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Ladenbesitzer sind weiter besorgt über den Umbau des Oeder Wegs

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Von: George Grodensky

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Der Oeder Weg wird fahrradfreundlicher. In den Ferien ist er es in Teilen bereits. So ganz ohne Autos.
Der Oeder Weg wird fahrradfreundlicher. In den Ferien ist er es in Teilen bereits. So ganz ohne Autos. © Peter Jülich

Fahrradfreundlich soll er werden, der Oeder Weg. Außerdem mehr Aufenthaltsqualität bieten. Die Geschäftsleute haben aber wegen der Einschränkung des Autoverkehrs bereits weniger Umsatz, sagen sie.

Zwei Männer schlendern gedankenverloren über den Oeder Weg. Nicht am Rand oder auf dem Trottoir, sondern mitten darauf. Der Oeder Weg ist nämlich in den Ferien für Autos gesperrt, zumindest Teile davon. Die Stadt baut die Trasse fahrradfreundlich um: zwischen Eckenheimer Landstraße und Wolfsgangstraße im Norden und Anlagenring und Mittelweg im Süden.

Den Fußgängerinnen gefällt’s, den Radelnden auch. Allerdings, schränkt einer ein, sei er auch manchmal Autofahrer. Wenn er größere Einkäufe erledigen wolle. Und da geht der Ärger am Oeder Weg los. Die Geschäftsleute sind nicht so begeistert vom Umbau. „Wir merken den Umsatzrückgang bereits“, sagt Maria Lucia Klöcker von der Buchhandlung Weltenleser.

Einige Kunden hätten ihr ganz aufrichtig gesagt: „Wenn das alles so schwierig ist, kommen wir nicht mehr.“ Das seien eben die Älteren, die, die nicht so gut zu Fuß seien. Die nicht mit dem Rad führen, die auch nicht mit dem recht engen Parkhaus in der Querstraße zurechtkämen.

Nun versuche sie, das Beste aus der Situation zu machen. „Wir schauen nach vorne.“ Dennoch sei sie skeptisch, ob sich der Umbau der Straße positiv auf das Gewerbe auswirken werde. Das helfe womöglich der Gastronomie, die mehr Außenfläche bekommt. „Aber die jungen Leute, die dort chillen, kommen nicht in die Buchhandlung.“ Am meisten stört Klöcker eigentlich, dass die Geschäftsleute nicht in die Planungen einbezogen worden seien. Weniger Autos und dass die nicht mehr brausen, das gefällt auch Klöcker. „Aber könnte man nicht eine Lösung finden, die für alle ein gutes Miteinander ermöglicht?“

Das fordert auch Christoph Ursprung, vom gleichnamigen Blumengeschäft. Ursprung findet fatal, dass die Verkehrsmittel Auto und Fahrrad gegeneinander ausgespielt würden. „Wir brauchen alle Kunden, die Radfahrer wie die Autofahrer.“ Er habe am Gründonnerstag nur 20 bis 30 Prozent des Umsatzes des Vorjahres erzielt. „Das geht schon die ganze Woche so.“

Zusätzlich zu den Sperrungen im Norden und Süden des Oeder Wegs sei die Glauburgstraße für die kommenden 13 Monate dicht wegen Bauarbeiten. Abgeschnitten fühle er sich.

Nicht alle Ladenbetreiber sind so kritisch. „Ich find’s eigentlich ganz okay“, sagt etwa Patrick Czaronek vom Taschentick. „Die Kunden kommen auch mit dem Fahrrad zum Laden.“ Und so viel ändere sich auch nicht, es könnten immer noch Autos fahren. Auch der Bus. „Man muss auch mal ein bisschen mit der Zeit gehen.“

Dennoch ist Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) alarmiert. Am Donnerstag bemüht sie sich, den Geschäftsleuten ein Signal zu senden. „Wir nehmen das ernst“, versichert sie dem Blumenhändler. Gleich nach den Osterferien werde sie sich mit dem Verkehrsdezernenten Stefan Majer (Grüne) zusammensetzen, um zu sehen, wie den Geschäftsleuten zu helfen sei.

Christoph Ursprung hat da eine konkrete Idee: Die Sperrung im nördlichen Teil des Oeder Wegs wieder aufheben, damit Autos durchfahren können. Alle anderen Umbauten, Verschönerungen und zusätzlichen Radstellplätze seien zu begrüßen.

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