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Weltkonzern Lego legt sich mit „Held der Steine“ aus Frankfurt an – Doch der schlägt zurück

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Von: Isabel Wetzel

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Der Weltkonzern Lego legt sich mit dem „Held der Steine“ aus Frankfurt Sachsenhausen an. Doch der beliebte Youtuber wehrt sich. 

Update vom Samstag, 30.01.2021, 13.45 Uhr: Thomas Panke, Frankfurts „Held der Steine“, hat Post von den Anwälten des dänischen Spielwarenherstellers Lego bekommen. In einigen seiner Videos hatte er die Wortmarke „Lego“ als Sammelbegriff für jegliche Arten von Klemmbausteinen verwendet. Diese Videos hat Thomas Panke inzwischen von seinem YouTube-Kanal entfernt.

Doch damit nicht genug: In einem seiner ersten Uploads nach der Aufforderung des dänischen Spielwarenherstellers, die genannten Videos zu löschen, schlägt der YouTuber aus Frankfurt zurück. Panke griff auf seinem Kanal „Held der Steine“ kurzerhand die Themen seiner gelöschten Videos noch einmal auf – diesmal allerdings mit markenrechtlich korrekter Bezeichnung der entsprechenden Klemmbausteine.

Streit mit Lego – YouTuber aus Frankfurt nimmt Videos neu auf

Ein Clip über ein Spielzeug-Modell eines Sportwagens von Ferrari aus dem Hause Lego ist überschrieben mit dem Titel „der schlechteste Ferrari der Welt“. Darin analysiert Thomas Panke für seine Follower den Lego-Bausatz des Ferraris in puncto Design, Funktionen und Preis. Dabei fällt der „Held der Steine“ ein niederschmetterndes Urteil. Schon vor dem aktuellen Streit äußerte sich Panke in einigen Videos kritisch gegenüber dem Preis-Leistungs-Verhältnis von Lego-Produkten. Sein Fazit in diesem Fall: „Schrott, bleibt weg von diesem Set“, so der Frankfurter.

In dem darauffolgenden Video vergleicht er den Ferrari von Lego-Technik dann in einem neuen Clip mit einem Sportwagen-Modell eines Konkurrenzunternehmens. Und wieder schneidet „Lego“ bei Thomas Panke schlecht ab.

Ein Clip vom „Held der Steine“ über ein Spielzeug-Modell eines Sportwagens von Ferrari aus dem Hause Lego ist überschrieben mit dem Titel „der schlechteste Ferrari der Welt“.
Ein Clip vom „Held der Steine“ über ein Spielzeug-Modell eines Ferrari aus dem Hause Lego ist überschrieben mit dem Titel „der schlechteste Ferrari der Welt“. © Screenshot Youtube/Held der Steine Inh. Thomas Panke

Lego legt sich wieder mit „Held der Steine“ aus Frankfurt an: Thomas Panke hat Zoff

Erstmeldung vom Donnerstag, 28.01.2021, 15.08 Uhr: Frankfurt ‒ Thomas Panke hat einen Spielwarenladen in Frankfurt-Sachsenhausen. Nebenher betreibt er einen Youtube-Kanal „Held der Steine“ mit dem er auch über Frankfurts Stadtgrenzen hinaus ganz ordentlich an Bekanntheit gewonnen hat. In seinen Videos baut der Frankfurter Modelle verschiedener Hersteller aus kleinen bunten Bausteinen. „Legos“ würden die meisten sagen. Doch der Frankfurter Händler hat jetzt Post vom Anwalt bekommen. Denn die Firma Lego beklagt, dass Panke die Wortmarke „Lego“ verletzt, indem er das Wort als generischen Sammelbegriff für all die Klemmbausteine, Plastikbausteine – oder wie man sie nennen mag – benutzt.

In seinem neuesten Youtube-Video liest Panke den Brief von den Lego-Anwälten vor und erklärt, dass der Konzern ihm eine Frist von 48 Stunden gesetzt hat, um all jene Videos, in denen er „Lego“ markenrechtlich falsch verwendet, zu löschen. Der Händler aus Frankfurt-Sachsenhausen reagiert gelassen und erklärt, er werde der Anweisung selbstverständlich nachkommen – und eben all diese Videos neu aufnehmen. Insgesamt beanstandet die Firma Lego aus diesem Grund 13 Videos, schreibt Panke unter sein Video.

LEGO hat Zoff mit „Held der Steine“: Weltkonzern legt sich wieder mit dem Frankfurter an
Lego hat Zoff mit „Held der Steine“: Der Weltkonzern legt sich wieder mit dem Frankfurter an und schickt ihm ein Anwaltsschreiben. © Screenshot Youtube/Held der Steine Inh. Thomas Panke

Nur Steine von Lego sind „Legos“: Frankfurter Youtuber kriegt deshalb Post vom Anwalt

Lego erkläre in dem Schreiben über die Frankfurter Anwaltskanzlei, dass es unabhängig davon sei, ob er den Markennamen sage oder schreibe und ob er „Legos“, „LEGO“ oder „Lego“ verwende. Der Begriff sei markenrechtlich geschützt und dürfe nicht als generischer Sammelbegriff oder Gattungsbegriff verwendet werden. Das kennt man beispielsweise auch von „Tempos“ für Taschentücher, „Jeep“ für geländetaugliche Fahrzeuge oder „Googeln“, wenn man etwas in einer Internet-Suchmaschine recherchiert. Für die bunten Plastikbausteine gilt das aus Sicht von Lego allerdings nicht – Lego sei ein Markenname, kein Gattungsbegriff.

