntag präsentiert werden.
Lilo Zeh freut sich auf die Runways-Show im Restaurant Opera, wo ihre Vintage-Kollektionen am Sonntag präsentiert werden. © Monika Müller

Lilo Zeh kennt Größen wie Jean Paul Gaultier. Domenico Dolce und Stefano Gabbana liefen ihr in Mailand hinterher, Ihre Modeschätze werden an diesem Sonntag bei einer Runway-Show im Restaurant Opera als Teil der Frankfurt Fashion Lounge gezeigt.

Lilo Zeh hat drei aufregende Leidenschaften: die Modewelt, das Reisen und die Esel. Fangen wir mit der Mode an: Viele der Designer-Ikonen hat die Frankfurterin, die eine ansteckende Fröhlichkeit ausstrahlt, kennengelernt: Bei Karl Lagerfeld sei sie schüchtern wie ein kleines Mädchen gewesen, mit Jean Paul Gaultier hingegen selbstbewusst in Paris über die Messe gelaufen. Domenico Dolce und Stefano Gabbana liefen ihr in Mailand hinterher, riefen „Lilo“ und schenkten ihr Dolci von der Pasticceria da Lillo, damit Zeh sich ihre Kollektionen anschaute. „Das war irgendwann in den 90ern, legen Sie mich da nicht fest. Daten werfe ich immer durcheinander“, sagt Zeh und lacht.

Als Einkäuferin für ihre Frankfurter Modeboutique „Lilo’s“ sitzt sie ab den 80ern in der ersten Reihe bei den Modeschauen in Paris, Mailand und New York. „Damals saßen da nicht wie heutzutage Promis wie Kim Kardashian, sondern da waren die Einkäufer die VIPs.“ Auf diesen Sonntagabend freut Zeh sich sehr. Denn dann sitzt sie nicht wie beim Interview im wunderschönen Saal des Restaurants Opera im dritten Stock der Alten Oper und trinkt Cola mit Zitrone, sondern es werden ihre Mode-Schätze bei einem Runway der vierten Frankfurt Fashion Lounge gezeigt: Die Models dürfen da Kollektionen wie die allererste Brautmodenkollektion von Dolce &Gabbana oder ein rosa Cocktailkleid von Thierry Mugler, ein schwarzes von Karl Lagerfeld, ein Rock von Jean Paul Gaultier, kombiniert mit einer Lederjacke von Claude Montana tragen. Im Alltag hängen diese übrigens im zweiten Stock ihres Ladens am Oeder Weg, Ecke Querstraße. Dort ist sie vor wenigen Monaten hingezogen. Sogar die Eintrittskarten der Modeschauen hat sie noch. 1988 hatte sie bei der Stadt Frankfurt einen Antrag gestellt, ein Modemuseum zu eröffnen. Das sei aber mit dem Satz „Wir haben schon genug Museen“ abgelehnt worden.

Auf die Frage nach ihrem Alter antwortet sie, dass sie „Weltenbummlerin“ sei – mit Reinhold Messner war sie übrigens auch mal im Himalaya unterwegs, wie sie auf einem Foto zeigt. Schon als kleines Mädchen wusste sie, dass sie niemals in Rente gehen wollte. Heiraten wollte sie auch nie: „Da hätte ich mich unfrei gefühlt.“ Aufgewachsen ist Zeh unweit von Wetzlar, die Liebe zur Mode habe sie von ihrem Vater. Ein Freigeist wie sie. Ein Musiker. „Schon in der Schule haben meine Mitschülerinnen meinen Style kopiert.“ Sie arbeitet erst als Sekretärin, bis sie dann doch die Mode zu ihrem Beruf macht. 1975 eröffnet sie ihre erste Modeboutique in Frankfurt, jahrelang gibt es das „Lilo’s“ am Opernplatz, sogar aus New York kommen Menschen, um hier bei ihr einzukaufen.

Frankfurt Fashion Lounge

Zum vierten Mal in Folge findet ab dem heutigen Freitag bis einschließlich Sonntag die Frankfurt Fashion Lounge statt. Diesmal steht sie ganz unter dem Motto „Le Chic Parisien“, inspiriert von der Pariser Fashion Week der 1970er-Jahre.

Unabhängig von der Frankfurt Fashion Week, deren weitere Zukunft noch ungewiss ist, finden Fashion-Events, Runway-Shows, Panel-Talks, Get Togethers und Mentoring-Programme für junge Nachwuchsdesigner:innen statt. Die Gewinner des Mentoring-Wettbewerbs von 2022 präsentieren dabei heute auch ihre Kollektionen im Sofitel- Hotel am Opernplatz. Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) ist bei der Eröffnung am heutigen Freitag um 13 Uhr dabei.

Der Eintritt zu den Shows und Panels an den drei Tagen s ind öffentlich, es müssen Tickets vorab online erworben werden. Kostenlos hingegen ist der Besuch der Showrooms „Boutique de l’Atelier“ der verschiedenen Designer:innen, die ebenfalls im Sofitel Hotel nahe des Opernplatzes sind. Am Freitag ist dieser ab 14 Uhr, am Samstag von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Die Runway-Show mit der Vintage Sammlung 1980 – 1990 von „Lilo Zeh“ ist am Sonntag um 20 Uhr im Restaurant Opera zu sehen. Unter frankfurtfashionlounge.de gibt es Tickets und Informationen. rose

„Damals fing das alles erst an, man konnte nicht überall diese Designersachen kaufen.“ Auch Annie Lennox steht irgendwann in ihrem Laden, als sie auf Konzertreise ist. Erst viele Jahre später eröffnen die großen Labels weltweit wie auch in der Goethestraße ihre eigenen Flagship-Geschäfte. Aber nochmal zurück zu Zehs glamouröser Vergangenheit: Sie erzählt, wie sie irgendwann in den 90ern bei einer Party von Dolce & Gabbana auch den Popstar Madonna kennenlernte. „Sie war damals noch sehr schüchtern und ziemlich blass.“ Zeh berichtet auch von tumultartigen Szenen vor den Modeschauen in Paris. „Die Leute haben versucht, in die Show von Claude Montana in den Zelten am Louvre heimlich ’reinzuklettern, die Polizei kam mit Wasserwerfern.“

Lilo Zeh hat viel zu erzählen. „Ja ich könnte ein Buch füllen.“ Sie lacht. Und ja, sie liebt Esel. Deswegen hat sie gerade auch ihren kleinen Eselführerschein gemacht. Sie will aber noch den großen machen. „Denn ich möchte gerne mit dem Eselgespann durch Deutschland, die Schweiz und Österreich laufen, kleine Mode-Hersteller und Produzenten besuchen, mich mit ihnen austauschen und helfen, dass das Handwerk erhalten bleibt.“

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