Lange Schlangen am Flughafen Frankfurt sorgen für Unmut

Die Flughafenbetreiberin Fraport hofft auf Verbesserungen an Sicherheitskontrollen – allerdings erst ab 2023. Die Bundespolizei hat einige Bitten an die Fluggäste.
Die Nerven lagen blank am Frankfurter Flughafen – zumindest am vergangenen Wochenende. Vor allem in den Morgenstunden mussten Fluggäste an den Sicherheitskontrollen lange warten. Die Rede war von einer Stunde und länger. Manche Passagierinnen und Passagiere befürchteten gar, ihren Flug zu verpassen, entsprechend gereizt war die Stimmung. Sogar die Polizei habe einschreiten und aufgebrachte Menschen beruhigen müssen, so der Bericht eines Fluggastes.
Derartige Szenen möchte Pierre Dominique Prümm, Vorstand bei der Flughafen-Betreiberin Fraport, eigentlich nicht erleben. Zwar sei man „weit entfernt“ von Zuständen wie am Hauptstadtflughafen in Berlin. Dort verpassten zuletzt tatsächlich viele Menschen wegen langer Wartezeiten ihre Flüge. In Frankfurt kam es dazu nach Erkenntnissen der Fraport auch am vorigen Wochenende nicht – zumindest nicht in großer Zahl. Aber: Lange Schlangen an Kontrollstellen seien nicht im Sinne der Fraport, stellte Prümm klar.
Das Problem daran: Zumindest derzeit sind der Flughafenbetreiberin nach eigenen Aussagen weitgehend die Hände gebunden. Denn die Kontrollstellen werden von privaten Dienstleistern besetzt. Die Steuerung übernimmt aber nicht die Fraport, sondern die Bundespolizei. Insofern kann die Betreiberin des Flughafens nicht wirklich viel tun, wenn – wie von Fluggästen berichtet – zu Stoßzeiten nur vier von acht Kontrollstellen besetzt sind.
Fraport teilt Personal ein
Zumindest von Januar 2023 an werde sich einiges verbessern, verspricht Prümm. Dann nämlich übernimmt Fraport die Organisation der Kontrollen. Die Bundespolizei bleibt zwar in der Verantwortung, kümmert sich etwa um Qualitätskontrollen und sagt, „wonach kontrolliert wird“. Welcher Sicherheitsposten im Terminal zu welcher Zeit mit wie vielen Beschäftigten besetzt wird, das entscheidet aber die Fraport.
Aus Prümms Sicht ist diese Veränderung überfällig: „Wir wissen doch am besten, wann wir wo mit welchen Passagiermengen zu rechnen haben.“ Überdies sei es einfach keine polizeiliche Aufgabe, Dienstpläne für Securityunternehmen zu entwerfen, so der Vorstand.
Als Vorbereitung auf den Übergang in gut einem Jahr verkauft die Fraport jetzt 25 Prozent der Anteile ihrer Unternehmenstochter FraSec Luftsicherheit an das private Unternehmen Dr. Sasse AG, das bereits Reinigungsarbeiten im Flughafen übernimmt. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere 26 Prozent folgen. Die FraSec Luftsicherheit soll durch diese Konstruktion in die rechtliche Lage versetzt werden, sich an den geplanten Ausschreibungen für die Kontrollen zu beteiligen. Die Gewerkschaft Verdi forderte, die Gesellschaft müsse weiterhin tarifgebunden bleiben.
Vorerst aber bleibt es bei dem Appell der Bundespolizei, möglichst früh am Flughafen zu erscheinen. Zwar versuchten die „beauftragten Sicherheitsdienstleister mit Hochdruck, den erforderlichen Personalbedarf in den kommenden Tagen abzudecken“, heißt es in einer Mitteilung. Doch das Fluggastaufkommen liege gerade morgens sogar schon über dem Niveau vor Beginn der Pandemie. Vor allem sollten die Passagier:innen ihre 3G-Nachweise immer bereit halten, möglichst wenig Handgepäck mitnehmen und nach dem Check-in sofort zur Kontrollstelle gehen, so die Bitte der Polizei.