Durch seine Videos macht der „Held der Steine“ einerseits vor vielen Tausend Nutzern regelmäßig Werbung für den Spielstein-Giganten, kritisiert ihn aber andererseits auch immer wieder. So erklärt der Youtuber in seinem Video „EXTRABLATT!! LEGO® verlangt, dass ich meine Videos lösche!“ nicht zum ersten Mal, dass er der Meinung ist, Lego habe große wirtschaftliche Probleme und würde geringere Verkaufszahlen durch unverhältnismäßige Preiserhöhungen kompensieren wollen. Außerdem zeigt er immer wieder Produkte anderer Anbieter im Vergleich mit Lego – sie seien besser und billiger.

LEGO A/SUnternehmen
Gründer:Ole Kirk Christiansen
Gründung:10. August 1932, Billund, Dänemark
CEO:Niels B. Christiansen (1. Okt. 2017–)
Hauptsitz:Billund, Dänemark
Dachorganisation:Kirkbi

„Social-Media-Marketing“: Held der Steine macht eigentlich Werbung für Lego

Die Sozialen Netzwerke scheint der bekannte Youtuber auf jeden Fall hinter sich zu haben. Panke bekommt unter dem Video, das mittlerweile (Stand 28.01.2021, 14 Uhr) mehr als 1.275.000 Menschen gesehen haben und das in den deutschen Youtube-Trends schon auf Platz 3 vorgerückt ist, fast ausschließlich Zustimmung und positive Kommentare. Es scheint schwer nachvollziehbar, warum Lego gegen die kostenlose Werbung und das Image, dass der Konzern durch Youtuber wie den „Held der Steine“ bekommt, vorgeht. Nutzer kommentieren „Wie sehr möchten Sie Ihre Kundschaft vor den Kopf stoßen und vergraulen? Lego: Ja!“, oder „LEGO: Wir wollen nicht mehr, dass die Leute, wenn sie Klemmbausteine sehen, an uns denken!“

Immerhin hat der „Held der Steine“ mittlerweile knapp 530.000 Abonnenten auf Youtube und ist damit nach eigenen Angaben mit Abstand der größte Kanal in diesem Bereich im deutschsprachigen Raum. Gerade zwei Tage, bevor Thomas Panke den Brief von Legos Anwälten im Netz vorlas, hatte er in Sachsenhausen auch noch Besuch von TV-Star Kai Pflaume*. Noch einmal rund 540.000 Abonnenten auf Youtube, die auf den Geschmack der Klemmbausteine gebracht werden konnten. Möchte Lego eine solche Internet-Größe im Zeitalter des Social-Media-Marketing und der Shitstorms wirklich gegen sich haben? Das ging bereits 2019 nicht gut aus, als der Frankfurter Händler und Youtuber noch vor „nur“ 160.000 Followern „mit Lego kompatible Bausteine“ zusammenbaute.

Youtube-Held aus Frankfurt bekommt Post vom Lego-Anwalt: Runde 2

Denn es ist nicht das erste Mal, dass der Youtuber und Spielwarenhändler aus Frankfurt mit der Firma Lego in einen Rechtsstreit gerät*. Ziemlich genau vor zwei Jahren, im Januar 2019, hatte sich der Spielstein-Gigant schon einmal mit einem anwaltlichen Schreiben an den Frankfurter gewandt. Pankes Firmen-Emblem trug damals den Schriftzug „Held der Steine“, der in einem Klemmbaustein mit drei Noppen eingebettet war. Entworfen hatten das Logo Schüler schon einige Jahre zuvor. Der Vorwurf in dem Schreiben lautete, dass Verwechslungsgefahr zwischen ihm, dem „Held der Steine“, und der Firma Lego bestehe. Auch damals lenkte Panke ein – und die Folge war ein gigantischer Shitstorm gegen Lego.

Bei der Nürnberger Spielwarenmesse nahm sich der Lego-Chef Deutschlands, Frédéric Lehmann, damals (2019) dann doch noch die Zeit für eine Entschuldigung*: „Wir haben in diesem Fall nicht richtig kommuniziert. Wir hätten besser einmal den Telefonhörer in die Hand nehmen sollen, statt sofort Briefe zu schreiben. Mittlerweile ist das passiert.“ 

Frankfurt: Lego ruft „Held der Steine“ zumindest persönlich an

Doch der Spielstein-Konzern hat scheinbar nicht sehr viel daraus gelernt. Denn Thomas Panke findet am Ende seines Videos genau dazu noch ein paar positive Worte, die allerdings etwas ironisch wirken. Die Firma Lego habe ihn diesmal zumindest einmal persönlich angerufen – wenn auch erst am Tag, an dem das Schreiben vom Anwalt in Frankfurt ankam. Eine Sprecherin hatte angerufen und angekündigt, dass ein Schreiben kommen würde. Das sei immerhin schon einmal etwas, so der Youtuber aus Frankfurt, hatte er sich doch vor zwei Jahren so darüber geärgert, dass die Post vom Anwalt der erste und einzige Kontakt zwischen ihm und dem Weltkonzern Lego gewesen ist. (iwe) *fnp.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Vor einem halben Jahr wurde Lego wegen eines originalgetreuen Spielzeug-Militärflugzeugs kritisiert. Aktivisten demonstrierten vor Filialen. Dann lenkte das Unternehmen ein.

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